Geldern Stadt schafft "Defis" für 41.000 Euro an

Geldern · Städtische Schulen und Sportanlagen werden mit Defibrillatoren ausgestattet. Bislang gibt es nur einzelne Geräte. Die Anschaffung wurde durch die verspätete Haushaltsgenehmigung verzögert.

Die Stadt Geldern will all ihre Schulen, Turnhallen und Sportplätze mit Defibrillatoren ausstatten. Die Geräte können im Falle eines akuten Herzinfarktes Leben retten und sollen auch von Laien zu bedienen sein. 34 Standorte sind vorgesehen.

Der Schritt ist keine Reaktion auf das tragische Geschehen in der "Sporthalle an der Landwehr". Dort war Anfang vergangener Woche ein Hobbysportler mit einem Herzstillstand zusammengebrochen und gestorben. Der Stadtrat hatte die Anschaffung der Defibrillatoren für städtische Einrichtungen aber schon im Zuge der Haushaltsberatungen im Dezember beschlossen.

Schon heute gebe es Defibrillatoren in der Gymnastikhalle der Franziskusschule, im Bereich der Aula im Lise-Meitner-Gymnasium, in der Sekundarschule, in der auch etliche Abendveranstaltungen der Volkshochschule stattfinden, und in der Realschule An der Fleuth, teilt die Stadt mit.

Reinhard Winkler, Vorsitzender des Stadtsportverbandes und des Sportvereins Grün-Weiß Vernum, hatte Ende 2014 eine Initiative zur Beschaffung von Defibrillatoren gestartet und war bei der Stadt auf offene Ohren gestoßen. Bislang sei ihm im Stadtgebiet keine Sportanlage bekannt, auf der schon ein Gerät vorhanden sei, erklärte er. Auch in anderen Kommunen sind "Defis" in öffentlichen Gebäuden eher die Ausnahme. Als einer der wenigen Sportvereine kann der TSV Wachtendonk/Wankum im Sportpark Laerheide auf solch ein Gerät zurückgreifen - einem Sponsor sei Dank.

Für die Geräte, die die Stadt Geldern anschaffen will, stehen 41 000 Euro im städtischen Haushalt bereit. Weitere 6500 Euro sind für Schulungen vorgesehen. So genannte "Multiplikatoren" sollen die Handhabung der Geräte lernen und ihre Kenntnisse später weitergeben.

Obwohl all das schon Anfang des Jahres beschlossene Sache war, kann die Stadt erst jetzt zur Tat schreiten. Das liegt daran, dass der Gelderner Haushalt mit Verspätung genehmigt wurde. Bis Anfang April befand sich die Stadt in der so genannten "vorläufigen Haushaltsführung", das Geld war nicht freigegeben.

Dem Mann, der in der Sporthalle an der Landwehr ums Leben gekommen ist, hätte eine unverzögerte Haushaltsgenehmigung wohlgemerkt nicht geholfen. Die "Turnhalle an der Landwehr" gehört bekanntlich nicht der Stadt, sondern dem Kreis.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Gelderner SPD geäußert. "Wir hoffen, dass sich auch der Kreis Kleve dazu entschließen kann, die Sporthalle ,An der Landwehr' und - wo noch nicht geschehen - seine weiteren Hallen und Schulen mit den Schockgebern auszurüsten, damit im Notfall alles denkbar Mögliche getan werden kann", schreibt Fraktionschef Hejo Eicker. Der Vorfall der vergangenen Woche zeige, wie wichtig das sei.

Eine Verpflichtung für die Installation von Defibrillatoren gibt es aber nicht.

(RP)
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