Volleyball "Zweites Training ist das Spiel"

Vor dem Saisonfinale war beim TSV Wa./Wa. eine gewisse Anspannung zu bemerken. Die erfahrenen Spielerinnen geben der Mannschaft vor der Partie in Gelsenkirchen Rückhalt.

Das Saisonfinale in der Landesliga bestreitet der TSV Wa./Wa. am Netz des TC Gelsenkirchen. Die erfahrenen Spielerinnen des TSV, Britta Röller, Sandra Giesen, Heike Thyssen und Petra Rademacher, stellten sich im Vorfeld des möglichen Verbandsliga-Aufstiegs den Fragen von RP-Mitarbeiter Fritz Holtmann.

Mal ehrlich: Hat eine von Ihnen damit gerechnet, dass die Saison derart positiv verlaufen würde und die Mannschaft um den Titel und den Verbandsliga-Aufstieg spielen würde?

Sandra Giesen Eigentlich kaum eine von uns. Das war zu Beginn der Saison in der Mannschaft kein Thema.

Petra Rademacher Ich habe wohl damit gerechnet, dass wir oben mitmischen können, zumal unser Zuspielerduo Rabea Steinen und Sandra Kröll mit Sabine Hetjens von Regionalliga-Absteiger Geldern ergänzt wurde.

Die Mannschaft hat viele erfahrene Spielerinnen in ihren Reihen. War das im Saisonverlauf ein Vorteil?

Heike Thyssen Auf jeden Fall. Ich denke, das war öfters hilfreich.

Britta Röller Selbstverständlich. Das muss ich klar bejahen.

Rademacher Ich glaube auch. Aber trotzdem bleibt man immer auch irgendwie nervös, zuletzt auch noch mehr, weil der Druck zugenommen hat.

Das galt auch beim Härtetest im Topspiel gegen Hünxe? Da hat die Mannschaft klar mit 2:0-Sätzen geführt und beim 24:26 im vierten Satz einen klaren 18:7-Vorsprung verspielt.

Rademacher Da haben wir zwei Sätze lang auf einem so hohen Niveau agiert, dass es ungemein schwer war, diese Leistung durchzuhalten.

Giesen Trotzdem. Verstanden habe ich das immer noch nicht, warum uns alten Hasen das so passiert ist.

Thyssen Ich glaube, dass die psychische Anspannung in Hünxe sehr hoch war. Da waren in Satz vier unsere Akkus kurz ziemlich leer.

Viele in der Mannschaft spielen schon mehr als 20 Jahre auf sehr hohem Niveau, müssen zugleich aber auch Familie, Haushalt und Beruf unter einen Hut bringen. Wie gelingt das?

Thyssen Bei den meisten gilt, dass wir unsere Familienunternehmen gut managen müssen. Klar ist auch, dass die Familie mitziehen muss.

Die meisten Spielerinnen, gegen die sie antreten, sind deutlich jünger. Manche könnten bereits ihre Töchter sein. Wie geht man damit um?

Rademacher Für mich ist das kein Problem. Ich sehe das locker.

Giesen Ich habe überhaupt kein Mitleid, wenn die jungen Teams gegen uns verlieren. Früher als junge Spielerin musste ich auch akzeptieren, gegen ältere zu verlieren.

Sie sind erfolgreich, obwohl sie nur einmal pro Woche trainieren. Krystian Scheinert, ihr früherer Trainer, fordert, man müsse dafür dreimal pro Woche trainieren. Was sagen Sie?

Radmacher Für junge Spielerinnen ist das okay. Für uns nicht.

Röller Unser zweites Training ist immer der Spieltag.

Haben so erfahrene Spielerinnen wie Sie vor so einem Finale wie jetzt in Gelsenkirchen noch Lampenfieber?

Thyssen Ja auf jeden Fall.

Rademacher Ich bin immer noch nervös.

Röller Ich habe damit keine Probleme. Ich weiß, dass ich immer eine hohe Leistung abliefern kann.

Was passiert, wenn sie in Gelsenkirchen verlieren, den Titel verpassen?

Rademacher Dann geht die Welt nicht unter. Aber dazu müsste uns Gelsenkirchen erst einmal besiegen.

(RP)
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