Sportpolitik "Wir haben jetzt schon viel erreicht"

Geldern · Der Rat der Gemeinde Kerken hat einen Umbau der Sportanlage Nieukerk beschlossen. Stephan Straetmans, Vorsitzender des TSV Nieukerk, und sein Stellvertreter Sönke Giehl sprechen über die Ratsentscheidung und blicken in die Zukunft.

 Sehen "ihren" TSV Nieukerk gut aufgestellt für die Zukunft: Vorsitzender Stephan Straetmans (links) und sein Stellvertreter Sönke Giehl. Die beiden Verantwortlichen des Vereins möchten die Kommunikation mit der Gemeinde noch intensivieren.

Sehen "ihren" TSV Nieukerk gut aufgestellt für die Zukunft: Vorsitzender Stephan Straetmans (links) und sein Stellvertreter Sönke Giehl. Die beiden Verantwortlichen des Vereins möchten die Kommunikation mit der Gemeinde noch intensivieren.

Foto: Gerhard Seybert

Auf der Sportanlage in Nieukerk entsteht eine neue Kunststofflaufbahn. Der Rasenplatz wird endlich erneuert. Damit müsste der TSV Nieukerk mehr als zufrieden sein.

Straetmans Als Vorsitzender des Vereins bin ich zwiegespalten. Ich freue mich, dass die Gemeinde in die Sportanlage investiert. Aber es ist auch schade, dass nicht alles, was wir beantragt haben, auch vom Rat genehmigt wurde.

Sie hatten sich statt des alten Rasenplatzes einen Kunstrasen gewünscht. Der wird aber vorerst nicht gebaut.

Giehl Richtig. Der Rat ist mit seiner Beschlussfassung wohl einem Gutachten gefolgt, das zunächst die Renovierung des Rasenplatzes, dann den Bau der Kunststofflaufbahn und erst später den Umbau des Aschenplatzes zu einem Kunstrasenplatz vorsieht. Dass die Politik den Argumenten des Gutachtens folgt, können wir sehr gut verstehen. Aber eine Begründung der Ratsentscheidung wurde dem TSV Nieukerk nie gegeben - von Protokollen der Sitzungen, die wir dem Internet entnommen haben, abgesehen.

Es klingt heraus, dass Sie gerne öfter mit Vertretern aus dem Rathaus über die Zukunft der Sportanlage gesprochen hätten.

Straetmans Ja, natürlich.

Giehl Denn wir hatten ja verschiedene Planungs-Alternativen vorgesehen, bis hin zu den Finanzierungsmöglichkeiten. Über all das hätten wir gerne intensiver mit Vertretern der Gemeinde gesprochen. Wir hoffen nun, dass der Verein, auch vor der Ausschreibung, an den Planungen beteiligt wird.

Auch wenn aus dem Kunstrasen erstmal nichts wird, müssen die Fußballer doch trotzdem froh sein, dass der Rasenplatz erneuert wird.

Straetmans Das sind sie auch. Aber das Problem, dass wir mit steigenden Mitgliederzahlen an Kapazitätsgrenzen auf den Fußballplätzen geraten, wird durch den Ratsbeschluss nicht gelöst. Mit Blick auf den Gesamtverein und die Gemeinde ist die Entscheidung des Rates aber voll und ganz nachzuvollziehen.

Warum?

Giehl Von der neuen Kunststofflaufbahn wird nicht nur unsere Leichtathletik-Abteilung profitieren. Auch andere Vereine, wie beispielsweise der TV Aldekerk, dessen Handballer und Triathleten die Anlage für Lauftraining nutzen, haben etwas von der Laufbahn. Und die neue Bahn kommt auch dem Breitensport - Stichwort Sportabzeichen - und dem Schulsport zu Gute.

Um die Entwicklung der Leichtathletik am Niederrhein ist es zur Zeit nicht zum Besten bestellt...

Giehl Deshalb kann die Laufbahn helfen, dem Trend entgegen zu wirken. In der Gemeinde Kerken bietet sich die Chance, die Leichtathletik im Kreis Kleve wieder aufzuwerten.

Es gibt in Nieukerk schon das Werferfeld und die Sprunggruben zwischen den Sportplätzen. Haben Sie die Schaffung eines Leichtathletik-Stützpunktes im Sinn?

Giehl Das ist aufgrund der Vorgaben des Leichtathletikverbandes nicht möglich. Wir müssten dazu noch eine Sitztribüne schaffen und zwei zusätzliche Laufbahnen schaffen. Das kommt nicht in Frage.

Sie sprachen die positive Mitgliederentwicklung an. Wie gut ist Ihr Verein für die Zukunft aufgestellt?

Straetmans Wir werden unser Angebot im Seniorensport noch weiter ausbauen. Wie viele Angebote es in Zukunft geben wird, steht und fällt mit der Bereitschaft von Trainern, Betreuern und Übungsleitern, die man dazu braucht. Die Nachfrage, das wissen wir, ist da.

Werden Sie wieder einen Antrag auf einen Kunstrasen stellen?

STraetmans Zunächst müssen wir feststellen, dass jetzt schon viel, aber noch nicht alles, erreicht wurde. Es ist auch Aufgabe der Mitglieder, vor allem natürlich der Fußballer, die rund die Hälfte unserer Mitglieder ausmachen, sich in Zukunft für einen Kunstrasen stark zu machen. Spätestens, wenn unser Ascheplatz in die Jahre gekommen ist, wird ein Kunstrasenplatz sicher wieder ein großes Thema für den Verein werden.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE MARCO BÜREN

(buer)
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