Bogenschießen Am Bergsteg wird scharf geschossen

Walbeck · Die Sport- und Freizeit-Bogenschützen (SFB) Geldern-Walbeck richten am 25. und 26. August auf dem Ascheplatz der Walbecker Fußballer die Deutsche Meisterschaft für Bögen ohne Visier aus. Gastgeber hat heiße Eisen im Feuer.

 Volle Konzentration auf die goldene Mitte: Die Walbecker Bogenschützin Pia Zorn zeigt, wie’s gemacht wird.

Volle Konzentration auf die goldene Mitte: Die Walbecker Bogenschützin Pia Zorn zeigt, wie’s gemacht wird.

Foto: Heinz Spütz

Wer hätte gedacht, dass die berühmt-berüchtigte rote Asche des SV Walbeck noch einmal die Kulisse für ein ganz besonderes Sportereignis bilden wird? Aber es sind nicht die Fußballer, die am Wochenende, 25. und 26. August, im Mittelpunkt stehen. Sondern die Elite der deutschen Bogenschützen, die am Bergsteg ihre Meisterschaften für Bögen ohne Visier austragen. Ausrichter dieses Spektakels sind die Sport- und Freizeit-Bogenschützen (SFB) Geldern-Walbeck.

„Meistens finden die Titelkämpfe im Osten statt, kurz vor Polen“, erklärt Peter Zorn, der sich bei der Organisation als „Mädchen für alles“ bezeichnet, „das war uns immer zu weit. Wir sind ein großer Verein, haben uns beim Verband beworben und den Zuschlag erhalten.“ Ganz nebenbei weiß er natürlich ganz genau, dass der Verein mit dieser Großveranstaltung Werbung in eigener Sache machen kann.

Geschossen wird in allen Altersklassen mit vier verschiedenen Bögen: mit dem Primitivbogen, dem Langbogen, dem Jagdbogen und dem Blankbogen. Alle Bögen haben eins gemeinsam: Sie haben keine Einrichtung zum Anvisieren des Ziels und keine Stabilisatoren, sie sind ohne Auszugskontrolle oder sonstigem technischen Schnickschnack; gezielt wird intuitiv – nach Gefühl, aus dem Bauch heraus. Der Vergleich mit dem Flitzebogen aus Kindertagen hinkt zwar leicht, ist aber durchaus erlaubt.

Auf dem Sportplatz werden 38 große Zielscheiben aufgebaut. Vor diesen stellen sich jeweils vier Schützen, also insgesamt 152 Wettkämpfer, zur gleichen Zeit auf. Das Regelwerk sieht folgenden Ablauf vor: Jeder Teilnehmer muss an zwei Tagen aus vier verschiedenen Entfernungen (50 Meter, 40 Meter, 30 Meter und 20 Meter) auf die Scheibe schießen. Bei jeder Distanz schießt der Schütze in sechs Durchläufen jeweils sechs Pfeile – insgesamt 36 Versuche. Anschließend wird die Entfernung verändert. Es folgt das gleiche Procedere wie zuvor – folgerichtig hat jeder Starter am Ende des zweiten Wettkampftages 144 Pfeile geschossen. Die Ringscheiben sehen Wertungen von eins bis zehn vor. Bogenschützen treffen nicht ins „Schwarze“ sondern ins „Goldene“. Der Schütze mit der höchsten Gesamtpunktzahl darf als Deutscher Meister die Heimreise antreten.

„Wir sind nicht von gutem Wetter abhängig, wir schießen auch bei Wind und Regen“, versichert Zorn. „Wichtig ist nur, dass für alle Sportler die gleichen Bedingungen herrschen.“ Für die nationalen Titelkämpfe mussten sich die Schützen über Bezirks- und Landesmeisterschaften qualifizieren. Die Teilnehmer reisen aus allen 16 Bundesländern an; der Deutsche Bogensportverband stellt vor Ort die technische Kommission und die Jury.

Die Walbecker Bogenschützen gehen mit acht Männern und einer Frau an den Start und zählen damit zu den Vereinen mit den meisten Startgenehmigungen. Als ganz heiße Titelaspiranten sind Klaus Riemer in der Altersklasse Ü 45 mit dem Blankbogen und Hermann Schlabbers in der gleichen Altersklasse mit dem Jagdbogen mit von der Partie. „In den vergangenen Wochen habe ich praktisch täglich trainiert“, erzählt Schlabbers, „zwei bis drei Stunden waren es immer. Dann schieße ich ungefähr 350 Pfeile. Erst ein paar Tage vor dem Wettbewerb stelle ich das Training komplett ein.“ 350 Pfeile bedeutet bei seinem Bogen, dass er rund fünf bis sieben Tonnen pro Trainingseinheit gezogen hat.

Die Vorbereitungen für diese Titelkämpfe laufen seit einem halben Jahr auf Hochtouren. 40 bis 50 Vereinsmitglieder sind damit beschäftigt, das Event sauber und ohne Komplikationen über die Bühne zu bringen. „Zum Glück konnten wir Sponsoren gewinnen, ansonsten wäre eine solche Veranstaltung nicht zu stemmen“, so Zorn, „ und wir werden uns bemühen, unsere Gäste und Zuschauer mit guter Qualität zu günstigen Preisen verwöhnen zu können.“

Als Ehrengäste haben unter anderen Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser und die amtierende Spargelprinzessin Katrin Pasch ihren Besuch angekündigt.

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