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Lokalsport Wa./Wa. beendet Derby beim SVS nur zu Neunt

Straelen · Fußball-Landesliga: Nach einer Roten Karte für Kai Rietz muss auch TSV-Kapitän Sascha Simrodt vom Platz. In den letzten 20 Minuten nimmt das Gelderland-Derby noch richtig Fahrt auf.

 Jeder Ball wird heiß umkämpft. Wachtendonks Benjamin Goldau (l.) und Straelens Holger Jansen im luftigen Duell.

Jeder Ball wird heiß umkämpft. Wachtendonks Benjamin Goldau (l.) und Straelens Holger Jansen im luftigen Duell.

Foto: rp-fotos (2) seybert

Nach dem Abpfiff überschlugen sich die Themen, die es zu diskutieren galt. War die Rote Karte gegen Kai Rietz berechtigt. Warum sind eigentlich TSV-Trainer Frank Goldau aneinander gerasselt? Und was wäre noch alles passiert, hätte der Schiedsrichter nur wenige Minuten mehr spielen lassen. Das Fußball-Landesligaderby zwischen dem SV Straelen und dem TSV Wachtendonk/Wankum hat gehalten, was es versprochen hat. Es war äußerst emotional, kampfbetont und hatte diesmal auch einen Sieger: Straelen siegte letztlich mit 3:0, während die beiden letzten Tore in der 90. Minute und in der Nachspielzeit fielen. Nach dem 1:0 in der 20. Minute durch Sebastian Clarke verwandelte Ronny Ernst in der letzten Spielminute einen Elfmeter. Holger Jansen legte in der Nachspielzeit noch einen nach. "Das Ergebnis ist zu hoch, für mich war es eher ein knappes 1:0", sagt Wachtendonks Trainer. "Die beiden letzten Tore zählen für mich nicht wirklich.

Womöglich lag das daran, dass zu dem Zeitpunkt nur noch neun Wachtendonker Spieler auf dem Platz standen. Denn Kai Rietz musste wegen Tätlichkeit an Straelens Torhüter Marian Gbur (ausgestreckter Ellenbogen) mit glatt Rot vom Platz, Kapitän Sascha Simrodt sah Gelb/Rot nach einer Notbremse am Straelener Julian Meier.

Dabei fing das Spiel völlig anders an, und zwar sehr schleppend. Nichts deutete darauf hin, dass hier zwei Teams im Derby um wichtige Punkte gegen den Abstieg spielen. Stattdessen plätscherte es zunächst. Straelen war drückend überlegen, Wachtendonk spielte "Angsthasenfußball", wie es Goldau bezeichnet. Zu groß war doch noch der Respekt vor dem einstigen großen SV Straelen, der jedoch immer noch in der Tabelle unter den Wachtendonkern rangiert. Und so mussten die rund 250 Zuschauer nicht lange auf das erste Straelener Tor warten. In der 20. Minute netzte Sebastian Clarke nach guter Vorlage von Daniel Lukaschek zum 1:0 ein. Wachtendonk drohte wieder einzubrechen und nun alles zuzulassen. Doch Straelen machte es dem TSV nicht so schwer, wie derzeit erwartet. "Denn nach den ersten 30 Minuten haben wir das Fußballspielen eingestellt", sagt SVS-Trainer Stefan Janßen kritisch. "Nachdem wir anfänglich die Räume enggemacht, schnell gespielt und Wachtendonk nichts in die Partie hereingelassen haben, war davon anschließend nichts mehr zu sehen. Dabei hätten sie nur einfach im 16er einmal den Kopf hinhalten müssen."

Und so drehte sich nach der Halbzeitpause auch plötzlich die Vormachtstellung. Nun waren es die Wachtendonker, die plötzlich am Drücker waren. Erneut spielte sich alles in der gleichen Hälfte ab, wie vor der Pause, nur diesmal war es die Straelener Seite. Der TSV trat dominant auf, doch der letzte Abschluss fehlte. Straelen, die nun ihrerseits unter Druck standen, verteidigten aber gut. Wachtendonk war nah an einem Ausgleich, doch dieser gelang einfach nicht. TSV-Torwarttrainer Ulli Büssers wurde immer unruhiger am Spielfeldrand. Immer lauter mischte er sich ein und rief Befehle auf den Platz.

Das Spiel wurde hektischer und nahm nun langsam echten Derbycharakter an. Spätestens als sich der Ex-Straelener Trainer Frank Goldau von der Seitenlinie mit dem auf dem Platz stehenden SVS-Kapitän Ronny Ernst ein Wortgefecht lieferten, schaukelte sich die aggressive Stimmung langsam hoch. Ernst fühlte sich von seinem Ex-Coach beleidigt, dieser beteuerte allerdings, dass er nichts dramatisches gesagt hätte. "Es musste Hektik ins Spiel kommen, damit meine Jungs wieder wacher werden. Zudem wollte ich die Straelener verunsichern, damit sie Fehler machen, die wir ausnutzen können", sagt Goldau. Janßen hingegen schüttelte darüber nur den Kopf. "Das war am Ende nur noch ein Krampf und kein Kampf mehr – und zwar auf beiden Seiten. Das gehört nicht auf den Fußballplatz", sagt er.

Und so war es letztlich auch. Ein Foul jagte das nächste, es kam kein Spielfluss mehr zustande. Und als dann auch noch Kai Rietz Torhüter Marian Gbur in der 77. Minute in die Quere kam, der Schiedsrichter einen Platzverweis aussprach, brachen endgültig alle Dämme. An der Seitenlinie lief der bereits ausgewechselte Wachtendonker Jannik Wißfeld neben Goldau hin und her und schimpfte. Auch auf der Tribüne war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Zumal dann in der 90. Minute noch Simrodt genau vor den Augen der Zuschauer die Notbremse auspackte und vorzeitig duschen gehen durfte. Ronny Ernst nahm sich den Ball und netzte sicher vom Punkt aus ein. Anschließend ergab sich Wachtendonk seinem Schicksal, so konnte Jansen nahezu ungehindert zum 3:0-Endstand einnetzen. Zu allem Überfluss entzündeten TSV-Fans nach Abpfiff ein Bengalisches Feuer – passend zur knisternden Stimmung.

(RP)
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