Fußball-Regionalliga Irritationen um Gästefans und Sicherheit

Straelen · Fußball-Regionalliga: Beim Spiel gegen den Wuppertaler SV war das Straelener Stadion an der Römerstraße voll von Ordnungskräften, obwohl keine Anhänger aus dem Bergischen da waren. Hermann Tecklenburg reagierte verärgert.

 Hermann Tecklenburg hält manche Maßnahmen rund um den Regionalliga-Fußball für überzogen.

Hermann Tecklenburg hält manche Maßnahmen rund um den Regionalliga-Fußball für überzogen.

Foto: Heinz Spütz

Hermann Tecklenburg war sauer, stinksauer sogar. Der Präsident des Fußball-Regionalligisten SV Straelen war geradezu schockiert, als er vor zwei Wochen beim Heimspiel seines Vereins gegen den Wuppertaler SV beim Betreten der Sportanlage an der Römerstraße auf eine Armada von Sicherheits- und Ordnungskräften traf.

Die Partie war wegen möglicherweise gewaltbereiter Fans aus dem Bergischen Land im Vorfeld als ein Risikospiel mit der höchsten Priorisierung eingestuft worden. Nur so lässt sich das enorme Aufgebot von Sicherheitskräften erklären. So weit, so gut. Doch nun wird es spannend – denn Gästefans waren für die Partie gar nicht zugelassen. Der für viel Geld erstellte Gästeblock war leer, völlig verwaist.

„Nur für die Zuschauer aus Straelen sind im Grunde genommen keine Sicherheitskräfte erforderlich“, sagt der Präsident. „Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass es jemals zu Ausschreitungen unserer Zuschauer gekommen ist.“ Warum und wieso es zu diesen Maßnahmen kam, kann sich Tecklenburg immer noch nicht erklären. Allerdings konnte er auch keine privaten Nachforschungen anstellen, da er zuletzt krankheitsbedingt drei Wochen außer Gefecht war.

Aus Unverständnis entwickelte sich große Verärgerung. Erst jetzt, drei Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus, konnte er der ganzen Sache näher auf den Grund gehen. „Unter dem vorherigen Bürgermeister gab es so eine Art Abkommen, dass der SV Straelen seitens der Verwaltung nicht mit überzogenen Anforderungen blockiert werden sollte“, sagt Tecklenburg. „Das hat immer wunderbar geklappt, es gab keine Schwierigkeiten. Doch scheinbar hat sich nun unter der Regie des neuen Bürgermeisters die Lage verändert.“

Am Donnerstag trafen sich Klaus Verbeek, für Straelen zuständiger Polizeibeamter, Rolf Stöcker, Leiter des Ordnungsamtes, Jörg Schemberg, Fußball-Abteilungsleiter des SV Straelen, und Hermann Tecklenburg zu einer Gesprächsrunde. „Für das Heimspiel gegen Preußen Münster am 18. September, ebenfalls ein Risikospiel der höchsten Kategorie, sollten nach meinem Kenntnisstand 350 Gästefans zugelassen und trotzdem 65 Sicherheitskräfte eingeplant werden. Ich hatte Herrn Schemberg angewiesen, Kontakt mit Preußen Münster aufzunehmen und darum zu bitten, das Spiel auf des Gegners Platz austragen zu dürfen und auf unser Heimrecht zu verzichten“, teilte Tecklenburg den Besprechungsgästen mit und holte dabei noch weiter aus. „Ganz einfach deshalb, weil ich den Sicherheitsaufwand für 350 Gäste-Fans für absolut unverhältnismäßig erachte.“ Als Tecklenburg sein Anliegen mit der Hoffnung, dass diese Vorgehensweise in Zukunft nicht zum Alltag werde, vorgetragen hatte, wurde er damit konfrontiert, die Zahlen bezüglich der zugelassenen Gästefans weder von der Polizei noch vom Ordnungsamt erhalten zu haben. Sehr zu seiner Freude wurde ihm mitgeteilt, dass nach aktuellem Stand theoretisch auch 2000 Fans aus Münster das Spiel im Stadion verfolgen dürften.

Das offensichtliche Missverständnis wurde schnell aus der Welt geräumt. In Anbetracht der neuen Sachlage kann nun der Gästeblock mit Preußen-Fans gefüllt werden und der dafür vorgesehene Sicherheitsaufwand wird unter diesen Umständen als verhältnismäßig erachtet.

Übrigens gibt’s für das heutige Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf II in Sachen Sicherheit überhaupt keine Bedenken. „Ich habe nach wie vor sehr gute Beziehungen zur Fortuna. Und meine Frau Martina sitzt dort im Aufsichtsrat. Ich habe mich dazu bereit erklärt, am Gästeblock jeden Düsseldorfer Zuschauer persönlich per Handschlag zu begrüßen“, sagt Tecklenburg und zeigt sich bereits wieder bester Laune.

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