Handball Defekte Hallenuhr wird ATV zum Verhängnis

Aldekerk · Handball-Regionalliga der Männer: MTV Dinslaken – TV Aldekerk 32:31 (15:14). Unnötige Niederlage beim Abstiegskandidaten.

 Matome Rampyapedi, der in dieser Szene einen Gegenstoß erfolgreich abschließt, war wie immer ein Vorbild in Sachen Einsatz und gehörte zu den stärksten Gästespielern.

Matome Rampyapedi, der in dieser Szene einen Gegenstoß erfolgreich abschließt, war wie immer ein Vorbild in Sachen Einsatz und gehörte zu den stärksten Gästespielern.

Foto: Heinz Spütz

In ganz Deutschland sorgte am Sonntag das angekündigte Orkantief „Sabine“ für Verwirrung und Chaos – in der Dinslakener Douvermannhalle war es die schnöde Hallenuhr, die einen ähnlichen Effekt auslöste. Doch dazu später mehr. Die stark abstiegsgefährdete Mannschaft von MTV-Trainer Harald Jakobs war besonders gefordert. Denn am Abend zuvor hatten drei direkte Konkurrenten deutliche Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller gesendet. Gegen den TV Aldekerk musste ein Sieg her, um nicht auf dem letzten Platz kleben zu bleiben.

ATV-Trainer Nils Wallrath sah am Sonntagmorgen der Partie recht gelassen entgegen, denn er hatte trotz ungewohnter Anwurfzeit bei seinen Jungs nur wache Augen entdecken können. Doch dieser Eindruck könnte etwas getäuscht haben. Denn die Gastgeber legten einen Sahnestart hin und gingen schnell mit 5:1 in Führung. Die Grün-Weißen konterten, mussten aber erneut ihren Gegner wegziehen lassen. Mit einem 6:0-Lauf konnte die Wallrath-Truppe nach 32 Minuten zum ersten Mal in Führung gehen. Spielstand: 16:15.

Schließlich waren noch zehn Minuten zu spielen. Zu jenem Zeitpunkt, an dem nach Wallraths Ansicht die Spiele erst richtig Fahrt aufnehmen, lagen seine Männer mit drei Toren im Hintertreffen (26:29). Gut drei Minuten vor Schluss, Thomas Plhak hatte gerade einen Strafwurf zum 30:31-Anschlusstreffer genutzt, ging nichts mehr. Das Spiel wurde unterbrochen, denn die Hallenuhr hatte ihre Mitarbeit eingestellt. „Die Spielzeit wird nun von hier oben durchgegeben“, lautete die offizielle Durchsage des Hallensprechers, der bereits bei der Ansage der Torschützen große Schwierigkeiten hatte. Nichts gab er durch. Das Gefühl für die verbleibende Zeit ging insbesondere dem Turnverein verloren. Mit einem Tor lag der ATV hinten, war aber im Ballbesitz.

Die Ereignisse überschlugen sich: Ausgleich Aldekerk, erneute Führung für den MTV. Die Gäste wieder im Angriff. Noch immer ein Tor hinten. Jonas Mumme wird am Kreis von hinten umgerissen und am Torwurf gehindert. Klarer Strafwurf, der Abwehrspieler steht mit beiden Beinen deutlich im Kreis. Kein Pfiff. Aufregung und weiter große Verunsicherung. Noch immer Ballbesitz ATV. Wann soll zum entscheidenden Wurf angesetzt werden? Wie lange ist noch zu spielen? Spielführer Jonas Mumme fragt den Schiedsrichter. Keine Antwort, stattdessen Schulterzucken. Wie viele Sekunden bleiben ihnen noch zum finalen Abschluss? Daniel Zwarg trifft eine Entscheidung und ballert drauf – auf Verdacht und aus Verzweiflung, denn vielleicht wäre unmittelbar danach das Spiel durch die Zeitnehmer abgepfiffen worden – die Schiedsrichter wussten es ja nicht.

Die Dinslakener Abwehr blockt den Ball ab und erobert sich das klebrige Spielgerät. Dann der Pfiff: Die Halle jubelt, die Dinslakener tanzen. Von wegen – keiner weiß, was los ist. Noch zwölf Sekunden, so die Schiedsrichter. Enge Manndeckung, dann der tatsächliche Abpfiff. Endstand: 32:31. „Ich hadere sehr, sehr selten mit der Leistung der Schiedsrichter“, meinte Wallrath nach dem Spiel. „Doch heute haben sie ganz sicher nicht ihren besten Tag erwischt.“

Aber den verlorenen Punkt an der Leistung der Unparteiischen festzumachen, war ihm dann doch zu simpel. „Das Spiel haben wir ganz alleine verloren. Mit der 6:0-Deckung bin ich recht zufrieden. Im Angriff haben wir uns zu viele Fehler erlaubt und die Dinslakener immer wieder zu Gegenstößen eingeladen. Das hat uns das Genick gebrochen.“ Sein Dinslakener Kollege Harald Jakobs zeigte sich erleichtert: „Es gab heute keine bessere und keine schlechtere Mannschaft, aber ich glaube, dass wir die beiden Punkte besser als die Aldekerker gebrauchen können.“

Die nächsten Aufgaben des TV Aldekerk, der aktuell mit 15:15-Punkten Tabellenneunter ist, haben es in sich. Bereits am Dienstag geht es in Langenfeld weiter. Der Absteiger aus der Dritten Liga befindet sich in einem Formhoch und hat im neuen Jahr alle vier Spiele gewonnen. Und am Samstag stellt sich der souveräne Tabellenführer TuS Opladen in der Vogteilhalle vor.

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