Handball Die Luft wird dünn für den TV Aldekerk

Aldekerk · Handball-Regionalliga der Männer: Nach der 29:31 (17:17)-Schlappe im Heimspiel gegen den TV Jahn Köln-Wahn müssen die Grün-Weißen den Blick nach unten richten. ATV-Trainer Nils Wallrath sprach von einer „unterirdischen Leistung“.

 Hoffnungsschimmer: Thomas Jentjens hat zu seiner gewohnten Stärke zurückgefunden und war mit neun Treffern erfolgreichster Werfer des Gastgebers.

Hoffnungsschimmer: Thomas Jentjens hat zu seiner gewohnten Stärke zurückgefunden und war mit neun Treffern erfolgreichster Werfer des Gastgebers.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Sechs sieglose Spiele in Folge waren die ernüchternde Ausbeute vor dem Spiel des TV Aldekerk gegen den Tabellennachbarn TV Jahn Köln-Wahn. Gegen die Gäste sollte vor heimischer Kulisse der Knoten endlich platzen – doch das Einzige, was an diesem Abend platzte, war der Kragen von ATV-Trainer Nils Wallrath.

Dementsprechend hielt er unmittelbar nach dem Abpfiff mit seiner Enttäuschung nicht hinterm Berg, er war stinksauer: „Das war heute unterirdisch, nicht heimspielwürdig. Mit so einer Leistung haben wir nichts in der Regionalliga zu suchen“, begann er seine Wutkanonade.

Was war passiert? In einem Spiel, in dem die Gastgeber fast durchweg einem Rückstand nachliefen und nie das Gefühl aufkam, dass sich die Partie zu ihrem Gunsten drehen könnte, wurde unter dem Strich mit 29:31-Toren die nächste Pleite eingefahren. Angesichts der ständigen Führung sprach Gästetrainer Olaf Mast von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft. Durch diesen Sieg konnten die Kölner ihre Negativserie stoppen und punktemäßig zum TV Aldekerk aufschließen.

„Abstiegskampf“, lautete die kühle Feststellung von Thomas Jentjens nach dem Spiel, der mit neun Treffern zur alten Stärke zurückgefunden hatte. Und damit traf er den Nagel auf den Kopf. Wer bisher noch keine Befürchtungen hatte, dass dem ATV eine Restsaison voller Unheil bevorsteht, könnte nach der erneuten Bruchlandung und einem Blick auf die Tabelle nachdenklich werden. ­Denn: Bisher sah die Tabelle vor, dass nur die beiden letzten Mannschaften aus der Regionalliga in die Oberliga absteigen. Durchaus realistisch ist es, dass ein dritter Absteiger hinzukommen kann. Peter Monschau vom Handballverband Niederrhein: „Die Zahl der Mannschaften in der Zweiten Liga wird reduziert. Deshalb steigt in dieser Saison der Tabellenerste unserer Regionalliga nicht automatisch auf, sondern muss ein Relegationsspiel um den Aufstieg bestreiten. Sollte unser Teilnehmer verlieren und gleichzeitig die SG Langenfeld aus der Dritten Liga absteigen, erwischt es eine dritte Mannschaft.“ Und dieser Fall ist gar nicht so unwahrscheinlich, da die SG Langenfeld kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt besitzt. Vor diesem Hintergrund erhält die erneute ATV-Pleite eine ganz andere Bedeutung: Mit Ausnahme des VfB Homberg konnten alle Mannschaften, die sich zwischen dem TV Aldekerk und den beiden sicheren Abstiegsplätzen befanden, an diesem Spieltag doppelt punkten und zum ATV aufschließen. Noch beträgt der Abstand vier Punkte zum drittletzten Tabellenplatz, auf dem die Schürmann-Truppe steht. Aber dass die Homberger Handball spielen können, dürfte allgemein bekannt sein.

Nach etwa 15 Minuten und einem Zwei-Tore-Rückstand wechselte Wallrath die Mannschaft durch. Das macht er zu diesem Zeitpunkt eigentlich immer, doch dieses Mal wesentlich intensiver. „Was sollte ich da machen, du hast doch gesehen, wie unterirdisch einige gespielt haben“, meinte er und begann, Nachnamen seiner Spieler aufzuzählen. Weitere fünf Minuten später verließ ATV-Torwart Benedikt Köß freiwillig das Feld und wurde durch Janik Schoemackers bis zum Ende des Spiels ersetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte der Schlussmann lediglich einen Ball abwehren, der im „Nachschuss“ doch noch verwandelt wurde.

Nach 53 Minuten war der Spielstand ausgeglichen. Dass die Pleitenserie die Nerven einiger Aldekerker Spieler angegriffen hat, wurde am Beispiel von Julian Mumme deutlich. Gerade in dieser alles entscheidenden Spielphase war es ausgerechnet der sonst so umsichtig spielende Rückraumschütze, der offensichtlich die Brechstange ausgepackt hatte, dem Spiel unbedingt die Wende geben wollte und dabei reihenweise die Chancen verballerte.

„Ob ich die Mannschaft nicht erreiche? Was fragst du mich das? Das musst du die fragen“, polterte Wallrath weiter. „Ich bin schon der Meinung, dass ich meine Mannschaft vor den Spielen richtig einstelle. Das hat man doch bei den Heimspielen gegen Aachen, Dinslaken und Ratingen gesehen.“

Am nächsten Samstag tritt der TV Aldekerk beim TV Korschenbroich an. Die Korschenbroicher traten zu Beginn der Saison nach ihrem Abstieg aus der Dritten Liga mit einer fast komplett neuen Mannschaft an, die sich erst finden und einspielen musste. Nach anfänglichen Rückschlägen, zu denen auch die Partie gegen den TV Aldekerk zählte, hat die spielstarke Mannschaft ihren Rhythmus gefunden und sich bis auf Platz fünf hochgespielt.

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