Starker Endspurt Handball-Wahnsinn mit Happy End
Kerken · Der TV Aldekerk macht mit einem 26:25 beim Team Handball Lippe II vorzeitig den angestrebten Klassenerhalt in der Dritten Liga perfekt. Die Brüder Jonas und Julian Mumme sorgen in der Schlussphase für eine erfolgreiche Aufholjagd.
Was für ein Spiel: Ein starker ATV-Keeper in der Schlussphase, ein abgezocktes Geschwisterpaar und zehn Minuten purer Handball-Wahnsinn. Und als Sahnehäubchen obendrauf noch ein Happy End. Mit einem 26:25 (12:13)-Erfolg bei der Zweitvertretung des Bundesligisten TBV Lemgo hat der TV Aldekerk vorzeitig den Klassenerhalt in der Dritten Liga perfekt gemacht. Daran hat inzwischen auch Spielertrainer Tim Gentges keine Zweifel mehr – der Tiefstapler ließ nach der packenden Begegnung erstmals den Rechenschieber in der Tasche. Und er hat auch allen Grund dazu. Der TV Aldekerk, der aktuell mit 23:17-Punkten Rang sechs belegt, muss in der Endabrechnung vier Mannschaften hinter sich lassen. Der einzige Abstiegskandidat, der den Grün-Weißen mit allen theoretischen Klimmzügen der Kunst noch einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist das Team Handball Lippe II. Doch dazu müsste der Lemgoer Talentschuppen die restlichen sieben Spiele gewinnen und der ATV keinen Punkt mehr holen. Und dieser Fall wird garantiert nicht eintreten.
Die Zuschauer in der Wineo-Arena am Rande des Teutoburger Waldes mussten zunächst etwas Geduld mitbringen. Denn die für die Partie angesetzten Schiedsrichter glänzten durch Abwesenheit. Die Verantwortlichen des Handball-Verbandes reagierten ausgezeichnet und beorderten die beiden Unparteiischen, die die Partie im 40 Kilometer entfernte Spenge leiten sollten, nach Augustdorf. Die Anwurfzeit in Spenge war 90 Minuten später. So blieb genügend Zeit, auch für diese Partie ein Schiedsrichter-Gespann zu organisieren.
Mit 45 Minuten Verspätung wurde das Spiel schließlich angepfiffen. Mit lautstarker Unterstützung des heimischen Jugendspielmannszuges erwischten die Gastgeber den besseren Start und gingen mit 2:0 in Führung. In einer hochklassigen und temporeichen Begegnung glichen die Grün-Weißen aus und lagen nach Treffern von Jonas Mumme mit 4:3 (9.) und David Hansen mit 5:4 (10.) vorne. Das muntere Wettschießen ging weiter, keine Mannschaft konnte sich absetzen – mit einem hauchdünnen Aldekerker 12:13-Rückstand wurden die Seiten gewechselt.
Im zweiten Durchgang legte der Aufsteiger vom Niederrhein einen klassischen Fehlstart hin, erzielte zehn Minuten lang keinen Treffer und lag plötzlich mit 12:18 hinten. Nach 48 Minuten betrug der Rückstand immer noch fünf Tore, nach 54 Minuten lautete der Spielstand 22:25. Die Mienen der rund 30 mitgereisten Fans aus Aldekerk versprachen kein gutes Ende.
Doch weit gefehlt, denn plötzlich „mummelte“ es auf der Platte. Mit einem beeindruckenden 4:0-Lauf – die Brüder Jonas und Julian Mumme erzielten jeweils zwei Treffer – wurde das Blatt gewendet. Und als der unheimliche Paul (Keutmann) zehn Sekunden vor dem Abpfiff den Wurf des frei gespielten Max Hollstein parierte, war der Fall erledigt.
„Was wir hier heute gespielt haben, geht mental und charakterlich einfach nicht besser. Das gilt für alle Beteiligten, egal, ob auf dem Spielfeld oder auf der Bank“, so Gentges nach dem Abpfiff. „Was uns schon die ganze Saison ausgezeichnet hat, niemals aufzugeben, haben wir hier noch mal in den letzten 20 Minuten komprimiert gezeigt und ein Spiel gedreht, das eigentlich schon verloren war.“
Am kommenden Samstag um 18 Uhr wird in der Vogteihalle der TuS Spenge erwartet, der mit einem Punkt vor den Gastgebern auf Rang fünf der Tabelle steht.
TV Aldekerk: Keutmann, Joscha Schoemackers, Jannik Schoemackers – Hansen (7), Linden (5), Plhak (3/1), Görden (3), Jonas Mumme (3), Julian Mumme (3), Rutten (1), Küsters (1), Gentges, Grützner, Saars, Upietz.