Handball TV Aldekerk schlägt den Tabellenführer

Aldekerk · Handball-Regionalliga der Männer: ATV-Keeper Paul Keutmann ist beim überraschenden 29:25 (12:14) gegen den TuS Opladen der große Rückhalt. Die Mannschaft und rund 350 Fans feiern ausgelassen das Ende der Krise.

 Der TV Aldekerk – hier Can Greven – war häufig einen Schritt schneller als der Spitzenreiter aus Opladen unterwegs.

Der TV Aldekerk – hier Can Greven – war häufig einen Schritt schneller als der Spitzenreiter aus Opladen unterwegs.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Emotionaler Ausnahmezustand in der Vogteihalle: Minutenlange stehende Ovationen der 350 Zuschauer, im Kreis springende erwachsene Menschen in grün-weißen Trikots und ein Trainer, der den Kampf gegen die Tränen der Freude und Erleichterung verliert. In einem mitreißenden Spiel hatte der TV Aldekerk zuvor das nahezu Unmögliche möglich gemacht. Über 60 Minuten gelang es dem ATV, eine grandiose Show auf die Bretter zu zaubern, Kampf und Spielkunst miteinander zu verbinden und nach einer langen Durststrecke den Regionalliga-Tabellenführer TuS Opladen in die Knie zu zwingen. In großen, roten Leuchtdioden blinkte am Ende 29:25 auf. Dieses Ergebnis hatte einen Namen: Paul Keutmann, der an diesem Abend vermutlich auch die Titanic vor dem Untergang gerettet hätte.

Die Neuverpflichtung im Aldekerker Tor brillierte, hielt schier unhaltbare Bälle und war der Garant des Erfolges. Mit der unglaublichen Quote von sage und schreibe 19 abgewehrten Bällen trieb er den gegnerischen Angriff in die Verzweiflung und spielte sich gleichzeitig in die Herzen der Zuschauer. 28 Fehlwürfe seiner Mannschaft hatte Gäste-Trainer Fabrice Voigt auf seinem Statistikzettel notiert – ein Resultat, das nur mit der überragenden Torwart-Leistung von Keutmann zu erklären ist.

„Ja, ich habe tatsächlich mit den Tränen gekämpft“, gab ATV-Trainer Nils Wallrath gerne zu. „Nach zuvor 2:8-Punkten ist auch bei mir eine schwere Last abgefallen. Ich hoffe nur, dass es sich nicht um eine Eintagsfliege handelt. Die Mannschaft muss auch in den nächsten Spielen zeigen, wozu sie in der Lage ist.“ Dem Opladener Coach fehlten unmittelbar nach der dritten Saisonniederlage etwas die Worte. Fabrice Voigt zeigte sich aber als fairer Verlierer und gratulierte den Gastgebern zu einem verdienten Erfolg.

Die Gastgeber legten einen Blitzstart hin und führten bereits nach neun Minuten mit 5:1. Mit zunehmender Dauer fand der Spitzenreiter besser in die Partie und zu seinem überfallartigen Tempospiel. Die Seiten wurden beim Spielstand von 12:14-Treffern gewechselt. In der zweiten Hälfte bekamen die begeisterten Zuschauer die Fortsetzung des Spektakels geboten. Tempo in jeder Aktion, stets giftig und hektisch. Keine Mannschaft konnte sich zunächst entscheidend absetzen. Zehn Minuten vor Schluss, zu Beginn der entscheidenden Phase, lagen die Hausherren mit vier Toren (23:19) vorne. Die Gäste ließen sich nicht abschütteln und kamen tatsächlich noch einmal bis auf einen Treffer heran. In den verbleibenden drei Minuten waren die Wallrath-Schützlinge einfach cooler und stellten den letztlich verdienten 29:25-Endstand her.

Die Zuschauer dankten den Akteuren mit offenen Beifallsbekundungen. „Handball bedeutet Leidenschaft“, versichert Nils Wallrath gerne. Der TV Aldekerk hat am Samstag in der Vogteihalle gezeigt, wie’s geht. Wiederholung erwünscht.

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