Fußball TSV Nieukerk muss einen weiteren Anlauf in der Kreisliga B nehmen

Nieukerk · Relegationsrunde um den Aufstieg in die Fußball-Kreisliga A: Gastgeber verliert das entscheidende Spiel gegen Gesamtsieger Siegfried Materborn 2:3 (1:1).

Die Stadionuhr in Nieukerk zeigte 21.51 Uhr, als die Spielzeit 2017/18 endgültig Geschichte wurde. Der souverän pfeifende Schiedsrichter Hendrik Heuvens, der keine einzige Karte zückte, pfiff eine bis zum Schluss spannnende Partie vor 400 Zuschauern ab. Dann brach ein schwarz-gelber Jubelsturm über die schmucke Platzanlage hinweg: Siegfried Materborn ist nach einem 3:2-Sieg wieder A-Ligist! Die Ausgangslage für alle beteiligten Teams war vor dem Spiel klar, die Gastgeber mussten deutlich gewinnen, den Gästen reichte ein Remis und der SuS Kalkar musste auf einen knappen Sieg des TSV hoffen, um jeweils den Aufstieg perfekt zu machen.

Bereits in der ersten Minute hatte der TSV eine Chance zur Führung, aber Siegfrieds Keeper Lukas Wichert parierte den gefährlichen Weitschuss. Sieben Zeigerumdrehungen später schoss Abdoul-Fawaz Bakari seine Farben in Front. Philip Kakadschanov verlängerte per Kopf einen Freistoß aus dem Mittelfeld zu Bakari, der aus spitzem Winkel TSV-Torhüter Jan Büskens überwand. Die Hausherren waren zunächst geschockt, schüttelten sich ein wenig, und ihnen bot sich gleich zweimal die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen. Zuerst vereitelte Wichert (20.) eine Riesenmöglichkeit des TSV, dann klatschte ein Freistoß an den Materborner Pfosten, ehe Marten Kaufels (21.) es schaffte, den Nachschuss freistehend aus wenigen Metern in die Arme von Wichert zu befördern. In Minute 39 setzte Kakadschanov einen Kopfball knapp über die Latte des TSV-Gehäuses. Fünf Minuten danach machte Kaufels sein Missgeschick wett, indem er eine Hereingabe von links aus kurzer Entfernung unhaltbar in die Materborner Maschen versenkte.

Die Platzherren kamen voller Elan aus der Kabine, setzten den Siegfriedlern mehr zu und drängten sie mehr in die Defensive. Die Schützlinge von Siegfried-Coach Ingo Pauls operierten hauptsächlich mit langen Bällen auf die schnellen Spitzen, produzierten dabei aber auch viele Fehler. Eine Freistoßskombination (50.) über drei Stationen des TSV endete mit einem harmlosen Schussversuch. In der Folgezeit versuchte die Elf von TSV-Trainer Wilfried Steeger den kompakten Abwehrverbund der Gäste zu knacken, aber entweder stand ein Siegfried-Bein im Weg oder Wichert entschärfte die Lage. Einige Akteure auf beiden Seiten sanken mit einem Krampf zu Boden, und bei einigen Siegfriedlern ging die Puste aus. Der TSV ging immer mehr ins Risiko, öffnete den Raum für Materborner Konter, von denen der eingewechselte Adrien El Sayed (69.) einen nutzte, als er mit einem gefühlvollen Heber über Büskens hinweg den erneuten Führungstreffer markierte. Fast im Gegenzug vergab Daniel Fuchs eine große Ausgleichschance. Nach einem langen Ball an den Elfmeterpunkt verhalf ein Abwehr- und Torwartfehler der Gäste dem TSV zum Gleichstand. Fuchs (76.) war der Nutznießer, wobei Daniel Arns auf der Torlinie über das Spielgerät trat.

Kurz vor dem Schlusspfiff verzog Materborns Leon Claaßen nach einem langen Alleingang knapp, und El Sayed versemmelte nach einem Torwartfehler die nächste Torchance für Siegfried. Der TSV entblößte seine Deckung immer weiter, machte einen Fehler in der Vorwärtsbewegung, El Sayed profitierte davon, lief alleine aufs TSV-Tor zu und spielte uneigennützig quer auf Kakadschanov, der die Entscheidung in der Nachspielzeit herbeiführte. Aufstiegstrainer Ingo Pauls war überglücklich: "Unsere Taktik ist aufgegangen. Das war ein Herzschlagfinale. Meine Spieler sind alle Kämpfertypen."

(RP)
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