Lokalsport "Trainermangel lässt kleine Klubs sterben"

Kreis Kleve · Das Problem der fehlenden Ehrenamtler in den Vereinen des Gelderlandes betrifft nahezu alle Sportarten.

 Mathis Theneyken (l.) und Caroline Friedrich trainieren fleißig beim SC Delphin Geldern. Doch noch rund 80 Kinder stehen auf der Warteliste, da es zu wenige Trainer für sie gibt. Damit steht der Schwimmverein nicht alleine da.

Mathis Theneyken (l.) und Caroline Friedrich trainieren fleißig beim SC Delphin Geldern. Doch noch rund 80 Kinder stehen auf der Warteliste, da es zu wenige Trainer für sie gibt. Damit steht der Schwimmverein nicht alleine da.

Foto: siwe

Nahezu jeder Dritte im Kreis Kleve ist Mitglied in einem der 386 Sportvereine des Kreisgebiets. Und die Zahl ist seit zwei bis drei Jahren gleichbleibend. Doch für die zahlreichen Sportler gibt es nicht genügend Ehrenamtler. Gerade an qualifizierten Trainern mangelt es bei vielen Vereinen.

Das Problem: Nahezu in allen Sportarten mangelt es an Übungsleitern — und vor allem an qualifizierten. So müssen Vereine wie der SC Delphin Geldern etwa sogar Kinder abweisen, die Vereinsmitglieder werden wollen. Aktuell stehen rund 80 Kinder auf der Warteliste. Denn die meisten Vereine besitzen nicht das Geld, hauptamtliche Trainer zu bezahlen. Die meisten Klubs sind auf Ehrenamtler angewiesen. "Gerade für kleinere Vereine sind sie lebensnotwenig", sagt Eugen Brück, Vorsitzender des Stadtsportverbands und des TTC Geldern/Veert. Sarah Nienhuys vom Kreissportbund Kleve ergänzt: "Außerdem leben die Vereine vom sozialen Miteinander."

Darüber hinaus werden nun nach und nach Hallennutzungsgebühren eingeführt, so dass noch weniger Geld für das Personal zur Verfügung steht. Dies ist bereits in Goch und Emmerich der Fall. "In Geldern müssen die Vereine noch nicht bezahlen", sagt Brück. Doch die Gebühren können jederzeit kommen.

Die Gründe: "Die Menschen wollen sich nicht mehr langfristig binden", sagt Brück. Senioren wollen viel reisen und somit flexibel bleiben. Berufstätige sind so in ihrem Job und der Familie eingespannt, dass nur wenig Zeit für den Verein bleibt. Zudem verlässt der Nachwuchs den Klub sobald er studieren geht. "Es ist für uns ein großes Problem, dass wir keine Hochschule in Geldern haben. So läuft uns die Jugend weg, die man ansonsten langfristig an die Vereine binden könnte", sagt Brück.

Die Lösungsmöglichkeiten: "Wichtig ist es, dass die Vereine aktiv auf die Suche gehen — und das frühzeitig", sagt Brück. "Sobald klar ist, dass jemand den Verein verlassen wird oder ein zusätzlicher Helfer benötigt wird, sollte der Vereinsvorstand nach einem Nachfolger suchen und nicht bis zur Mitgliederversammlung warten." Besonders die Positionen im Vorstandsbereich seien vielen Mitgliedern zu umfangreich. "Aber man kann Aufgabenbereiche möglicherweise auch teilen", sagt Brück. Jörg Löcker von den Gelderner Delphinen hat einen anderen Weg gefunden. Er hat verstärkt pensionierte Lehrer angesprochen. Mit Erfolg. "Zwei haben bereits ihr Interesse bekundet", sagt er. "Wir gehen davon aus, dass viele gar nicht wissen, dass solch ein Mangel herrscht oder nicht wissen, wo sie sich melden können."

Doch neben den Senioren, "die auch als Übungsleiter für den Seniorensport wichtig sind, benötigen wir junge Nachwuchstrainer", sagt Nienhuys. "So können wir langfristig Ehrenamtler an die Vereine binden." Brück ergänzt: "Dabei sollte man vor allem junge Menschen ansprechen, die in der Umgebung eine Ausbildung machen und hier wohnen bleiben." Zwar muss man mindestens 18 Jahre alt sein, um eine Trainerlizenz zu machen, "doch bereits mit 16 Jahren gibt es die Möglichkeit eine Gruppenhelferlizenz zu machen oder als Assistenz auszuhelfen", sagt Nienhuys.

Das tut der KSB: Es werden zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen regelmäßig vom Kreissportbund angeboten. Die nächste Ausbildung für eine C-Trainerlizenz startet am Samstag, 16. Februar. "Vielfach übernehmen auch die Vereine die Kosten für die Fortbildungen", sagt Brück. "Das muss allerdings vom jeweiligen Fall abhängig gemacht werden. Zudem informiert der Kreissportbund über die Aufgaben in der Vereinsführung, denn für die verantwortlichen Posten sei es ebenso schwierig Ehrenamtler zu gewinnen. Auch arbeitet der Kreis Kleve seit einiger Zeit nun eng mit dem Kreis Wesel zusammen. Unter dem Motto "Klewe" soll so ein besserer Austausch für beide Kreise stattfinden.

(RP/rl)
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