Fußball Tränen und bittere Niederlage zum Abschied

Straelen · Fußball-Oberliga: Der SV Straelen verlor gestern das letzte Spiel unter Regie von Rachid Sraizi mit 0:1 (0:0) gegen den VfB Hilden.

 Der SV Straelen - hier Yodan Kim (gelbes Trikot) - belagerte das Tor des VfB Hilden fast 90 Minuten lang. Doch der Ball wollte gestern einfach nicht über die Linie. Am Ende durften die Gäste einen schmeichelhaften Sieg bejubeln.

Der SV Straelen - hier Yodan Kim (gelbes Trikot) - belagerte das Tor des VfB Hilden fast 90 Minuten lang. Doch der Ball wollte gestern einfach nicht über die Linie. Am Ende durften die Gäste einen schmeichelhaften Sieg bejubeln.

Foto: Heinz Spütz

Nach dem Spiel herrschte eine wehmütige Stimmung im Vereinsheim an der Römerstraße. Das lag allerdings nicht an der ebenso bitteren wie unnötigen 0:1 (0:0)-Niederlage, die Fußball-Oberligist SV Straelen soeben gegen den VfB Hilden kassiert hatte. Der Verein verabschiedete sich von einem Trainer, der zwar nur in zehn Pflichtspielen die sportliche Verantwortung getragen, mit seiner professionellen und gleichzeitig sehr menschlichen Art aber bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Präsident Hermann Tecklenburg musste sogar die eine oder andere Träne verdrücken, nachdem er noch einige Dankesworte an Rachid Sraizi gerichtet hatte. "Rachid Sraizi hatte mich bereits vor vier Wochen über das Angebot aus China informiert, das er selbstverständlich nicht ablehnen konnte. Er hat mit der Mannschaft sehr erfolgreich gearbeitet und hinterlässt ein schweres Erbe", sagte Tecklenburg. Sichtlich gerührt richtete sich auch Rachid Sraizi, der Schal und Wimpel der Grün-Gelben mit ins "Reich der Mitte" nimmt, an die Straelener Fans: "Ich habe hier eine unvergessliche Zeit erlebt, die leider viel zu kurz war. Hier passiert etwas Spannendes. Die Mannschaft wird im Spiel bleiben. Das wird auch ohne mich funktionieren."

Trotz der 0:1-Niederlage zeigte die Straelener Mannschaft auch gestern wieder, was sie vom Niederländer gelernt hat. Sehenswerter Kombinationsfußball, schnell vorgetragene Angriffe und eine beachtliche Stabilität. Das gravierende Manko: Die Grün-Gelben, die im vergangenen Heimspiel gegen den FC Monheim nach Belieben getroffen hatten, vergaben gestern etliche Hochkaräter. Sraizi: "Wenn du so viele Chancen auslässt, trifft irgendwann der Gegner."

 Dieser Mann hat bleibenden Eindruck hinterlassen: Rachid Sraizi auf seinem letzten Gang in die Kabine des SV Straelen.

Dieser Mann hat bleibenden Eindruck hinterlassen: Rachid Sraizi auf seinem letzten Gang in die Kabine des SV Straelen.

Foto: Heinz Spütz

Genauso sollte es kommen. In der 84. Minute war nach einer weiten Freistoßflanke der Hildener Angreifer Pascal Weber eher am Ball als SVS-Keeper Keisuke Ishibashi. Er schoss prompt das Tor des Tages und stellte damit den Spielverlauf auf den Kopf. Zuvor hatten rund 150 Zuschauer im Stadion an der Römerstraße ein absehbares Geschehen verfolgt. Auf der einen Seite der klar favorisierte Tabellenführer. Auf der anderen ein Gegner, der frühzeitig im Abstiegskampf steckt und bemüht ist, mit einer Defensivtaktik wenigstens einen Punkt zu entführen.

Diese Taktik ging bereits in der ersten Halbzeit auf. "Wir haben gefühlt 90 Prozent Ballbesitz, finden aber die entscheidende Lücke noch nicht", stellte Straelens sportlicher Leiter Kato Sürün in der Pause fest. Nach dem Seitenwechsel forcierte der Gastgeber, der nach der Niederlage "nur" noch Tabellenzweiter ist, das Tempo. Und in der 56. Minute hätte der Gastgeber zwingend in Führung gehen müssen. Nach einem tollen Pass von Kevin Weggen in die Schnittstelle steuerte Drilon Istrefi auf das gegnerische Tor zu. Doch anstatt den Ball leicht zu lupfen, schoss er gegen die Beine des bereits am Boden liegenden Hildener Torhüters Bastian Sube. Die Straelener Chancen häuften sich jetzt. In der 66. Minute donnerte Kevin Weggen einen Freistoß aus gut 30 Metern Distanz an die Latte. Eine weitere Zeigerumdrehung später verfehlte Randy Grens aus vollem Lauf knapp das Ziel. Dann scheiterte der aufgerückte Daniel Vogel aus kurzer Distanz. Der VfB Hilden war längst nur noch darum bemüht, das 0:0 irgendwie über die Zeit zu retten.

Am Ende reichte es für die Gäste sogar zu einem äußerst schmeichelhaften Dreier. Irgendwie passte das späte Gegentor zur gedrückten Stimmung, die schon vor dem Spiel zu spüren war. Wie auch immer - der Trainer hat dafür gesorgt, dass man sich um den SV Straelen keine Sorgen machen muss. Alles Gute in China, Rachid Sraizi !

(RP)
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