SVS siegt mit dem letzten Angriff

Das Landesliga-Duell zwischen dem TV Aldekerk und dem SV Straelen entwickelte sich zu dem Lokalduell, das sich Spieler und Zuschauer gewünscht hatten. Nach 60 spannenden, kämpferischen und körperlich intensiv geführten Minuten behielt Straelen mit 28:27 die Oberhand.

ALDEKERK/STRAELEN Am Ende war alles vorhanden, was ein Derby ausmacht: Tempo, Härte, Dramatik, dazu Spielwitz und Spannung bis zum Schluss. 15 Sekunden vor Schluss hatten sich die Aldekerker herangekämpft, es steht 27:27. Straelen ist am Ball. Niklas Weyers trifft, und es steht 28:27 für die Mannschaft von Harry Mohrhoff. Erneuter Anwurf, alles muss jetzt schnell gehen. Und noch einmal gibt es Ballbesitz für den ATV, die Uhr steht. Einen letzten Freiwurf bei Uhrstand 27:28. Gunnar Schlieder nimmt den Ball, er wirft aber übers Tor. Der SV Straelen gewinnt diese Partie.

Als gäbe es ein Friedensabkommen zwischen den Teams, ging es nach dem Anwurf abwartend los. Beide teilten sich Fehler, streuten ein paar schöne Spielzüge ein, und die Trainer waren wohl die ruhigsten Menschen in der Vogteihalle. Es ist allerdings zu vermuten, dass sich Torsten Adams mächtig erschreckte, als die Straelener plötzlich ein paar Tore in Folge warfen. Die Aldekerker glichen in dieser Phase des Spiels aber schnell wieder aus, wie überhaupt der Ausgleich das beherrschende Motiv war.

Aber dann schaute der ATV-Coach ungläubig auf das Feld, auf dem seine Spieler gerade von den Gästen vorgeführt wurden. Sie waren minutenlang kein ernstzunehmender Gegner, jetzt waren sie nur noch ein Sparringspartner, den die Straelener fast schon nach Belieben mit schönen Toren eindeckten. Die Aldekerker Anhänger schauten verdutzt und schwiegen. Nach den ersten dreißig Minuten hieß es auf der Anzeigentafel nämlich 11:15 für den SV Straelen. Dabei hatten sich die Schützlinge von Torsten Adams so viel vorgenommen. "Gar keine Frage, wir gewinnen dieses Derby." Sie waren sich ziemlich sicher.

Halbzeitpause. "Didi" Grotelaers, der zuvor in den entscheidenden Situationen das Straelener Tor so klein aussehen ließ wie den Eingang zu einer Mäusewohnung, ging zunächst nicht in die Kabine. Er hatte 30 Minuten lang durchgespielt und hervorragend gehalten. Jetzt wollte er seine Konzentration lieber draußen erhalten – so wie Tobias Kox, der in diesem Derby allerdings außer Form war. Nach dem Sieg lächelte dann der SVS-Torhüter und schaute dabei so friedlich aus, als wolle er einen Verein zur Beobachtung von Schmetterlingen gründen. Was für ein Torwart, der alte "Didi": Harry Mohrhoff wusste, dass es nicht falsch sein konnte, ihn in diesem Derby spielen zu lassen. "Ich hab' mir vorher Gedanken gemacht. Und dabei kam raus: Mensch, der junge Terkatz versteht das. So einfach war's."

Oft sind es die letzten Situationen, die den gesamten Charakter einer Partie beschreiben. Was Willen, Tempo und Zielstrebigkeit betraf, war es in der Tat ein guter Auftritt der Aldekerker in der Schlussphase. Fragt sich natürlich, wie es sein kann, warum sie erst kurz vor dem K.o. richtig gekämpft haben. Die Niederlage ist deshalb wohl auch noch nicht getilgt. Adams sagte: "Es hätte gut getan, eine Mannschaft zu schlagen, die unser Niveau hat. Schließlich müssen wir noch an den Klassenerhalt denken." Wie auch immer, sie hatten sich nach diesem Derby wieder ungemein lieb, die Aldekerker und die Straelener. Zuvor mussten sie auf dem Parkett der Vogteihalle aber ziemlich viel aushalten.

(RP)
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