Fußball SV Veert plant ohne Trainer Gierschner

Veert · Der Vereinsvorstand hat den Vertrag für die kommende Saison nicht verlängert. Ab Juni wird Marcus Frey die erste Mannschaft betreuen. Veerts Co-Trainer Helmut Hetzel und Torwart-Coach Rainer Drost ziehen sich freiwillig zurück.

 Am 25. Mai ist Schluss: Gunnar Gierschner (r.) muss nach zwei Spielzeiten die Trainerbank freimachen. Co-Trainer Helmut Hetzel (l.) wird nach dieser Saison freiwillig aufhören.

Am 25. Mai ist Schluss: Gunnar Gierschner (r.) muss nach zwei Spielzeiten die Trainerbank freimachen. Co-Trainer Helmut Hetzel (l.) wird nach dieser Saison freiwillig aufhören.

Foto: Gerhard Seybert

Beim SV Veert läuft es momentan wieder richtig gut. Die erste Mannschaft hat in der Fußball-Bezirksliga aus ihren vergangenen fünf Spielen zehn Punkte eingefahren, und damit schon fast so viele Zähler geholt, wie in der Hinrunde. Somit konnte die Elf der schon fast zur Heimat gewordenen Abstiegszone vorerst Adieu sagen.

Doch der Spielverein plant für die kommende Saison ohne Cheftrainer Gunnar Gierschner. Bereits vor dem ersten Rückrundenspiel fiel die Entscheidung, die dem Trainer "auf sportlich-kameradschaftlicher Basis", mitgeteilt wurde, wie Fußball-Obmann Hans Schraets betont. "Wir haben das Thema vor der Rückrunde aufgegriffen, um für alle Planungssicherheit zu haben."

Einen ausschlaggebenden Grund, den Vertrag nicht zu verlängern, gebe es laut Schraets nicht — vielmehr habe sich der Vorstand "aus einem Bauchgefühl heraus" gegen eine weitere Saison mit Gierschner entschieden. "Niemand sagt, dass Gunnar Gierschner weg muss, weil er ein schlechter Trainer ist. Im Laufe der Jahre hat man aber Erfahrungen gesammelt, ob man so weiter macht, wie bisher, oder eine Veränderung herbeiführt", führt Schraets aus. "Wir erhoffen uns neue Ideen, die dem Team neuen Schub geben."

Neuen Schub haben die Veerter Jungs in den vorigen Wochen aber schon gehörig bekommen, die Systemumstellung zur Winterpause beginnt langsam zu fruchten. Gierschner akzeptiert den Vorstandsentschluss, macht aber auch deutlich: "Den Zeitpunkt finde ich mehr als unglücklich gewählt. Man hätte bereits nach dem letzten Hinrundenspiel ein Signal senden können. Das ist aber nicht passiert", sagt Gierschner, der die schwammige Begründung des "Bauchgefühls" bereits bei seinem ehemaligen Verein SV Sevelen zu hören bekommen hatte und nun wie folgt kommentiert: "Bauchgefühl hin oder her. Dann ist es so — Punkt. Aus."

Die sportlichen Misserfolge in der ersten Saisonhälfte würden sich aber nicht wegreden lassen. "Uns allen war klar, dass nach dem knappen Klassenerhalt vergangene Spielzeit eine 180-Grad-Drehung kaum möglich gewesen wäre, weil uns wichtige Spieler verlassen haben", sagt Gierschner. Zudem habe der Unterbau aus der aufgelösten zweiten Mannschaft gefehlt.

Das räumt auch Obmann Schraets ein, der verdeutlicht, dass zu der Entstehung des "Bauchgefühls" auch ein Stimmungsbild innerhalb des Teams geführt habe. "Wir haben die Mannschaft bei der Entscheidung nicht außen vor gelassen. Wir hatten regelmäßigen Kontakt zu den Spielern und haben deren Stimmung abgehört. Das war aber nicht der alleinige Grund, um uns gegen Gunnar zu entscheiden."

Seit Ende vergangener Woche steht nun auch fest, dass Co-Trainer Helmut Hetzel ebenfalls am 25. Mai zum letzten Mal auf dem Platz stehen wird. "Nach drei Jahren halte ich eine Veränderung für beide Seiten für sinnvoll. Mein Entschluss war aber nicht davon abhängig, ob Gunnar nun noch eine Saison weiter macht oder nicht. Ich hätte so oder so aufgehört", sagt Hetzel. Auch Torwart-Trainer Rainer Drost hört Ende Mai auf, der gestern aus Krankheitsgründen nicht zu erreichen war.

Marcus Frey, der schon den SV Sevelen und den FC Aldekerk als Trainer betreut hat, soll in der kommenden Saison für neuen Schwung sorgen. "Ihm eilt der Ruf voraus, dass er sehr kameradschaftlich ist. Zudem wohnt er in Veert. Wir versprechen uns davon, dass er sich intensiver mit der A-Jugend beschäftigt", sagt Schraets. Gierschner will seinen Vertrag jedenfalls pflichtbewusst erfüllen. "Ich bin jetzt nicht giftig und demotiviert. Wir können die Mammutaufgabe Klassenerhalt schaffen. Ich hoffe, dass die Sache keine negativen Auswirkungen auf das Team hat. Die bisherigen Ergebnisse sprechen jedenfalls dagegen", sagt Gierschner, der derzeit noch keine konkreten Pläne für die Zeit danach hat: "Nach zwei anstrengenden Jahren im Abstiegskampf freue ich mich auf ein bisschen Ruhe."

(cad)
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