Fußball Die letzte Chance für den SV Straelen

Straelen · Das Schlusslicht der Regionalliga erwartet an diesem Samstag die U 23 des 1. FC Köln, die auf dem ersten der vier Abstiegsplätze liegt und schon zehn Punkte mehr auf dem Konto hat. „Wir müssen gewinnen“, sagt SVS-Coach Bekim Kastrati.

 Ein Vorbild von Amts wegen: SVS-Kapitän Ole Päffgen (links) wird von Trainer Bekim Kastrati für seine Einstellung gelobt.

Ein Vorbild von Amts wegen: SVS-Kapitän Ole Päffgen (links) wird von Trainer Bekim Kastrati für seine Einstellung gelobt.

Foto: Norbert Prümen

Bekim Kastrati macht das, was ein Trainer in seiner Situation einfach machen muss. Der Coach des Fußball-Regionalligisten SV Straelen verbreitet weiter Optimismus, wiederholt immer wieder, dass er die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben habe und weiter daran glaube, dass der Klassenerhalt zu schaffen sei. Und wenn der 43-jährige Ex-Profi das sagt, dann nimmt man ihm das noch ab und hält es nicht für hohle Floskeln eines Trainers, der mit seinem Team schon relativ abgeschlagen am Tabellenende steht, was ja der Fall ist.

Sechs Punkte hat das Schlusslicht SV Straelen in der Fußball-Regionalliga in 14 Partien gesammelt. Zwei Erfolge stehen einem Dutzend Niederlagen gegenüber, der Abstand ans rettende Ufer beträgt elf Punkte. Da fällt es dem Außenstehenden wahrlich schwer, daran zu glauben, dass das aktuell so unmöglich Erscheinende wirklich noch möglich ist: ein drittes Jahr in Folge in der vierthöchsten Klasse, dort, wo der Profifußball beginnt. Bekim Kastrati tut es. Noch.

Denn aller Zuversicht sind Grenzen gesetzt. Und am Samstag könnte der SV Straelen an dem Punkt angekommen sein, an dem sich die Verantwortlichen die Frage stellen müssen, wie es weitergehen soll. Ob es wirklich noch Sinn macht, weiter alle Anstrengungen darauf zu konzentrieren, den Klassenerhalt zu schaffen, wofür in der Winterpause zweifelsohne noch einmal ins kickende Personal investiert werden müsste. Oder ob nicht vielmehr der Zeitpunkt gekommen ist, sich schon intensiv damit zu beschäftigen, mit Sinn und Verstand ein Team für einen Neuanfang in der Oberliga auf die Beine zu stellen.

Das Schlusslicht erwartet am Samstag um 14 Uhr im Stadion an der Römerstraße die U-23-Mannschaft des 1. FC Köln, die mit 16 Punkten auf dem ersten der vier Abstiegsplätze steht. Ein Gegner also, mit dem der SV Straelen auf Augenhöhe ist. Ein Gegner somit, den der SVS schlagen muss, wenn er weiter hoffen will, den Kopf irgendwie noch aus der Abstiegsschlinge ziehen zu können. Es ist so etwas wie die letzte Chance für den SV Straelen, obwohl das nicht die offizielle Sprechweise an der Römerstraße ist.

„Wir müssen und wollen dieses Spiel gewinnen“, sagt Bekim Kastrati vielmehr. Denn die Hoffnung soll ja schließlich weiterleben beim Regionalligisten. Ob das auch der Fall sein würde, wenn es eine weitere Niederlage geben würde, darauf antwortet der Coach nicht konkret. Kastrati sagt nur: „Damit beschäftige ich mich nicht.“

Der Ex-Profi beschäftigt sich aber natürlich damit, was besser werden muss, um das, was viele schon jetzt für ein Wunder halten würden, noch zu schaffen: den Ligaverbleib. Bekim Kastrati hat nach der 0:1-Niederlage gegen Fortuna Köln den einen oder anderen Kicker im Kader jedenfalls angezählt. „Es gibt Spieler im Team, die meinen, dass es geht, wenn sie nicht alles geben. Doch das kann man sich in der Regionalliga nicht erlauben“, sagt der Trainer, der beim Thema keine Namen nennen will. Er zählt allerdings einen Spieler auf, den er als Vorbild hinstellt, was er von Amts wegen auch sein sollte: Ole Päffgen, Kapitän des Regionalligisten in schwerer See. „Ole Päffgen geht immer voran, ob im Training oder im Spiel. Wenn nur alle Spieler nur diese Einstellung hätten“, sagt Kastrati.

Das große Manko Nummer zwei ist für den Coach, dass seinem Team immer wieder Fehler bei der Defensivarbeit unterlaufen. „Wir müssen es einfach mal schaffen, zu null zu spielen. Und dafür müssen wir besser verteidigen“, sagt er. Bezeichnend: Erst zweimal stand beim SVS in dieser Saison die Null. Und prompt gab es Siege gegen die SG Wattenscheid 09 und den SC Wiedenbrück.

Doch das kurze Zwischenhoch wurde spätestens beim unseligen 2:4 gegen Alemannia Aachen mit den Roten Karten für Jaron Vicario und Philipp Dünnwald gestoppt. Die beiden Rot-Sünder werden am Samstag ein letztes Mal fehlen. Weitere wichtige Kräfte sind nicht dabei. Heni Ben Salah und Said Harouz müssen erkrankt passen. Auch Leonel Brodersen-Salvador und Serhat Koruk fallen unverändert aus. Zudem ist der Einsatz von Marco Cirillo fraglich. „Es ist natürlich extrem ärgerlich, dass wir in einer so entscheidenden Partie so wichtige Spieler ersetzen müssen“, sagt Bekim Kastrati. Trotzdem glaubt er daran, dass der SV Straelen mit einem Sieg am Samstag die Wende zum Besseren einleiten kann. Bekim Kastrati gibt die Hoffnung nicht auf. Noch nicht.

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