Lokalsport SV Straelen will in die Vierte Liga

Straelen · Bislang ist der Fußball-Oberligist mit der Rolle des erfolgreichen Außenseiters gut gefahren. Doch mit der Verpflichtung des türkischen Ex-Profis Burak Uca endet die Zeit der Zurückhaltung - ab sofort lautet das Ziel Regionalliga-Aufstieg.

Die Zeit des Pokerns ist vorbei. Wie berichtet, hatte der SV Straelen im Kampf um den Aufstieg in die Fußball-Oberliga noch ein Ass im Ärmel. Jetzt hat Präsident Hermann Tecklenburg die Karten offen auf den Tisch gelegt und gibt hochoffiziell den Durchmarsch in die Regionalliga als Ziel aus. Das letzte Puzzlestück, das zum Gesamtbild einer Spitzenmannschaft vielleicht noch gefehlt hat, haben die Grün-Gelben über Karneval auch noch unter Vertrag genommen. Der türkische Ex-Profi Burak Uca soll in den restlichen 15 Saisonspielen seinen Teil dazu beitragen, dass die Grün-Gelben demnächst in Deutschlands Vierter Liga auflaufen.

Der 28-Jährige ist in der Fußball-Szene am Niederrhein keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt. Uca ist in Mönchengladbach aufgewachsen, war in der Jugend für den Rheydter SV am Ball und sammelte vor zehn Jahren seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich beim 1. FC Mönchengladbach in der Landesliga. Dort machte der trickreiche und torgefährliche Angreifer, der sowohl im Zentrum als auch auf beiden Flügeln spielen kann, schnell den Regionalligisten Wuppertaler SV auf sich aufmerksam. Bei den Bergischen blieb Uca nur eine Saison, ehe er seine Laufbahn in die Türkei verlagerte. Seine erfolgreichste Zeit hatte er beim Verein Alanyaspor, dem er in der Saison 2013/'14 mit seinen Toren zum Aufstieg in die Zweite Liga verhalf. Zuletzt stand Uca, der am kommenden Sonntag im Spitzenspiel beim TV Jahn Hiesfeld erstmals das Straelener Trikot tragen soll, beim türkischen Drittligisten Inegölspor unter Vertrag. Bei der Anbahnung des Wechsels spielte offenbar auch ein ungewöhnlicher Schauplatz eine gewisse Rolle. Seine künftigen Mitspieler Jannik Stevens und Kevin Weggen betreiben im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken eine Shisha-Bar namens "2,7", in der Uca in seiner Freizeit gerne einmal "Dampf ablässt".

Mit der Verpflichtung des Stürmers, dessen Namen vor einigen Jahren sogar einmal im Notizbuch des früheren türkischen Nationaltrainers Fatih Terim aufgetaucht sein soll, ist allerdings auch ein gewisses Risiko verbunden. Im April 2016 erlitt Burak Uca einen Kreuzbandriss, der ihn ein ganzes Jahr außer Gefecht setzte. Nach RP-Informationen hatten sich in den vergangenen Wochen auch einige Straelener Oberliga-Rivalen mit dem Stürmer beschäftigt, letztlich aber von einer Verpflichtung abgesehen.

Der Straelener Trainer Dietmar Schacht hat jedenfalls ab sofort in def "Abteilung Attacke" eine Alternative mehr. Wegen der bereits erwähnten Vielseitigkeit kommt Burak Uca für diverse Positionen in Frage. Wahrscheinlichstes Szenario: Der 28-Jährige gibt den Spielmacher hinter den Spitzen, damit Aram Abdelkarim endlich auf seiner Lieblingsposition auf dem linken Flügel spielen kann. Drilon Istrefi würde in diesem Fall wahrscheinlich auf die rechte Seite ausweichen. Leidtragender wäre der bisherige Rechtsaußen Rene Jansen, der am vergangenen Samstag beim 5:1 gegen den Cronenberger SC mit einem Hattrick nachhaltig auf sich aufmerksam machte. So viel Qualität ruft zwangsläufig auch den einen oder anderen Neider auf den Plan. Während Hermann Tecklenburg bereits öffentlich von Auftritten der Grün-Gelben am Aachener Tivoli oder an der Essener Hafenstraße träumt, muss sich die Mannschaft in der Rückrunde auf heftigen Gegenwind gefasst machen.

So wenden sich die Kicker des nächsten Gegners TV Jahn Hiesfeld auf ihrer Facebook-Seite an ihre Fans: "Am Sonntag kommt eine Armee von römischer Schlagkraft in unser Stadion am Rotbach. Die Legionäre des von einem millionenschweren Bauunternehmer gesponserten SV Straelen treten zum Kampf um die Vorherrschaft am Niederrhein in Hiesfeld an. Sei live dabei, wenn deine Gallier mit Haut und Haaren gegen den mächtigen Giganten fighten werden."

(RP)
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