Fußball Polnischer Auswahlspieler für SV Straelen

Straelen · Florian Schikowski vom polnischen Spitzenclub Legia Danzig spielt ein Jahr an der Römerstraße.

Fußball-Regionalliga: SV Straelen – FC Kaan-Marienborn (Samstag, 14 Uhr). Regionalliga-Aufsteiger SV Straelen hat vor dem Transferschluss tatsächlich noch einmal zugeschlagen. Die Grün-Gelben dürfen sich auf ein Top-Talent freuen, das eine Saison lang an der Römerstraße Spielpraxis sammeln soll. Florian Schikowski kann zwei Länderspiele für die polnische „U 20“-Juniorenauswahl vorweisen und kommt vom dortigen Erstliga-Spitzenreiter Legia Danzig, für den er bislang vier Spiele bestritten hat.

Die Verantwortlichen des polnischen Profi-Clubs hatten sich nach einer Ausleihmöglichkeit umgesehen, um ihren Youngster auf möglichst hohem Niveau im Seniorenbereich einsetzen zu können. An dieser Stelle kommt Hermann Tecklenburg ins Spiel, der den zuständigen Berater zu seinem großen Fußball-Freundeskreis zählt. Und der Straelener Präsident war sofort Feuer und Flamme für die Idee, den jungen Mann ein Jahr lang an den Regionalliga-Aufsteiger zu binden.

Der große Haken an der Sache, der den Last-Minute-Deal um ein Haar zum Scheitern verurteilt hätte: Ausleihmodelle, wie sie in den Bundesligen seit Jahren an der Tagesordnung sind, gestattet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Regionalliga-Vereinen nicht. „Wir haben dann hin und her überlegt und schließlich doch noch eine Lösung gefunden. Das war schon recht abenteuerlich“, sagt Straelens Sportlicher Leiter Stephan Houben.

Und so hat der Transfer-Coup letztlich funktioniert: Legia Danzig erklärte sich bereit, den Vertrag mit dem jungen Mittelfeldspieler, der in Straelen eine eher offensive Position übernehmen soll, aufzulösen. Der SV Straelen wiederum stattet seinen Neuzugang mit einem Amateurvertrag aus, der bis zum 30. Juni 2019 läuft. Schriftlich hat sich der Regionalligist verpflichtet, Florian Schikowski anschließend ablösefrei wieder nach Danzig ziehen zu lassen – eine völlig legitime und regelkonforme Vorgehensweise.

Der 20-Jährige ist mit dem Wechsel übrigens wieder in der Heimat gelandet. Schikowski ist in der Nähe von Düsseldorf aufgewachsen und hat sein fußballerisches Rüstzeug im „Fohlenstall“ des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach mit auf den Weg bekommen – wie bekanntlich einige andere Spieler des SV Straelen auch. Noch im vergangenen Jahr lief Schikowski für die A-Junioren der Borussia in der Bundesliga auf, ehe er im Sommer 2017 ein Angebot des polnischen Spitzenclubs annahm.Am Freitagmorgen stieg der junge Kicker in aller Herrgottsfrühe an der Ostsee in den Flieger. Um 8 Uhr landete der 20-Jährige in Dortmund und machte sich auf den Weg nach Duisburg, wo bereits Straelens Teammanager Horst Kucharz auf ihn wartete. Die Reise führte weiter nach Wedau zur Geschäftsstelle des Westdeutschen Fußball-Verbandes, um die Wechselformalitäten abwickeln zu können.

Dort stand allerdings bereits die nächste Hürde im Weg. Internationale Transfers – und um solch einen handelt es sich in diesem Fall – können nicht regional abgewickelt werden, sondern fallen in den Zuständigkeitsbereich der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. Nach einem längeren Telefonat erhielt Stephan Houben Zugang zum „FIFA-Transfer-Management-System“. Ende vom Lied: „Florian Schikowski kommt zu uns. Es wird allerdings noch einige Tage dauern, bis er spielberechtigt ist, da wir zuvor noch die offizielle Bestätigung des polnischen Verbandes benötigen“, erklärte Houben.

Folgerichtig befindet sich der Youngster am Samstag noch unter den Zuschauern, wenn der SV Straelen am sechsten Spieltag um 14 Uhr Mitaufsteiger FC Kaan-Marienborn empfängt. Der Gegner, der in der vergangenen Saison die Meisterschaft in der Oberliga Mittelrhein für sich entschieden hat, ist aktuell mit drei Punkten (drei Unentschieden) Tabellenletzter. Für Stephan Houben sind die Rollen aber deshalb im Vorfeld keineswegs klar verteilt: „Es gibt in der Regionalliga keine Spiele mehr, die der SV Straelen unbedingt gewinnen muss. Es handelt sich höchstens um ein Heimspiel, das wir nach Möglichkeit nicht verlieren sollten.“

Der Gastgeber muss ohne Torhüter David Buchholz auskommen, der am Mittwoch beim 0:0 gegen den SV Rödinghausen wegen einer Knieverletzung ausgewechselt werden musste. Der Schweregrad der Blessur wird Anfang der Woche mit einer Kernspintomografie ermittelt. Außerdem fallen weiterhin Meguru Odagaki und Ahmad Jafari (beide verletzt) aus.

Der SV Straelen bittet die Fußballfreunde, folgende Hinweise zu beachten: Auch die heimischen Zuschauer werden gebeten, neben dem Haupteingang an der Römerstraße nach Möglichkeit auch den neuen „Gästeeingang“ zu nutzen. Dieser ist über den Wirtschaftsweg erreichbar, der von der Venloer Straße abzweigt. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass sich kurz vor dem Anpfiff an den Kassen noch lange Schlangen bilden. Unmittelbar vor dem neuen Eingangsbereich befinden sich auch etliche Parkplätze. Ganz wichtig: Auf Anweisung der Polizei müssen Fahrräder vor dem Stadion abgestellt werden.

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