Saisonniederlage Nummer 20 Slapstick-Eigentor mit Symbolcharakter

Straelen · Fußball-Regionalliga: Der SV Straelen gleicht beim SC Wiedenbrück in einer turbulenten Schlussphase mit einem Doppelschlag zunächst zum 2:2 aus. Und verliert mit 2:3, weil Dacain Baraza von einem Platzfehler überrascht wird.

 Wiedenbrücks Torjäger Manfredas Ruzgis – hier im Duell mit Toshiaki Miyamoto (gelbes Trikot) – hatte großen Anteil am entscheidenden Treffer.

Wiedenbrücks Torjäger Manfredas Ruzgis – hier im Duell mit Toshiaki Miyamoto (gelbes Trikot) – hatte großen Anteil am entscheidenden Treffer.

Foto: Heinz Spütz

Wenigstens hatte Kevin Wolze, Sportlicher Leiter und Interimstrainer des Fußball-Regionalligisten SV Straelen, am Samstag Grund zur Freude, als er auf dem Standesamt in Moers sein Ja-Wort gab. Auf dem Platz wurde derweil das alte Lied abgespielt. Sein Assistent Adli Lachheb musste im Jahn­stadion in Wiedenbrück mit ansehen, wie der Tabellenletzte beim dortigen Sport-Club einen schon sicher geglaubten Punktgewinn in der Schlussminute verspielte und am Ende wieder mit leeren Händen dastand. „Wie immer. Die Jungs geben nicht auf, gehen lange Wege. Und dann kommt nichts dabei herum“, sagte der sichtlich enttäuschte Lachheb nach der 2:3 (0:1)-Niederlage. „Wir erzielen drei Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Dann darf man in der kurzen Zeit kein Tor mehr kassieren und muss mit allem, was man hat, verteidigen.“

Zum Geschehen auf dem Platz: Die 400 Zuschauer sahen von Beginn an ein kurzweiliges Spiel mit Offensivaktionen auf beiden Seiten. Das spielbestimmende Team waren die Hausherren, die im Kampf um den Klassenerhalt noch längst nicht aus dem Schneider sind und daher unbedingt gewinnen mussten. Der SC Wiedenbrück setzte auf konsequentes Pressing, lief den Gegner entsprechend früh an und drängte auf eine frühe Führung. Die Gäste vom Niederrhein spielten mit, agierten aus einer kompakten Defensive und suchten ihr Glück mit langen Bällen auf Said Harouz und Ken Mata.

Was sich bereits angedeutet hatte, traf nach einer halben Stunde ein: Die Gastgeber gingen mit ihrem sechsten Torabschluss in Führung. Eine Hereingabe von rechts wurde von Manfredas Ruzgis mit dem Kopf verlängert. Am hinteren Pfosten lauerte Saban Kaptan und staubte zur 1:0- Halbzeitführung ab.

Gerade einmal eine Minute war im zweiten Durchgang gespielt, als der künftige Oberligist aus Straelen kalt erwischt wurde. Ein weiter Einwurf von links landete vor den Füßen von Rechtsverteidiger Leon Tia, der aus der Drehung die Führung ausbaute und sich mit einem gekonnten Salto rückwärts über seinen Treffer freute. Adli Lachheb wechselte offensiv, doch seine Mannschaft fand viel zu selten den kreativen Weg in den gegnerischen Strafraum.

Die Hausherren schalteten nach und nach immer mehr in den Verwaltungsmodus um. Die Partie plätscherte vor sich hin – bis zur 86. Minute und dem Beginn einer verrückten Schlussphase: Als der Straelener Kapitän Ole Päffgen im Strafraum zu Fall gebracht wurde, zeigte Schiedsrichter Ivan Mrkalj sofort auf den Elfmeter-Punkt. Ken Mata schnappte sich den Ball und legte eine Frechheit an den Tag, wie man sie im zarten Alter von 19 Jahren noch mitbringt. Während der Wiedenbrücker Torhüter Luca Beermann bereits abtauchte, chippte Mata den Ball seelenruhig ins Netz – Antonin Panenka, „Erfinder“ dieser Strafstoß-Variante, wäre stolz auf den Teenager gewesen. Anstoß Wiedenbrück. Über drei Stationen landete der Ball bei SCW-Keeper Luca Beermann. Dessen ungenauen Abschlag fing Said Harouz ab. Der ehemalige Wiedenbrücker, der zuletzt schon beim Straelener 2:1 gegen RW Ahlen doppelt getroffen hatte, zog aus 30 Metern ab – die Gäste durften den Ausgleich bejubeln. Noch waren zwei Minuten zu spielen. Freistoß Wiedenbrück in der Nähe der Eckfahne. Am hinteren Pfosten schraubte sich Ruzgis hoch und köpfte in Richtung Tor. Dort wurde Straelens Innenverteidiger Dacain Baraza von einem Platzfehler auf dem falschen Fuß erwischt, schlug am Ball vorbei – von seinem Bein noch abgefälscht trudelte die Kugel hinter die Linie. Ein „Kacktor des Monats“, das noch einmal den gesamten Saisonverlauf des SV Straelen symbolisierte. Wenig später war die 20. Saisonniederlage der Grün-Gelben besiegelt. „Wenn man die Spielanteile betrachtet, geht das Ergebnis wohl in Ordnung. Allerdings hätte sich der Gegner auch nicht beschweren können, wenn wir hier einen Punkt mitnehmen“, sagte Lachheb.

Nach der Länderspielpause geht’s für den SV Straelen am Samstag, 1. April, weiter mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt.

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