Fußball-Regionalliga Die Forderungen des Führungsspielers

Straelen · Adli Lachheb ist Profi durch und durch. Der 34-jährige Abwehrchef des SV Straelen erwartet von seinen Mitspielern einiges in Sachen Einsatz und Eigenverantwortung. Der Monat der Wahrheit startet am Freitag mit dem Spiel bei Alemannia Aachen.

 Adli Lachheb (am Ball) steht seit 2018 beim SV Straelen unter Vertrag und hat schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Stets geht der 34-Jährige mit gutem Beispiel voran.

Adli Lachheb (am Ball) steht seit 2018 beim SV Straelen unter Vertrag und hat schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Stets geht der 34-Jährige mit gutem Beispiel voran.

Foto: Heinz Spütz

Der Ärger über die 1:2-Niederlage des Fußball-Regionalligisten SV Straelen gegen den 1. FC Köln II ist auch einige Tage danach noch nicht ganz verraucht. Abwehrchef Adli Lachheb kann sich noch sehr gut daran erinnern, dass er unmittelbar nach dem Abpfiff kritisiert hatte, dass die Mannschaft aus alten Fehlern nichts gelernt habe.

„Wir haben 1:0 geführt. In der Halbzeitpause haben alle was getrunken, sich gestärkt und etwas ausgeruht. Ein paar Minuten später bekommen wir zwei Gegentreffer, bei denen einige Spieler, obwohl sie frisch waren, nicht mit der nötigen Robustheit zu Werke gehen. Das macht mich ganz einfach ärgerlich“, sagt er und holt weiter aus. „Man bekommt in dieser Liga nichts geschenkt. Wir müssen endlich lernen, unsere Spiele zu gewinnen. Dann darf so ein Doppelpack nicht passieren, da haben wir uns zu billig verkauft. Und anschließend hat’s nicht mehr gereicht, den Schalter umzulegen.“

14 Spiele sind mittlerweile absolviert. Der Saisonverlauf des SV Straelen liest sich wie eine Fieberkurve mit deutlichen Ausschlägen nach oben und nach unten. Auch zum Thema der fehlenden Beständigkeit vertritt der erfahrene Profi eine klare Meinung. „Eine Konstanz zu erreichen, ist vielleicht das Schwierigste, was es im Fußball gibt. Konstanz fängt bei jedem Einzelnen an. Man erreicht sie, wenn jeder bereit ist, ständig das Maximale aus sich herauszuholen – sowohl im Training, als auch im Spiel. Aber auch das Gerüst muss konstant sein. Dazu gehört, dass man so oft wie möglich mit der gleichen Aufstellung spielen kann“ , sagt Lachheb.

Dem 34-Jährigen ist natürlich bewusst, dass Trainer Rudi Zedi zurzeit häufig improvisieren muss, da der SV Straelen unter anderen von ungewöhnlich vielen Muskelverletzungen betroffen ist. „Das ist ein Problem, das auch mit der Eigenverantwortung der Spieler zu tun hat. Jeder sollte sich vor dem Training vernünftig warmmachen und dehnen. Dazu kommen eine vernünftige Ernährung und eine entsprechende Regeneration. Und selbst, wenn ich mich tatsächlich verletzt habe oder erkrankt bin, kann ich einiges dafür tun, um die Genesung so kurz wie möglich zu halten.“

Dass die Beurlaubung von Benedict Weeks und die noch offene Trainerfrage die Leistung der Mannschaft beeinflusst hat, vermag er nicht zu beurteilen. „Eine gewisse Spannung war natürlich zu spüren. Aber die bestimmende Person ist und bleibt Präsident Hermann Tecklenburg. Er hat sich gegen Benedict Weeks entschieden. Die Übergangslösung mit Rudi Zedi ist sinnvoll, weil Rudi die Mannschaft kennt und keine Eingewöhnungsphase benötigt hat. Nun ist es die Aufgabe von Herrn Tecklenburg, nicht einen guten, sondern einen passenden Trainer für unsere Mannschaft zu finden.“

Die Unzufriedenheit der Vereinsführung, deren Erwartungshaltung mit dem aktuell 13. Tabellenplatz kollidiert, ist für den Abwehrchef nachvollziehbar. „Hermann Tecklenburg ermöglicht jedem von uns sehr viel. Als Beispiel möchte ich das Endspiel im Niederrhein-Pokal gegen Wuppertal nennen, dass für einige Spieler sicher das absolute Highlight in ihrer bisherigen Karriere war. Druck braucht man, um Ziele zu erreichen. Damit meine ich keinen schädlichen Druck. Es geht um den Anspruch. Da bin ich ähnlich wie unser Präsident der Meinung, dass ein Platz zwischen vier und acht möglich ist, wenn alles optimal läuft und es auf dem Platz auch alle wollen.“

An ein Karriereende verschwendet der Abwehrhüne bisher keinen Gedanken. „Warum auch. So lange ich fit bin und mir der Fußball Spaß macht, spiele ich weiter.“ Und so wird er am Freitag am Aachener Tivoli um 19.30 Uhr zu einem Spiel auflaufen, das aus seiner Sicht nicht richtungweisend ist. „Aachen steht unten drin und wird nach dem Trainerwechsel das Spiel als große Chance sehen, das Ruder herumzureißen. Richtungweisend ist für uns der komplette November. Danach folgen die Heimspiele gegen Mönchengladbach und Wegberg-Beeck und die Partie in Lotte. Die Abstiegszone rückt näher. Ich erhoffe mir aus den vier Spielen sieben Punkte“, sagt Lachheb, dessen Wort an der Römerstraße Gewicht hat.

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