Fußball-Regionalliga So grausam kann ein Fußballspiel sein

Straelen · Regionalliga: Der SV Straelen ist vor 1600 Zuschauern bei Fortuna Köln über weite Strecken die bessere Mannschaft, verliert aber am Ende nach einem Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit äußerst unglücklich mit 0:1 (0:0).

 Kapitän Gianluca Rizzo (am Ball) hätte den SV Straelen im Kölner Südstadion auf die Siegerstraße bringen können, vergab aber zwei gute Chancen.

Kapitän Gianluca Rizzo (am Ball) hätte den SV Straelen im Kölner Südstadion auf die Siegerstraße bringen können, vergab aber zwei gute Chancen.

Foto: Heinz Spütz

Im Auswärtsspiel bei Fortuna Köln musste Fußball-Regionalligist SV Straelen Bekanntschaft mit der grausamen Seite des Fußballs machen. Die wahrscheinlich beste erste Halbzeit, die die Mannschaft unter der Regie von Trainer Benedict Weeks gespielt hat und eine mehr als passable Leistung in den zweiten 45 Minuten reichten nicht aus, um etwas Zählbares aus der Kölner Südstadt mitzunehmen. In der fünften Minute der Nachspielzeit schockte Sascha Marquet die Gäste mit dem Tor des Tages. Schiedsrichter Yannik Rupert ließ den Anstoß noch ausführen – dann griff er noch einmal zur Pfeife, um die Partie zu beenden.

Doch so richtig Schluss war damit noch lange nicht. Vor den Trainerbänken kochten die Emotionen hoch und die dritte Halbzeit wurde eingeläutet. Weeks und Fortunen-Trainer Alexander Ende gerieten kurz aneinander. Ende erklärte nach dem Spiel, dass die Straelener Seite offensichtlich die Jubelszenen der Gastgeber falsch interpretiert hatte. Während Weeks sofort den Platz in Richtung Kabinen verließ, bauschte sich das Ganze zu einer unübersichtlichen Angelegenheit auf dem Rasen auf. Jeder war bemüht, den jeweils anderen an irgendetwas zu hindern. Nachdem sich die Wogen schnell wieder geglättet hatten, hielt Schiri Rupert noch zwei Offiziellen von beiden Seiten die Rote Karte unter die Nase, ließ keine Diskussionen mehr an sich heran und verschwand mit seinen Assistenten in den Katakomben des Südstadions. Vor Beginn der Pressekonferenz sprach Ende unter vier Augen mit seinem Trainerkollegen und fand dabei ganz offenbar klärende und versöhnende Worte.

Im Vergleich zum vergangenen Spiel gegen den Wuppertaler SV nahm Weeks einige Änderungen vor. Im Tor stand nach auskurierter Verletzung wieder Robin Udegbe für Youngster Kevin Kratzsch. Routinier Fabio Ribeiro spielte für Timo Mehlich auf der „Sechs“ und übernahm damit seine gewohnte Rolle als Abräumer vor der Abwehr. Sein Debüt im grün-gelben Trikot gab der 22-jährige Linksverteidiger Toshiaki Miyamoto, der seine Sache bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung nach 75 Minuten richtig gut machte – am Neuzugang aus Japan dürfte man in Straelen in Zukunft sicherlich noch viel Freude haben.

In der vergangenen Saison hatte sich der SV Straelen in den beiden Duellen mit Fortuna Köln förmlich erdrücken lassen – davon konnte diesmal keine Rede sein. Von Beginn an attackierten die Gäste früh, um die Hausherren erst gar nicht ins Rollen kommen zu lassen. Der SVS bestimmte das Geschehen auf dem Platz und erspielte sich erste Torchancen. Die beste Möglichkeit hatte Kapitän Gianluca Rizzo nach 18 Minuten, als er am Elfmeterpunkt von Cagatay Kader bedient wurde, völlig freistehend abzog und die Kugel in die Wolken jagte.

Die Kölner agierten vermehrt mit langen Bällen und versuchten ihr Glück in der Regel mit Schüssen aus der zweiten Reihe, die nicht von Erfolg gekrönt waren. Nach der Trinkpause kamen die Südstädter besser ins Spiel, doch die zweite Großchance verbuchte erneut der SV Straelen. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff kam die Weeks-Auswahl in der eigenen Hälfte an den Ball und schaltete schnell um. Rizzo lief alleine auf das gegnerische Tor zu, scheiterte jedoch mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze am Kölner Torwart André Weis. „Ich dachte wirklich in diesem Moment, dass jemand direkt hinter mir war, deshalb habe ich so früh abgeschlossen“, sagte er nach dem Spiel. Mit einem Chancenplus von 4:1 aus Sicht der Straelener ging es torlos in die Kabinen. Für den zweiten Durchgang nahm Ende einige Änderungen vor, um den Druck auf das gegnerische Tor zu erhöhen. „Damit war zu rechnen“, sagte Weeks. „Ich habe meiner Mannschaft in der Pause gesagt, dass sie couragiert und mutig weiterspielen soll.“

Über weite Strecken spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab. Wenn es gefährlich wurde, dann vor allem vor dem Tor von SVS-Keeper Udegbe, der wiederholt seine Klasse zeigte. Nach 80 Spielminuten feuerten die 1600 Zuschauer zum ersten Mal geschlossen ihre Fortuna an. Der Abwehrriegel hielt, es folgte die Nachspielzeit. Das bittere Ende ist bekannt. „Die Niederlage tut heute, vielleicht auch noch morgen weh“, meinte Rizzo. „Aber dann müssen wir den Schalter umlegen und den Fokus auf das Spiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf II legen.“

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