Fußball-Regionalliga Thomas Gerstner zeigt sich selbstkritisch

Straelen · Der SV Straelen verliert mit 0:4 bei Preußen Münster. Der Trainer „verzockt“ sich mit der Einwechslung von Vedran Beric, der an drei späten Gegentoren beteiligt ist, sitzt aber zunächst noch fest im Sattel.

 Vedran Beric (l.) erwischte im Münsteraner Preußenstadion nach seiner Einwechslung eine gebrauchte Schlussphase.

Vedran Beric (l.) erwischte im Münsteraner Preußenstadion nach seiner Einwechslung eine gebrauchte Schlussphase.

Foto: Heinz Spütz

Die schönsten Momente ereignen sich mitunter vor dem Anpfiff eines Fußballspiels. „Als ich in Richtung Stadion gefahren bin, habe ich gedacht, dass hier mehr Menschen auf den Beinen sind, die das Spiel sehen wollen, als Straelen Einwohner hat. Das hat mir noch einmal gezeigt, dass wir stolz darauf sein dürfen, dass unser Verein in der Meisterschaft bei einem Gründungsmitglied der Bundesliga antritt“, sagte Hermann Tecklenburg.

Was sich anschließend auf dem Rasen des Preußenstadions abspielte, bereitete dem Präsidenten des Regionalligisten SV Straelen etwas weniger Freude. Wie schon im Hinspiel war die Mannschaft gegen den Tabellendritten Preußen Münster chancenlos und war nach 90 Minuten mit dem 0:4 (0:1) noch gut bedient. Wobei der drückend überlegene Favorit lange Zeit eklatante Schwächen im Abschluss offenbarte und seine Chancen erst in der Schlussphase konsequent nutzte.

„Der Gegner hat versäumt, seinen Vorsprung auszubauen. Deshalb hatte ich bis zur 70. Minute die Hoffnung, dass wir hier mit sehr viel Glück einen Punkt entführen können“, so Tecklenburg. Es gab vor knapp 4000 Zuschauern tatsächlich eine Situation, in der die Gäste den Spielverlauf um ein Haar auf den Kopf gestellt hätten. In der 66. Minute schoss Cagatay Kader einen direkten Freistoß von der rechten Strafraumgrenze aus platziert in Richtung kurzes Eck – da musste Preußen-Keeper Maximilian Schulze Niehues schon sein ganzes Können aufbieten, um den Ball so gerade noch von der Linie zu kratzen. Vier Minuten später hatte Straelens Trainer Thomas Gerstner ein „unglückliches Händchen“, wie er nach dem Abpfiff zugab. Er ersetzte Kino Delorge, der bis zu diesem Zeitpunkt nach anfänglichen Schwierigkeiten eine solide Vorstellung als Rechtsverteidiger geliefert hatte, durch Vedran Beric. Hermann Tecklenburg sah in diesem Moment das Unheil schon kommen. „Wir haben auf der Tribüne alle über diesen Wechsel nur mit dem Kopf schütteln können. Und dann ist es prompt so gekommen, wie wir befürchtet hatten. Beric war in zehn Minuten an drei Gegentoren beteiligt“, so der Präsdident.

Der rumänische Junioren-Nationalspieler Darius Ghindovean, in der Winterpause vom Drittligisten MSV Duisburg zu den Preußen gewechselt, erzielte nach seiner Einwechslung zwei Treffer (71. und 81.). Außerdem machte Manuel Farrona Pulido, der im vorherigen Spielverlauf nach zehn Minuten die einzige von etlichen Hochkarätern des Gastgebers genutzt hatte, mit seinem zweiten Tor des Tages (79.) den standesgemäßen Erfolg perfekt.

Nach dem Spiel zeigte sich Thomas Gerstner als fairer Verlierer und räumte seinen Wechselfehler ein: „Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, geht unsere Niederlage auch in dieser Höhe in Ordnung. Ich wollte mit der Einwechslung von Vedran Beric den Druck auf den Flügeln erhöhen, weil wir zu dem Zeitpunkt noch die Chance auf ein Unentschieden hatten. Dieser Schuss ist nach hinten los gegangen, das nehme ich auf meine Kappe.“

Trotz der zweiten 0:4-Niederlage in Folge – eine Woche zuvor hatte der SV Straelen sein Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten VfB Homberg mit dem gleichen Resultat verloren – sitzt der Straelener Trainer zunächst noch fest im Sattel. „Thomas Gerstner wird die Mannschaft auf das Pokalspiel am Mittwoch in Monheim und die Partie gegen die Schalker U 23 vorbereiten“, sagt Tecklenburg und lässt sich nur eine wohl eher scherzhaft gemeinte Hintertür offen: „Es sei denn, unser Sportlicher Leiter Rudi Zedi entscheidet anders.“

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