Spieler des SV Straelen hat klares Zeit-Management Fabio Ribeiro hält die Dreifach-Belastung aus

Straelen · Der Spieler des Fußball-Regionalligisten SV Straelen fiel in den vergangenen Wochen verletzt aus. Doch im Training arbeitet er hart an sich. Auch seinen Pflichten als Vater und Immobilienmakler muss er nachkommen. An diesem Samstag möchte er im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen auflaufen.

 Fabio Ribeiro gehört beim SV Straelen zu den Routiniers. Seit der Saison 2016/17 läuft er für den SVS auf.

Fabio Ribeiro gehört beim SV Straelen zu den Routiniers. Seit der Saison 2016/17 läuft er für den SVS auf.

Foto: Heinz Spütz

Beim Fußball-Regionalligisten SV Straelen wird es keinen Spieler geben, der eine ähnliche Belastung wie Fabio Ribeiro unter einen Hut bringen muss. Der 30-jährige Mittelfeldspieler ist Vater eines Sohnes, arbeitet in Vollzeit als Immobilienmakler und absolviert darüber hinaus sechs Trainingseinheiten pro Woche plus die Pflichtspiele am Samstag. Dass er bei der Zeitorganisation zuerst an seine normale Arbeit bei einem Straelener Bauunternehmer denkt, bei dem er als Fußballer in den Genuss einiger Privilegien kommt, ist nicht nur bemerkenswert, sondern auch charakteristisch für ihn.

„Auf der Arbeit versuche ich so wenig wie möglich zu fehlen“, sagt er. „Deshalb komme ich erst unmittelbar vor Trainingsbeginn zum Platz und bin der erste, der nach dem Training verschwunden ist. Auf Mittagspausen muss ich deshalb oft verzichten. Das sehe ich als kollegial an, denn es ist ein Geben und Nehmen. Keiner soll meine Arbeit machen müssen.“ Das Wochenende widmet er uneingeschränkt seinem vierjährigen Sohn. Zeit für sich selbst findet er bei dem eng getaktetem Programm natürlich nicht, aber das wäre für ihn schon okay so.

Diese dreifache Belastung ist vielleicht ein Grund dafür, dass er in dieser Saison bereits zweimal mit Muskelproblemen für längere Zeit aussetzen musste. Er nimmt an, dass die fehlende Regeneration nach den harten und intensiven Trainingseinheiten die Ursache sein könnte. „Während andere nach dem Training in Ruhe essen und ihren Mittagsschlaf halten, sitze ich am PC und mache meine Arbeit“, sagt er. „Aber ich habe immer auf eine gesunde Ernährung geachtet, viel für meinen Körper gemacht und gute Reserven gebildet. Deshalb fällt es mir nicht besonders schwer, nach Verletzungen zurückzukommen.“

Ribeiro, auf dessen Präsenz kaum ein Trainer aus der Regionalliga verzichten würde, besticht stets mit seiner Spielintelligenz, seiner Ballruhe und seiner außergewöhnlichen Zweikampfstärke. Doch in seiner Abwesenheit preschten junge Spieler wie Tobias Peitz (22), Jannis Kübler (21) und Maximilian Funk (22) nach vorne und machten als Abräumer vor der Abwehr einen ganz hervorragenden Job. Bei der Frage, ob er den Atem der „jungen Wilden“ in seinem Nacken verspüre und er sich Gedanken um seinen Stammplatz machen müsse, bleibt der Routinier ganz gelassen. „Konkurrenz ist immer gut. Sie haben tatsächlich ganz hervorragend ihre Aufgaben gemacht“, sagt er und fügt mit einem Augenzwickern dazu, dass sie trotzdem noch eine Menge lernen müssten.

Dass es beim SV Straelen in der Rückrunde so besonders gut läuft, kann er nicht punktgenau erklären. Aber er vermutet, dass aufgrund von Verletzungen in der Hinrunde sehr viel rotiert werden musste, jeder mit jedem schon gespielt hat und sich deswegen die Mannschaft gefunden hat. „Gerade die unerfahrenen Spieler haben sich mittlerweile an die Regionalliga gewöhnt. Dadurch ist natürlich das Trainingsniveau gestiegen. Mittlerweile haben wir einen Kader, in dem jeder Spieler mit der Startelf auflaufen kann“, sagt er.

Dass das Management mit der Planung für die nächste Regionalliga-Saison beginnen könne, sieht er auch so. Dass es nun um nichts mehr gehe, weist Ribeiro aber energisch von sich: „Fußballerisch besser werden, Erfahrung und Punkte sammeln, mehr Selbstvertrauen tanken und mutiger nach vorne spielen“, formuliert er die Aufgaben für die restlichen Begegnungen.

Ribeiro hat noch einen Vertrag bis Juni. Bisher hat noch keiner vom Verein mit ihm über eine Verlängerung geredet, doch wenn beide dasselbe wollen, sagt er, würde er noch gerne ein weiteres Jahr beim SV Straelen anhängen.

Sein bislang letztes Spiel machte er am 6. März beim 3:1-Heimsieg gegen den SC Bergisch-Gladbach. Die Verletzung ist auskuriert. Nun hofft er darauf, am Samstag im Heimspiel um 14 Uhr gegen Rot-Weiss Essen endlich wieder auflaufen zu können. „Die Essener stehen unter Druck und müssen gegen uns gewinnen, wenn sie noch ein Wörtchen im Titelkampf mitreden wollen. Mit 80 Prozent Leistung werden sie es gegen uns schwer haben. Am besten, wir schießen einfach ein Tor mehr als die“, sagt er.

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