Fußball SV Straelen verspielt in letzter Sekunde den Sieg

Straelen · Der Regionalligist kassiert beim 1:1 in der wichtigen Heimpartie gegen Schlusslicht Rot Weiss Ahlen in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Trainer Benedict Weeks vermisst die Abgeklärtheit und den letzten Einsatz.

 Der SV Straelen – hier Malek Fakhro (zweiter von links) und Kevin Weggen – fand nie zu seinem Rhythmus.

Der SV Straelen – hier Malek Fakhro (zweiter von links) und Kevin Weggen – fand nie zu seinem Rhythmus.

Foto: Norbert Prümen

„Warum zerreißt ihr Euch nicht, warum?“ Benedict Weeks, Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Straelen, war geladen und enttäuscht zugleich, als er am Samstag unmittelbar nach dem Abpfiff der Heimpartie gegen Rot Weiss Ahlen im Mannschaftskreis seine Spieler laut ansprach. Was war passiert? Nach 90 Minuten zeigte Schiedsrichter Marco Goldmann drei Minuten Nachspielzeit an. Zu diesem Zeitpunkt führte der Gastgeber in der wichtigen Begegnung nach einem Treffer von Ferry de Regt aus der 34. Minute noch mit 1:0. Ein aus der eigenen Hälfte getretener Ball des Gegners prallte dann in der vierten Minute der Nachspielzeit im Straelener Strafraum ein paar Mal hin und her, ehe Enes Güney den Ball zum Ahlener Ausgleichstreffer über die Linie schieben konnte. Der Unparteiische pfiff die Partie danach nicht mehr an. Regionalligist SVS hatte es verpasst, Big Points im Abstiegskampf zu sammeln und musste sich mit einem 1:1 (1:0) gegen das Schlusslicht begnügen.

Was Weeks in seiner Ansprache nach dem Abpfiff meinte, lag klar auf der Hand. Die Chance, die dem Gast das Ausgleichstor ermöglichte, hätte gar nicht erst entstehen dürfen. Der Straelener Übungsleiter hatte die nötige Abgeklärtheit und den allerletzten Einsatz bei seinen Spielern vermisst. „Natürlich war der Ausgang des Spiels bitter für uns“, sagte Weeks später in der Pressekonferenz. „Aber mir war klar, dass Ahlen kein einfacher Gegner werden würde. Der Ausgleich in der letzten Sekunde war über die gesamte Spielzeit gesehen vielleicht sogar ein Stück weit verdient.“ Ähnlich sah es der Ahlener Trainer Andreas Zimmermann: „Natürlich war das Glück heute auf unserer Seite, aber aufgrund der zweiten Hälfte war der Punkt mehr als verdient.“ Der SV Straelen hat nach der Partie weiter vier Zähler Vorsprung vor den Abstiegsplätzen, sechs hätten es sein können.

Die Begegnung wurde auf dem Kunstrasenplatz ausgetragen, weil der Rasen im Stadion nach den frostigen Nächten unbespielbar war. Bevor der Unparteiische die Partie anpfiff, wurde mit einer Schweigeminute dem verstorbenen Ehrenpräsidenten des SV Straelen, Hans Dietze, gedacht.

Das Duell der Aufsteiger war dann keine Werbung für den Fußball, aber das war auch nicht unbedingt zu erwarten. Zu viel stand für beide Mannschaften, deren Saisonziel einzig und allein der Klassenerhalt ist, auf dem Spiel. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Kevin Weggen, der für Konstantin Möllering im offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, nach zwölf Minuten. Er traf mit einem Schuss nur die Latte – da wäre Ahlens Schlussmann Raphael Hester machtlos gewesen. Das Spiel blieb zerfahren, die Fouls im Mittelfeld häuften sich. Nach 34 Minuten war der Straelener Innenverteidiger Ferry de Regt nach einem Freistoß zur Stelle und drückte den Ball mit der Schulter zur Führung ins Tor. Das Niveau der Partie flachte trotz des Treffers allerdings zusehends ab. Bis zum Halbzeitpfiff entwickelte sich immer mehr ein reines Kampfspiel.

Nach dem Wechsel erhöhten die Gäste den Druck auf die Straelener Abwehr und waren im zweiten Durchgang die dominierende Mannschaft. Anstatt die eigenen Qualitäten in die Begegnung zu bringen, reagierte der SV Straelen nur noch auf die Aktionen des Gegners und ließ sich dessen Spiel aufdrücken. Entlastungsangriffe, die für die eine oder andere Verschnaufpause der Abwehrreihe hätte sorgen können, waren Mangelware. Das Spiel lebte nur noch von der spannenden Frage, ob es dem Gastgeber gelingen würde, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Er schaffte es nicht.

Nach vier schweren Auswärtsspielen in Folge mit zwei Siegen und zwei Niederlagen war es für das Weeks-Team bereits die fünfte Begegnung innerhalb von zweieinhalb Wochen. Offensichtlich hat es den Spielern gerade in dieser wichtigen Partie an körperlicher und geistiger Frische gefehlt – anders ist die schwache Leistung, insbesondere im zweiten Abschnitt, kaum zu erklären. Und bereits am Mittwoch wird der VfB Homberg, der zu den Konkurrenten im Rennen um den Klassenerhalt gehört, zum vorletzten Spiel in diesem Jahr an der Römerstraße erwartet. Anpfiff der Begegnung ist um 19.30 Uhr.

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