Fußball SV Straelen verpasst die große Sensation

Essen/Straelen · Fußball-Regionalliga: Vor etwas mehr als 8000 Zuschauern erreicht der Aufsteiger ein äußerst respektables 2:2 (0:0) an der Essener Hafenstraße. Ärgerlich: Nach einem Doppelpack von Shun Terada verspielen die Gäste eine 2:0-Führung.

 Ahmad Jafari (am Ball) lieferte nach seiner Verletzungspause im defensiven Mittelfeld eine überzeugende Leistung. Allerdings musste er zur Pause runter, weil er sich frühzeitig eine Gelbe Karte eingehandelt hatte und am Rande eines Platzverweises stand.

Ahmad Jafari (am Ball) lieferte nach seiner Verletzungspause im defensiven Mittelfeld eine überzeugende Leistung. Allerdings musste er zur Pause runter, weil er sich frühzeitig eine Gelbe Karte eingehandelt hatte und am Rande eines Platzverweises stand.

Foto: Heinz Spütz

Von Volker Himmelberg

Am Ende hat’s immerhin für eine faustdicke Überraschung gereicht. Aufsteiger SV Straelen durfte sich am Freitagabend von rund 500 mitgereisten Anhängern feiern lassen. Das 2:2 (0:0) vor exakt 8107 Zuschauern unter Flutlicht an der Essener Hafenstraße klingt nach einem Traumresultat für die Grün-Gelben. Aber: Der Neuling vom Niederrhein hatte beim Titelaspiranten Rot-Weiß Essen die große Sensation ganz dicht vor Augen. Bis zur 75. Minute führte der SV Straelen mit 2:0. Doch dann schlug der haushohe Favorit noch einmal zurück und kam letztlich mit einem blauen Auge davon. „Der SV Straelen hat eine ausgezeichnete Leistung geboten. Das war über weite Strecken richtig guter Fußball. Aber die Mannschaft wird sich trotzdem etwas ärgern, dass sie den Sack nicht zugemacht hat“, meinte Straelens ehemaliger Sportdirektor Ilja Ludenberg, der das Geschehen von der Tribüne aus verfolgte.

Vor dem Anpfiff war der Tabellenzweite aus Essen, der jetzt schon drei Spiele in Folge nicht mehr gewonnen hat, noch zum Scherzen aufgelegt. Der Stadionsprecher begrüßte den Straelener Anhang mit den launigen Worten: „Hurra, das ganze Dorf ist da.“ Doch auf dem Platz war dann schnell Schluss mit lustig. Nach der 0:3-Heimpleite gegen den TV Herkenrath wartete Straelens Trainer Marcus John mit einigen taktischen Maßnahmen auf, die sofort fruchteten. Ahmad Jafari stand nach seiner Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf und sorgte an der Seite von Fabio Ribeiro für Stabilität im Mittelfeld. Patrick Ellguth rückte neben Adli Lachheb in die Innenverteidigung, vorne bildete überraschend Kevin Weggen mit Shun Terada den Zweiersturm.

Rot-Weiß Essen hatte zwar mehr Ballbesitz. Doch die besseren Chancen hatte bereits in der ersten Hälfte der SV Straelen. RWE-Keeper Lukas Raeder, der noch vier Jahren zum Kader des FC Bayern München gehörte, musste nach elf Minuten erstmals sein ganzes Können aufbieten, als er einen Schuss des Straelener Freistoß-Spezialisten Aram Abdelkarim abwehrte. Zehn Minuten später stand Raeder erneut im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Ahmad Jafari gerade noch über die Latte lenkte. Raeder zum Dritten: Nach einer halben Stunde musste sich der Essener Keeper ganz lang machen, um eine abgefälschte Bogenlampe von Jannick Stevens abwehren zu können. Auf der anderen Seite war vom favorisierten Gastgeber praktisch nichts zu sehen. In der 43. Minute flog ein Distanzschuss von Kapitän Benjamin Baier über den Straelener Kasten – das war’s dann aber auch schon.

Nach dem Seitenwechsel hatte der glänzend aufgelegte Aufsteiger noch mehr Mut zur Offensive und wurde prompt belohnt. 51 Minuten waren gespielt, als die Mannschaft aus dem „Dorf“ völlig verdient in Führung ging. Björn Kluft tankte sich auf der rechten Seite durch und passte den Ball präzise in den Strafraum. Shun Terada hielt aus kurzer Distanz den Fuß hin – schon stand’s 1:0 für den SV Straelen. Und es sollte noch besser kommen. In der 60. Minute landete der Ball nach einer traumhaften Kombination der Gäste über Kevin Weggen und Patrick Ellguth erneut beim Mittelstürmer aus Japan – und wiederum vollstreckte Terada eiskalt.

Rot-Weiß Essen antwortete mit wütenden Angriffen, die aber zunächst nichts einbrachten. In der 68. Minute ereignete sich die Szene, die Björn Kluft eine schlaflose Nacht beschert haben wird. Nach einem Konter tauchte er völlig frei vor Lukas Raeder auf, scheiterte aber am Essener Torhüter – das hätte das 3:0 sein müssen.

 Trainer Marcus John durfte hochzufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft sein

Trainer Marcus John durfte hochzufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft sein

Foto: Heinz Spütz

So aber schlug der Favorit noch einmal zurück. In der 75. Minute gelang dem eingewechselten Robin Urban der Anschlusstreffer. Drei Minuten später stellte Timo Becker ebenfalls per Kopf auf 2:2. Dabei blieb’s – ein tolles und hochverdientes Ergebnis, das in die Vereinschronik des SV Straelen eingeht.

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