Fußball-Regionalliga SV Straelen verliert die Rutschpartie

Straelen · Trainer Thomas Gerstner spricht nach der 0:2-Niederlage bei Rot-Weiß Ahlen von einem Skandal, dass die Partie angesichts der widrigen Platzverhältnisse überhaupt angepfiffen wurde.

 Arlind Shoshi verfehlte kurz vor der Pause nach einer Ecke knapp das Ziel und vergab damit eine der größten Chancen des SV Straelen.

Arlind Shoshi verfehlte kurz vor der Pause nach einer Ecke knapp das Ziel und vergab damit eine der größten Chancen des SV Straelen.

Foto: Heinz Spütz

Trainer Thomas Gerstner war außer sich. Und das hatte nichts mit der Leistung des Fußball-Regionalligisten SV Straelen und der 0:2 (0:0)-Niederlage bei Rot-Weiß Ahlen zu tun. „Das ist ein Skandal, auf solch einem Platz spielen zu lassen“, wetterte er bereits auf dem Weg in die Halbzeitpause. Und auch nach dem Abpfiff hatte sich sein Ärger über Schiedsrichter Fasihullah Habibi noch nicht gelegt.

„Mein Ahlener Kollege Andreas Zimmermann und ich waren uns bereits vor der Partie einig, dass man auf solch einem Platz nicht spielen kann. Und selbst der Schiedsrichter hat zugegeben, dass der Zustand des Kunstrasenplatzes sehr grenzwertig sei“, so der Trainer weiter, ohne dabei seine Contenance zu verlieren. „Hier wurde die Gesundheit der Spieler beider Mannschaften leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Spätestens während der Partie hätte der Unparteiische erkennen müssen, dass die Spieler keinen Halt auf dem glatten Untergrund hatten. Da hätte er das Spiel abbrechen müssen. Das ist meine Meinung, die nichts mit dem Ausgang der Begegnung zu tun hat. Das gleiche hätte ich auch gesagt, wenn wir 5:0 gewonnen hätten.“

 Straelens Angreifer Irwin Pfeiffer (r.) – hier im Duell mit Kevin Kahlert – war den Beschimpfungen einiger Zuschauer ausgesetzt.

Straelens Angreifer Irwin Pfeiffer (r.) – hier im Duell mit Kevin Kahlert – war den Beschimpfungen einiger Zuschauer ausgesetzt.

Foto: Heinz Spütz

Was war genau los? Als der Straelener Mannschaftsbus um die Mittagszeit das Stadion in Ahlen erreichte, lag noch eine Raureifdecke auf dem Kunstrasen. Bereits beim Warmmachen rutschten die Spieler reihenweise aus. Torwart-Trainer Manfred Gloger hatte schon da bei den Schiedsrichtern auf den kritischen Zustand des Platzes und das damit verbundene Verletzungsrisiko hingewiesen.

Einen Beleg für die Aussagen der Straelener Verantwortlichen lieferte eine Szene in der zehnten Spielminute. Irwin Pfeiffer lief mit hoher Geschwindigkeit Ahlens ballführenden Libero Kevin Kahlert an. Kahlert spielte den Ball schnell ab, Pfeiffer wollte seine Attacke abbrechen. Dabei rutschte er aus, fuhr Kahlert ungebremst und völlig unabsichtlich von hinten in die Beine und hätte ihn schwer verletzen können. Kahlert musste zunächst auf dem Platz und später an der Seitenlinie behandelt werden, konnte aber nach gut fünf Minuten wieder ins Geschehen eingreifen.

Statt über einen möglichen Spielabbruch nachzudenken, zeigte der Unparteiische dem Straelener Angreifer die Gelbe Karte. Fortan war Pfeiffer den Beschimpfungen einiger Zuschauer ausgesetzt – viele Ausdrücke waren ganz einfach unterste Schublade.

Fußball gespielt wurde im Ahlener Wersestadion ganz nebenbei auch noch. Von Beginn an ließen beide Mannschaften erkennen, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Die Zuschauer bekamen einen offenen Schlagabtausch geboten. Gute Möglichkeiten gab’s auf beiden Seiten. Dass es torlos in die Kabinen ging, war ausschließlich ein Verdienst der beiden Torhüter. Straelens Robin Udegbe hatte ebenso einen guten Tag erwischt wie sein ehemaliger Kollege Daniel Szcepankiewicz. Der Ex-Straelener ist inzwischen die Nummer eins beim Verein aus dem Münsterland.

Was sich nach der Pause auf dem immer seifiger werdenden Untergrund abspielte, hatte mit Fußball wahrlich nicht mehr viel zu tun. „Das war ein reines Glücksspiel. Da spielte auch das Schuhwerk überhaupt keine Rolle mehr“, sagte Gerstner. „Heute hat die Mannschaft gewonnen, die das Schlittschuhlaufen besser beherrscht.“

Und die besseren Kufenflitzer stellte an diesem Tag die Heimelf. Mit einem Doppelschlag in der 60. und 63. Minute durch Distanztreffer von An­dreas Ivan und Sebastian Mai machte der Gastgeber die Revanche für die 2:3-Niederlage im Hinspiel perfekt. Die Gäste aus Straelen waren fortan zwar das spielbestimmende Team. Der Gegner trug jedoch einige schnörkellose Konter vor und besaß die besseren Chancen. Weitere Treffer sollten nicht mehr fallen. Nach 92 Minuten setzte Schiedsrichter Habibi der Rutschpartie schließlich ein Ende.

Der SV Straelen ist nach der zweiten Niederlage in Folge auf Platz zwölf zurückgefallen. Am kommenden Samstag gibt sich Spitzenreiter RW Essen an der Römerstraße die Ehre, der sich für das 1:4 im Hinspiel revanchieren möchte.

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