Fußball SV Hönnepel-Niedermörmter verzichtet auf die Regionalliga

Kreis Kleve · "Verstand siegt über Gefühl - Regionalliga geht noch nicht auf dem Acker." Die Entscheidung ist gefallen, die Überraschung ausgeblieben. Der SV Hönnepel-Niedermörmter wird als Fußball-Oberligameister nicht in die Regionalliga aufsteigen.

Dies entschied der Vorstand unter Alexander Kehrmann. Er betonte, dass man es sich nicht leicht gemacht habe, aber der Überzeugung sei, richtig gehandelt zu haben. Es tue schon ein wenig weh, wenn man es sportlich geschafft habe. "Nach Abwägung aller Risiken und Chancen für unseren Verein mussten wir uns noch gegen die Regionalliga entscheiden", sagt Kehrmann. Und das, obwohl der SV Hö./Nie. die Lizenz mit den zu erfüllenden Auflagen bekommen hätte.

Die wirtschaftlichen und auch lizenzrechtlichen Auflagen des Verbandes und der Polizei gerade im Bereich der Jugend und Sicherheit hätte man sicherlich hinbekommen, hieß es von Vereinsseiten. Zumal die baulichen Maßnahmen dennoch jetzt durchgeführt werden. Allerdings sei "der Schuh, den wir uns da anziehen wollen, momentan einfach zu groß", sagt Kehrmann. "Vor allem die organisatorischen und sportlichen Risiken sind für den Verein unkalkulierbar." Regionalliga gehe nicht nur ein bisschen, es gebe für den Vorstand nur schwarz oder weiß. Um in Hö./Nie. Halbprofi- oder Profistrukturen aufzubauen, das komme für den Verein momentan noch zu früh. Durch die Termine in der vergangenen Woche wie Podiumsdiskussion, Gespräche mit den Sponsoren, Trainern und Spielern sowie mit den Gesamtvorstandsmitgliedern Heinz-Willi Smaalders, Norbert Bruns, Rainer Wenten und Mario van Bebber habe man sich einstimmig zu dem Schritt entschlossen. Kehrmann: "So können die in der Tabelle hinter uns stehenden Mannschaften und der Verband für die kommende Saison planen. Das gehört zur sportlichen Fairness."

Dennoch hat der Verein am Niederrhein bereits Pläne für die Zukunft: "In den nächsten Jahren werden wir uns vor allem der Infrastruktur der Platzanlage und der Gebäude sowie dem Aufbau der Jugend widmen", sagt Kehrmann. "Zudem müssen die Themen Marketing und Mitgliederwachstum den Weg weiter in die Region Niederrhein finden und mehr als nachhaltig angegriffen werden. Die Story Hö./Nie. ist noch lange nicht zu Ende."

Trainer Georg Mewes trägt die Entscheidung mit, tut dies aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Aus sportlicher Sicht blutet mir und der Mannschaft das Herz. Ich habe aber höchsten Respekt vor der Entscheidung des Vorstandes, der es nicht einfach gehabt hat. Die Spieler sind charakterstark, sie werden in der kommenden Fußballsaison keine Motivationsprobleme haben und wieder Gas geben." Und weiter: "Dem FC Kray gratuliere ich zum Aufstieg, den er sich verdient hat. Das ist meine ehrliche Meinung."

Kapitän Christian Mikolajczak zeigt Verständnis für den Vorstand, bedauert aber dennoch den Schritt: "Vom sportlichen Gesichtspunkt her sind die gesamte Mannschaft und ich natürlich enttäuscht. Wer wird schon Meister und darf dann nicht aufsteigen? Es ist schwer für uns alle, das zu verdauen. Man muss abwarten, ob sich der eine oder andere aufgrund dieser Entscheidung abmeldet. Schließlich bekommt man nicht alle Tage die Chance, in der Regionalliga zu spielen." Darüber hinaus ergänzt er: "Zudem stellt sich die Frage, warum der Verein die Lizenz überhaupt beantragt hat, wenn man schon in Erwägung zieht, am Ende auf den Aufstieg zu verzichten."

Der Spielführer hofft allerdings, dass die Meistermannschaft in wesentlichen Teilen zusammenbleibt: "Wir müssen alles erst einmal sacken lassen und sollten dann einen neuen Anlauf starten. Es wird aber nicht einfacher, die Oberliga wird in der kommenden Saison eine ganz harte Nummer. Alle sollten die Situation noch einmal überdenken, so schwer es im Moment auch sein mag."

(RP)
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