Fußball-Regionalliga Steffen Weiß soll den SV Straelen retten

Straelen · Ein junger „Feuerwehrmann“ soll die Grün-Gelben in den restlichen vier Spielen vor dem drohenden Abstieg bewahren. Der 33-jährige Trainer war zuvor für den Viertligisten SG Sonnenhof Großaspach tätig.

 Steffen Weiß – hier bei seiner ersten Trainingseinheit – soll dem SV Straelen den Weg in Richtung Klassenerhalt weisen.

Steffen Weiß – hier bei seiner ersten Trainingseinheit – soll dem SV Straelen den Weg in Richtung Klassenerhalt weisen.

Foto: Heinz Spütz

Hermann Tecklenburg, Präsident des SV Straelen, hat noch am Strand von Mallorca die Reißleine gezogen. Nach der 0:1-Niederlage im Kellerduell gegen Alemannia Aachen griff der „Boss“ am Ostersonntag zum Telefon und leitete die Verpflichtung eines neuen Trainers ein. Der „Feuerwehrmann“, der die Mannschaft in den restlichen vier Meisterschaftsspielen vor dem drohenden Abstieg aus der Fußball-Regionalliga bewahren soll, heißt Steffen Weiß, ist 33 Jahre jung und leitete am Donnerstag die erste Trainingseinheit an der Römerstraße.

„Ich musste ganz einfach handeln“, sagt Tecklenburg. „Ich beschäftige mich mit der SG Sonnenhof Großaspach, die Steffen Weiß zuletzt trainiert hat, schon seit langer Zeit. Ich habe mit dem Manager ein längeres Gespräch geführt, der mir den Trainer empfohlen hat. Er wird die Mannschaft bis zum Saisonende übernehmen. Ich verspreche mir von ihm, dass er die richtigen Impulse im Kampf um den Klassenerhalt setzen kann.“

Die neue Trainer-Hoffnung an der Römerstraße stammt aus Bad Fallingbostel im Heidekreis, schloss nach dem Abitur zunächst eine kaufmännische Lehre ab und studierte anschließend Sportwissenschaft – mit dem Berufsziel Fußballtrainer. Unter anderem arbeitete er in der Saison 2016/17 als Jugendtrainer beim Hamburger SV und übernahm im März 2018 für anderthalb Jahre die Reservemannschaft des Zweitligisten in der Regionalliga Nord. „Dort habe ich vom damaligen Cheftrainer Christian Titz und dem ehemaligen Sportdirektor Bernhard Peters viel gelernt“, sagt Steffen Weiß. Nach einer neunmonatigen Episode als Leiter der Nachwuchsabteilung des Halleschen FC übernahm er im vergangenen Sommer die SG Sonnenhof Großaspach in der Regionalliga Südwest, wo er im Dezember nach einer kurzen Negativserie beurlaubt wurde.

Weiß ist alles andere als blauäugig und weiß genau, auf welches „Himmelfahrtskommando“ er sich beim SV Straelen einlässt. „Einerseits gehe ich persönlich gerne ein Risiko ein. Aber ich fühlte mich durch diese besondere Herausforderung echt angepiekst und kann mich hoffentich beweisen“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber.

Zeit für Experimente hat der neue Trainer in den nächsten vier Wochen nicht. Genau vier Matchbälle hat er, um mit dem Verein den Klassenerhalt zu schaffen, und davon müssen wahrscheinlich zwei sicher verwandelt werden. „Ich werde mir zunächst zwei Spiele der Gladbacher U 23-Mannschaft ganz genau ansehen, um am Samstag unsere Stärken dem Gegner überstülpen zu können“, sagt Weiß, der nach Möglichkeit im Rheydter Grenzland-Stadion eine erfolgreiche Premiere auf der Straelener Trainerbank feiern möchte.

Die jüngsten beiden Spiele des SV Straelen beim 1. FC Köln II und gegen Alemannia Aachen hat er jeweils live im Stadion verfolgt. Vier weitere Partien der Grün-Gelben hat er als Aufzeichnung betrachtet – anschließend gab er Hermann Tecklenburg sein Ja-Wort. „Ich habe gesehen, dass die Mannschaft lebt und einen Geist hat“, erklärt er mit einem unverkennbaren norddeutschen Akzent und betont dabei, dass es sich nicht um eine Steffen-Weiß-Herkulesaufgabe, sondern um eine SV Straelen-Teamaufgabe handele, die es zu lösen gilt.

„Ein Tor mehr schießen als der Gegner“, lautet seine pragmatische Devise, wobei er exakt in diesem Bereich den Hebel ansetzen muss. „Mir ist aufgefallen, dass sich die Mannschaft zu wenig Chancen herausspielt. Darauf werde ich in den Trainingseinheiten den Schwerpunkt legen.“

Damit die „Mission Klassenerhalt“ gelingt, setzt er auf die „Loyalität der kompletten Mannschaft“ und die intensive Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger Rudi Zedi, der sich ab sofort wieder auf seine Aufgaben als Sportlicher Leiter konzentrieren kann. „Alles, was ich hier mache, geschieht im Team, einen anderen Weg gibt es für mich nicht. Der komplette Trainer- und Betreuerstab soll seinen Teil dazu beitragen, dass wir unser Ziel erreichen können“, betont Weiß.

Sein Vertrag umfasst zunächst einmal die vier Regionalliga-Endspiele und möglicherweise noch zwei Partien im Niederrheinpokal. Ob der Trainer an der Römerstraße dann auch noch in der kommenden Saison Steffen Weiß heißt, wird sich zeigen.

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