Finanzielle Hilfe für Sportvereine So landet Fördergeld bei den Sportlern
Kreis Kleve · Digitalisierung, Ausbildung, Heizkosten: Speziell in diesen Bereichen sollen Sportvereine 2023 unterstützt werden. Der Kreissportbund Kleve um seinen Vorsitzenden Lutz Stermann hilft dabei, an die Finanzspritzen zu gelangen.
Gerade erst ist die Pandemie so gut wie ausgestanden, da stellt die Energiekrise die Sportvereine vor das nächste Riesenproblem. Der Kreissportbund (KSB) Kleve vertritt die Interessen von exakt 342 Vereinen mit rund 88.000 Mitgliedern im Kreisgebiet – von Elten im Norden bis Wachtendonk im Süden. Im neuen Jahr starten vier Förderprogramme, die speziell den Breiten- und Schulsport unterstützen sollen. KSB-Vorsitzender Lutz Stermann und seine Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Vereine in der Region von den Finanzspritzen profitieren.
Digitale Förderung des Breitensports Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – kurz EFRE – hat das NRW-Wirtschaftsministerium für diesen Zweck rund 30 Millionen Euro erhalten. Die für den Sport zuständige Staatskanzlei verteilt dieses Geld jetzt im gesamten Bundesland. „In der Corona-Zeit hat sich gezeigt, dass viele Vereine technisch nicht auf dem Stand sind, um beispielsweise Online-Meetings organisieren zu können. Das soll und muss sich ändern“, sagt Stermann. Er hat bereits zum Taschenrechner gegriffen. In den Kreis Kleve wandern rund 450.000 Euro für die Vereine, die damit in Hard- und Software investieren können. Bislang sind kreisweit erst Anträge in Höhe von 70.000 Euro eingegangen. Wer in die digitale Offensive gehen möchte, sollte sich allerdings möglichst schnell mit dem Dachverband in Verbindung setzen. Die Antragsfrist endet am 10. März.
Ausbildungsoffensive Corona und die Folgen. „Die Pandemie hat uns kreisweit 270 Übungsleiter und Trainer gekostet. Das ist ein Verlust, der sich so schnell nicht wieder auffangen lässt“, so Stermann. Die Staatskanzlei steuert dieser Entwicklung jetzt entgegen. Und finanziert in diesem Jahr landesweit die Ausbildung von 2500 Schwimmtrainern, Schwimmassistenten, Übungsleitern und Fachtrainern (beispielsweise für die diversen Ballsportarten). Der Unterricht umfasst 160 Lerneinheiten zu jeweils 45 Minuten. Sportvereine können in ihren Reihen nach Interessenten suchen, die sich dann gegebenfalls auch in Gruppen ausbilden lassen können. Die Teilnahme ist kostenlos. Einzige Bedingung: Die Absolventen müssen sich anschließend mindestens drei Jahre lang als Übungsleiter engagieren. Das Land NRW hofft so auch, Personal für die ganztägige Betreuung von Kindergarten- und Grundschulkindern zu gewinnen.
Offensive Schwimmausbildung Fehlendes Personal, zu geringe Bäderkapazität: Viele Kinder sind nicht mehr in der Lage, sich selbstständig über Wasser halten zu können. In NRW rollen bald mobile Schwimmcontainer durchs Land, die sich die Regierung fünf Millionen Euro kosten lässt. Die Tour führt in ländliche Kommunen, die nicht über ein eigenes Bad verfügen. Pro Regierungsbezirk gibt es eines dieser mobilen Becken, die dann für einen gewissen Zeitraum beispielsweise auf Schulhöfen aufgestellt werden, damit möglichst viele Kinder schwimmen lernen können. „Wann der Startschuss dieser Aktion genau erfolgt, ist noch offen. Aber interessierte Bürgermeister und Schulleiter können sich gerne bei mir melden“, so Stermann.
Energiekostenbeihilfe Das Problem kennt jeder Privathaushalt: Die nächste Jahresendabrechnung droht eine teure Angelegenheit zu werden. Das Land greift in diesem Jahr Sportvereinen unter die Arme, die Eigentum nutzen oder langfristige Pachtverträge haben, und stellt für ganz NRW 55 Millionen Euro zur Verfügung. Bis zu 700.000 Euro können in den Kreis Kleve fließen. Anträge auf Unterstützung können auch Vereine stellen, die wegen der gestiegenen Energiekosten plötzlich (höhere) Hallennutzungsgebühren an die Städte und Gemeinden zahlen müssen.
„Das Land möchte damit unter anderen auch verhindern, dass die Vereine zur Erhöhung von Mitgliederbeiträgen gezwungen sind, um zahlungsfähig zu bleiben“, so Stermann. Vereine, denen zum Jahresende entsprechend hohe Rechnungen ins Haus flattern, können sich dann ebenfalls an den Kreissportbund wenden.