Sportschützin der SSG Kevelaer Anna Janssen hat Olympia 2024 im Visier

Kevelaer · Die 20-Jährige hat die nächsten wichtigen Schritte auf dem Weg zum großen Ziel gemacht. Sie gewinnt beim Weltcup in Südkorea zwei Gold- und eine Bronzemedaille.

 Anna Janssen verbesserte sich durch ihre guten Ergebnisse in Südkorea im Kleinkaliber-Dreistellungskampf in der Weltrangliste auf den dritten Platz.

Anna Janssen verbesserte sich durch ihre guten Ergebnisse in Südkorea im Kleinkaliber-Dreistellungskampf in der Weltrangliste auf den dritten Platz.

Foto: Heinz Spütz

Anna Janssen von der Schießsportgemeinschaft (SSG) Kevelaer ist ihrem Traum von der Olympia-Teilnahme 2024 in Paris ein großes Stück näher gekommen. Nach ihren Erfolgen beim Welt-Cup in Rio im April dieses Jahres zog sie in der Welt der Sportschützen erneut alle Blicke auf sich. Beim ISSF-Weltcup, der vom 10. bis zum 20. Juli in der am südwestlichen Zipfel der koreanischen Halbinsel befindlichen Millionenstadt Changwon durchgeführt wurde, gewann sie zwei Gold- und eine Bronzemedaille.

In der Königsdisziplin des Schießsports, dem Dreistellungskampf mit dem Kleinkaliber-Gewehr (Distanz 50 Meter), setzte sie sich im Einzel-Finale gegen die Italienerin Barbara Gambaro durch und rückte dadurch in der Weltrangliste auf Rang drei vor. In der gleichen Disziplin holte sie gegen Gastgeber Südkorea mit Jolyn Beer und Lisa Müller für das Team Deutschland ebenfalls Gold. Und mit Dennis Welsch gab es einen dritten Platz im Mixed-Wettbewerb.

„Eigentlich bin ich mit gar nicht so großen Erwartungen nach Südkorea gereist, zumal ich wusste, dass auch die starken Osteuropäerinnen und Asiatinnen am Start waren“, sagt die 20-jährige Sportlerin aus der Bauernschaft Berendonk bei Wetten, die seit einem knappen Jahr in Freising vor den Toren Münchens wohnt und dort Gartenbau studiert. „Aber ich muss auch erwähnen, dass ich im Vorfeld sehr gut trainiert und zumindest auf eine Finalteilnahme gehofft habe.“

Fünf Starts in zehn Tagen standen auf dem Programm. Mit ihrer eigentlichen Paradewaffe, dem Luftgewehr, mit dem sie als Juniorin ihre Sportart dominiert hatte, verpasste sie zweimal die Endrunde. „Ich kann nicht genau sagen, woran es gelegen hat, aber scheinbar habe ich momentan mit dem Kleinkaliber-Gewehr einen richtigen Lauf. Es ist ein ganz anderer Ansatz. Ich verspüre weniger Druck und fühle mich an der Schießlinie sehr sicher. Und es macht verdammt viel Spaß, den Dreistellungskampf zu schießen.“ Die Starts waren so gelegt, dass sie sich mit den Mannschaftskolleginnen fast täglich die Stadt anschauen konnten. „Ich war 2018 schon einmal dort. Ich liebe dieses Land mit den herzlichen und freundlichen Menschen und dem leckeren Essen“, sagt Anna Janssen.

Probleme mit dem raschen Überqueren von mehreren Zeitzonen scheint die Studentin nicht zu kennen. Der Bustransfer von der Wettkampfstätte bis zum Flughafen von Seoul nahm fünf Stunden, der Direktflug nach München rund elf Stunden in Anspruch. Und am nächsten Tag saß sie pünktlich in der Uni und schrieb ihre letzte Prüfungsarbeit vor den Semesterferien.

„In den Ferien werde ich nach Hause fahren, mir dort im elterlichen Gartenbaubetrieb das Taschengeld aufbessern und natürlich trainieren“, sagt sie. Training wird auch nötig sein, denn die nächsten großen Aufgaben warten bereits. In München stehen die Qualifikationen für die Europameisterschaft im September in Breslau (Polen) und für die Weltmeisterschaft im Oktober in Kairo (Ägypten) an. „Da bin ich recht zuversichtlich, dass ich die Bedingungen erfüllen“, sagt sie.

Auf jeden Fall ist die Luftgewehr-Bundesliga, die im Oktober beginnt, für sie ein ganz wichtiges Thema. Die Schützin möchte mit ihrem Team das „Quadruple“ schaffen –  den viermaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem Luftgewehr in Serie.

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