Nachruf Ein Leben für den Breitensport: Trauer um Franz Josef Probst

Kevelaer · Der schon zu Lebzeiten legendäre Sportfunktionär aus Kevelaer ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Sein Engagement wird noch lange nachwirken.

Generalsekretär Frank Hensel (l.) überreichte Franz Josef Probst 2014 den „European Athletics Member Federation Award“.

Generalsekretär Frank Hensel (l.) überreichte Franz Josef Probst 2014 den „European Athletics Member Federation Award“.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Seine Verdienste, Ämter und Auszeichnungen lassen sich gar nicht alle aufzählen. Aber wer den Kern der großen Persönlichkeit erkennen wollte, musste Franz Josef Probst nur einmal beobachten, wenn er auf der Tribüne seines sportlichen Wohnzimmers saß. Noch in hohem Alter strahlte er über das ganze Gesicht, sobald die Kinder im Kevelaerer Hülspark-Stadion zum Schlagballwurf ausholten oder auf der Tartanbahn ihre ersten Sprints absolvierten. In solchen Momenten spürte er, dass sich das lebenslange Engagement gelohnt hat.

Jetzt ist der große und unermüdliche Kämpfer für den Breitensport im Alter von 82 Jahren gestorben. Sportlerinnen und Sportler in seiner Heimatstadt Kevelaer und in ganz Nordrhein-Westfalen trauern um einen schon zu Lebzeiten legendären Funktionär, für den nie irgendwelche Posten und Ämter im Vordergrund standen. Diese dienten ausschließlich als Mittel zum Zweck.

Franz Josef Probst ging’s nicht um die sportlichen Großereignisse und das damit verbundene Rampenlicht. Sein Herz schlug stets für die kleinen Vereine an der Basis, die ihren Nachwuchs zu irgendwelchen Sportfesten in der Provinz schickten. Und deren Interessen hat der Mann, der beispielsweise noch vor sechs Jahren den „Franz-Josef-Probst-Nachwuchstalent-Cup“ ins Leben rief, nachhaltig gefördert. Nur ein Beispiel: Als stellvertretender Sprecher der Ständigen Konferenz der Verbände gehörte er zum Präsidium des Landessportbundes. Was sich nach einem Wortungetüm anhört, hatte in Wirklichkeit Hand und Fuß. Als Sprachrohr der Kreis- und Stadtsportbünde/-verbände machte sich Franz Josef Probst dafür stark, dass Fördergelder nicht einfach nur in sportlichen Großprojekten verschwinden, sondern tatsächlich auch in den Kassen der Dorfvereine landen.

Wenn etwa der Kreissportbund Kleve heutzutage vergleichsweise großen Spielraum hat, um die Vereine in den Genuss des „Moderne Sportstätten“-Programms kommen zu lassen, so liegt das auch an der Kärrnerarbeit, die der große Funktionär aus Kevelaer ein Leben lang geleistet hat. Doch noch ein Wort zu den Auszeichnungen: Probst hat das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ebenso erhalten wie als bislang einziger Deutscher den „European Athletics Member Federation Award“. Er war Ehrenvorsitzender „seines“ Kevelaerer SV und Ehrenpräsident des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein. Und Ehrenmitglied des Landessportbundes selbstverständlich auch.

Doch wenn er die Wettkämpfe im Hülspark-Stadion verfolgte, war er einfach nur der Franz Josef, der immer in guter Erinnerung bleibt.

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