Fußball Spitzenreiter ist jetzt auch Derbysieger

Straelen · Fußball-Landesliga: Der SV Straelen schickt den Lokalrivalen 1. FC Kleve mit einem 3:2-Erfolg ans Tabellenende. 250 Zuschauer sehen eine hektische Partie. Kleves Coach Thomas von Kuczkowski dementiert Rücktritts-Gerüchte.

 Torschützen unter sich: Der Klever Tim Haal, der in der ersten Hälfte zwischenzeitlich zum 1:1 ausglich, fährt in dieser Szene dem Straelener Angreifer Thorsten Lippold in die Parade, der nach der Pause auf 3:1 erhöhte.

Torschützen unter sich: Der Klever Tim Haal, der in der ersten Hälfte zwischenzeitlich zum 1:1 ausglich, fährt in dieser Szene dem Straelener Angreifer Thorsten Lippold in die Parade, der nach der Pause auf 3:1 erhöhte.

Foto: Markus van Offern

Fußball-Landesliga: SV Straelen - 1. FC Kleve 3:2 (2:1). In der Tabelle liegen die Kreisrivalen seit gestern meilenweit auseinander. Der SV Straelen ist nach dem vierten Sieg in Serie weiterhin Spitzenreiter, der sieglose Nachbar vorerst Schlusslicht. Doch dieser Eindruck täuscht. Denn rund 250 Zuschauer erlebten gestern im Stadion an der Römerstraße ein packendes Lokalduell, das letztlich etwas glücklich an die Grün-Gelben ging. Entsprechend erleichtert zeigte sich SVS-Trainer Stephan Houben nach der Partie: "Wir haben gegen einen Gegner gewonnen, der viel Qualität hat. Auf das nötige Quäntchen Glück hatte ich zwar gehofft, aber nicht gedacht, dass wir gleich einen Zehn-Liter-Eimer benötigen."

Dabei erwischte der SV Straelen einen Start nach Maß. Gerade einmal zehn Minuten waren gespielt, als Jannis Pütz vom linken Strafraumeck aus abzog und das 1:0 erzielte. Eine Viertelstunde später hätte das 2:0 fallen müssen - und der SV Straelen hätte wahrscheinlich einen geruhsamen Nachmittag verbracht. Erst traf David Kalokoh nur den Pfosten. Und dann das (fast) Unmögliche: Der Abpraller landet bei Marvin Hitzek, der aus fünf Metern Distanz das leere Tor verfehlt.

 Gute Laune an der Römerstraße: Die Anhänger des SV Straelen sind momentan rundum zufrieden.

Gute Laune an der Römerstraße: Die Anhänger des SV Straelen sind momentan rundum zufrieden.

Foto: van Offern Markus

Spätestens jetzt witterten die Rot-Blauen aus Kleve ihre Chance. Der Ausgleich ließ prompt nicht lange auf sich warten. In der 35. Minute hatte Angreifer Tim Haal nach einem Ausrutscher von Innenverteidiger Philipp Cox freie Bahn und markierte das 1:1. Die nächsten Szenen gehörten wieder dem Tabellenführer. Erst scheiterte der aufgerückte Frederik Verlinden nach Vorarbeit von Thorsten Lippold am Klever Torhüter Sascha Horsmann (40.). 120 Sekunden später machte Marvin Hitzek seinen Fehler wieder gut und sorgte aus vollem Lauf für die Straelener Halbzeitführung.

In der zweiten Hälfte gingen die Gäste in die Offensive. Der Klever Coach Thomas von Kuczkowski brachte nacheinander seine Angreifer Pascal Hühner, Levon Kurikciyan und Otman Maehouat, die zu Beginn etwas überraschend nur auf der Bank gesessen hatten. Doch zunächst durften erneut die Grün-Gelben jubeln. In der 55. Minute zeigte sich einmal mehr, dass die Straelener Mannschaft bei Standardsituationen brandgefährlich ist. Marcel Schütze schlug einen Freistoß in den gegnerischen Strafraum. Thorsten Lippold verlängerte per Kopf zum 3:1 - bereits das dritte Saisontor des Neuzugangs vom 1. FC Mönchengladbach. Doch von einer beruhigenden Führung konnte nicht die Rede sein.

Denn der 1. FC Kleve setzte sich zur Wehr und hatte jetzt mehr vom Spiel. In der 64. Minute der kuriose Anschlusstreffer: Sebastian van Brakel köpfte zunächst an die Unterkante der Latte. Über Umwege landete der Ball wieder beim Klever Mittelfeldspieler, der diesmal trocken zum 2:3 einnetzte.

Jetzt war endgültig wieder für Spannung gesorgt - und speziell auch für Hektik. In der 70. Minute wäre um ein Haar der Ausgleich gefallen. Doch Pascal Hühner traf nach einem Solo von Kurikciyan nur den Pfosten. In der 78. Minute rettete der Straelener Keeper Marian Gbur, der gestern häufig im Mittelpunkt stand und eine erstklassige Leistung bot, in höchster Not gegen Kurikciyan. 120 Sekunden später verlor der frustrierte Klever Stürmer die Nerven. Kurikciyan fuhr Sascha Tenbruck von hinten in die Beine - Schiedsrichter Niklas Peuten zückte sofort die Rote Karte. In Überzahl brachte der SV Straelen den knappen Vorsprung über die Zeit - an der Römerstraße bleibt alles im grün-gelben Bereich.

Davon kann der FC Kleve zurzeit nur träumen. Thomas von Kuczkowski, der vom neuen sportlichen Leiter Georg Kreß zur Pressekonferenz begleitet wurde, wehrte sich nach der Partie gegen aufkommende Rücktritts-Gerüchte: "Die Frage, ob ich weiterhin Klever Trainer bin, stellt sich nicht. Wir werden unsere aktuelle Lage jetzt mit der nötigen Demut betrachten und uns hoffentlich schnell den ersten Sieg erarbeiten."

(RP)
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