Handball Schürmann verlässt ATV nach der Saison

Aldekerk · Fünf Jahre wird Achim Schürmann dann die erste Männermannschaft der Aldekerker Handballer trainiert haben. Der ehemalige Nationalspieler wurde mit dem Team Niederrheinmeister und schaffte den Aufstieg in die Regionalliga.

 Trainer Achim Schürmann gibt in jedem Spiel alles. Nichts anderes verlangt er auch von seinen Spielern.

Trainer Achim Schürmann gibt in jedem Spiel alles. Nichts anderes verlangt er auch von seinen Spielern.

Foto: Jürgen Venn

Achim Schürmann, in der fünften Spielzeit Trainer des Handball-Regionalligisten TV Aldekerk, hat sich nach eigenem Bekunden die Entscheidung nicht leicht gemacht. Seit November des vergangenen Jahres liefen die Gespräche zwischen ihm und dem Verein, ob man die Zusammenarbeit um ein weiteres Jahr verlängern sollte. Kurz vor Weihnachten stand fest: am Saisonende hört Schürmann in Aldekerk auf.

Der selbstständige Handelsvertreter wollte vermeiden, dass das während der gesamten Zeit seiner Tätigkeit beim TV Aldekerk gute Verhältnis zwischen ihm, der Mannschaft und dem "geilen Verein" Risse bekomme. Man wisse, wie schnell das im Sport gehen kann, sagt Schürmann, der diesbezüglich als ehemaliger Nationalspieler und langjähriger Trainer des OSC Rheinhausen über einen breiten Erfahrungsfundus verfügt. Trotzdem bleibt es eine Kunst, zum richtigen Zeitpunkt etwas zu beenden.

"Dieser Punkt ist für mich nach dieser Saison gekommen", sagt Schürmann. Während er dies sagt, merkt man dem Tonfall seiner Stimme an, dass es wohl noch einige Zeit braucht, bis er mit der Richtigkeit der von ihm jetzt verkündeten Entscheidung im Reinen ist. Denn es mache immer noch einen Riesenspaß, mit der Mannschaft zu arbeiten, sie nach intensivem Videostudium des Gegners auf das nächste Spiel vorzubereiten und zu erleben, wie die Spieler zunehmend besser den Handball spielen, den Schürmann sich vorstellt.

Der 42-Jährige hat in den vergangenen Jahren mit der Aldekerker Mannschaft einen Handball geprägt, der der modernen Ausrichtung dieser Sportart folgt. Das prägende Stilmittel heißt: Tempo auf der Grundlage einer kompakten Arbeit in der Defensive. "Wenn ich jetzt meinen Abschied verkünde, dann weiß ich, dass die meisten der Beteiligten den Schritt bedauern", so Schürmann. Das sei für ihn aber ein Zustand, auf dem man sich danach immer wieder gerne sieht und irgendwann eine zweite Phase der Zusammenarbeit beginnen kann. "Der TV Aldekerk ist und bleibt für mich ein geiler Verein", betont Schürmann und will sich dieses gute Gefühl bewahren. Nichts anderes hat seinerzeit auch die verstorbene Kölner Volksschauspielerin gemeint, als sie voller Melancholie davon sang, niemals gehe man bei einem Abschied so ganz. Weil die Erinnerung an das gemeinsam Ge- und Erlebte bleibt. Bei dem, der geht, ebenso wie bei denen, die zurückbleiben.

"Wir hätten gerne noch eine Saison mit Achim weitergemacht", sagt der ehemalige Spieler und heutige sportliche Leiter Tobias Culm. Der 33-Jährige kann aber die Gründe von Schürmann nachvollziehen, nach Ende dieser Saison in Aldekerk Schluss zu machen. Von Vereinsseite sei man aber nicht kalt erwischt worden, so Culm. Denn nach fünf Jahren auf diesem hohen Männerhandball-Niveau, wie es der TV Aldekerk in den Schürmann-Jahren spielt, war laut Culm der ATV darauf vorbereitet, dass trotz der erfolgreichen und stilprägenden Zeit die gemeinsame Arbeit in absehbarer Zeit endet. "Wir haben jetzt ausreichend Zeit, um mit anderen Trainern Gespräche zu führen", sagt Culm, wobei man sich seitens des ATV nicht unter zeitlichen Druck setzen will. "Besser ist es, man führt ein Gespräch mehr oder lässt eine Woche mehr Zeit verstreichen, bekommt dafür aber eine optimale Besetzung dieser wichtigen Position."

Der sportliche Leiter der ersten Aldekerker Männermannschaft, der in der Trainer-Entscheidung nichts übers Knie brechen möchte, hat nach eigenem Bekunden erste Gespräche mit Kandidaten bereits geführt, weitere sollen folgen. Dem ATV gehe es bei der Auswahl eines neues Trainers darum, dass die unter Schürmann verfolgte Philosophie "des extrem schnellen und explosiven Offensivhandballs", wie Culm sie beschreibt, fortgeführt werde. Der ehemalige Aldekerker Kapitän weiß, dass die Schuhe, die der neue Coach vorfinden wird, groß sein werden. Andererseits sei es aber nicht das Ziel des ATV, einen zweiten Schürmann zu suchen, sondern jemanden, der wie der momentane Trainer eine eigene Ära in Aldekerk begründet.

(RP)
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