Fußball Jetzt hat der Boss die Qual der Wahl

Straelen · Der Trainer-Job beim Fußball-Regionalligisten SV Straelen ist heiß begehrt. Nach dem Rücktritt von Inka Grings sind bereits 40 Bewerbungen eingegangen. Präsident Hermann Tecklenburg wird in Kürze den Nachfolger präsentieren. Möglicherweise wird der 29-jährige Co-Trainer Benedict Weeks befördert.

 Hermann Tecklenburg, Präsident des SV Straelen, sucht einen neuen Trainer, dem er in der kommenden Regionalliga-Saison möglichst oft applaudieren kann.

Hermann Tecklenburg, Präsident des SV Straelen, sucht einen neuen Trainer, dem er in der kommenden Regionalliga-Saison möglichst oft applaudieren kann.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Der SV Straelen zählt längst wieder zu den attraktivsten Adressen im Fußball-Verband Niederrhein. Der Beweis liegt auf dem Schreibtisch von Hermann Tecklenburg. „Als wir vor zwei Jahren einen Trainer gesucht haben, hatten wir gerade einmal sieben Bewerber. Jetzt haben sich innerhalb eines Tages 40 Kandidaten bei mir und unserem Sportlichen Leiter Stephan Houben gemeldet“, berichtet der Präsident des designierten Fußball-Regionalligisten SV Straelen.

Die positive Entwicklung erfüllt den Boss mit Stolz: „Der SV Strae­len ist in den Fokus gerückt. Das liegt auf der einen Seite an der erfolgreichen Arbeit, die der Verein in den vergangenen Jahren geleistet hat. Das hat aber mit Sicherheit auch etwas mit der Persönlichkeit von Inka Grings zu tun.“ Wie berichtet, hatte Deutschlands Rekord-Torjägerin, die den SV Straelen zurück in die Regionalliga geführt hat, am Mittwoch ihren Rücktritt erklärt. Und mit dieser Entscheidung auch den Präsidenten etwas auf dem falschen Fuß erwischt. Tecklenburg: „Ich bedaure ihren Abgang. Aber sie hat sich wahrscheinlich auch deshalb so entschieden, weil wir ihr nicht alle Wünsche erfüllen konnten. Als Präsident muss ich selbstverständlich immer das Wohl des Vereins im Auge behalten.“

Wie das so ist: Fußball ist ein Tagesgeschäft, Inka Grings an der Römerstraße schon wieder Geschichte. Der Nachfolger – auch eine Nachfolgerin möchte der Vereinschef nicht ausschließen – soll noch in diesem Monat vorgestellt werden. Damit Hermann Tecklenburg und seine Frau Martina anschließend in aller Ruhe den verdienten Urlaub auf Mallorca genießen können.

In Zusammenarbeit mit Stephan Houben wird der Präsident in aller Ruhe eine Entscheidung treffen. Für Tecklenburg gibt’s eigentlich nur ein Ausschluss-Kriterium: „Wir werden keinen Trainer engagieren, der erst vor kurzem bei einem anderen Verein wegen Erfolglosigkeit entlassen worden ist.“ Der neue Sportchef muss im Besitz der A-Lizenz sein und sich voll und ganz darauf konzentrieren können, den SV Straelen in Liga vier zu etablieren. Soll heißen: Den begehrten Trainerposten an der Römerstraße gibt’s nicht als Zweitjob.

Da die Bewerberliste lang ist, brodelt die Gerüchteküche auf Hochtouren. Wobei einiges dafür spricht, dass sich die Verantwortlichen diesmal für eine Lösung aus den eigenen Reihen entscheiden. Die könnte beispielsweise Rachid Sraizi lauten. Den Niederländer hatte Hermann Tecklenburg im Sommer 2017 aus dem Hut gezaubert. Der ausgewiesene Fußball-Experte, der zuvor als Co-Trainer beim niederländischen Profi-Club Fortuna Sittard gearbeitet hatte, führte damals den SV Strae­len als Neuling sofort an die Tabellenspitze der Oberliga. Sraizi hat bei seinem kurzen Gastspiel auch mit seiner ruhigen und besonnenen Art bleibenden Eindruck an der Römerstaße hinterlassen. Nach nur neun Spielen hatte Sraizi seinerzeit um Vertragsauflösung gebeten, weil er sich die einmalige Chance, eine Fußball-Akademie in China leiten zu können, nicht entgehen lassen wollte. Im Zuge der Pandemie hat Sraizi China verlassen und ist bereit für eine neue Aufgabe. „Rachid hat bei uns sehr gute Arbeit geleistet. Wenn er Interesse an einer Rückkehr hat, werden wir uns mit dem Thema intensiv beschäftigen“, sagt Tecklenburg.

Variante B: Der SV Straelen entscheidet sich für das „Kohfeldt/Nagelsmann“-Modell und bietet einem blutjungen Trainer die Chance, von der Römerstraße aus die Fußballwelt zu erobern. Der bisherige Co-Trainer Benedict Weeks ist 29 Jahre jung und im Besitz der A-Lizenz. Mit Unterstützung vom ehemaligen Meistermacher Stephan Houben und mit Co-Trainer-Legende Stefan Post an seiner Seite könnte er den Sprung ins kalte Wasser meistern.

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