Lokalsport Schießen lernen von Kevelaers Profis

Kevelaer · Ihren Gewinn bei der RP-Weihnachtsaktion lösen Sabrina Kempkens und ihre Mutter Veronika bei der SSG Kevelaer ein.

 Der amtierende Europameister im Luftgewehr, Sergey Richter, gibt Sabrina Kempkens (l.) Tipps für das richtige Halten der Waffe. Ihre Mutter Veronika Clanzett-Kempkens schaut den beiden über die Schulter.

Der amtierende Europameister im Luftgewehr, Sergey Richter, gibt Sabrina Kempkens (l.) Tipps für das richtige Halten der Waffe. Ihre Mutter Veronika Clanzett-Kempkens schaut den beiden über die Schulter.

Foto: Gerhard Seybert

Nur nicht nervös machen lassen. Weder die Rockmusik im Hintergrund, noch das kläffende Vereinsmaskottchen der Schieß-Sport-Gemeinschaft Kevelaer, Hund Max, sollen Sabrina Kempkens ablenken. Und schon gar nicht der amtierende Europameister im Luftgewehrschießen, Sergey Richter. Dafür zeigt er der 15-Jährigen, worauf es ankommt, wenn der Schießsport richtig professionell betrieben werden soll.

Gemeinsam mit ihrer Mutter Veronika Clanzett-Kempkens holt sich Sabrina einen Abend lang Tipps von den Profis. Die beiden sind die glücklichen Gewinner bei der RP-Weihnachtsaktion. Gemeinsam mit den Vereinen verloste die RP ungewöhnliche und persönliche Trainingsstunden.

Mutter Veronika Clanzett-Kempkens aus Geldern hatte auf den Gewinn eines persönlichen Trainings mit Rudi Joosten von der SSG Kevelaer spekuliert. Schießen ist für die 46-Jährige eine Passion. Seit ihrem zwölften Lebensjahr ist sie in der St. Maria Magdalena Bruderschaft Boeckelt. Tochter Sabrina ist in ihre Fußstapfen getreten und somit gleichzeitig in die Fußstapfen ihres Großvaters, der mit 82 Jahren immer noch aktiv im Schießsport ist.

Aber auch wenn so viel Leidenschaft im Schießsport im Blut zu liegen scheint, so ganz ohne die passende Technik geht es nicht. Nachdem Europameister Sergey Richter zeigt, wie es geht, um es bis zur Europameisterschaft zu bringen, sind Mutter und Tochter dran. Auf dem Bildschirm können sie verfolgen, ob ihre Treffer ins Ziel gingen. "Das ist anders als bei uns. Wir schießen auf Zielscheiben", sagt Tochter Sabrina. "Und wir haben keinen Trainer", sagt die Mutter. Landestrainer und SSG-Vorsitzender Rudi Joosten nimmt sich viel Zeit für die beiden. Nach der kurzen Praxisphase gibt es erst einmal Theorie.

Vom Plakat lächelt den Trainierenden Olympia-Silbermedaillengewinnerin Ivana Maksimovic entgegen. Das Schaubild zeigt sie beim sicheren Stand, der richtigen Stellung der Hüfte und der Haltung der Arme. Es geht um komplizierte Bewegungsabläufe. "Sportgerät und Körper sollen eine Einheit bilden", erläutert Pressewart Georg Joosten. Sein Bruder, Trainer Rudi Joosten, zieht den Vergleich zum Türmchenbau.

Das eine baut auf das andere auf. Ist eine Sache wackelig, dann fällt der Turm. Für den Schützen bedeutet ein wackeliger oder ungünstiger Stand einen verrissenen Schuss. Veronika Clanzett-Kempkens kennt noch eine Schwachstelle: das Zögern. Zu langes Warten ist eine Fehlerquelle, weil sich die Muskeln wieder entspannen, die eigentlich für den Schuss bereit waren. "Lieber ablegen, neu starten, als zu lange halten", lautet auch der Tipp von Joosten.

Die Hinweise kann Veronika Clanzett-Kempkens gut gebrauchen. Seit Ende September steckt ihre Bruderschaft in den Wintervergleichswettkämpfen. Bei den Bundesmeisterschaften war sie auch schon dabei. Deswegen wird die Zeit nicht nur für die Theorie genutzt, sondern gleich ausprobiert. Der Ehrgeiz ist längst geweckt. Nach 36 Schüssen mit einer Durchschnittspunktzahl von 8,97 ist längst noch nicht Schluss.

Die 40 werden noch vollgemacht, mit einer beachtlichen Steigerung. "Ich hatte jetzt meine 9, die wollte ich haben", sagt die Teilnehmerin der gemeinsamen Aktion von RP und SSG stolz. Auch Tochter Sabrina hat an diesem Abend jede Menge Neues gehört. Aber eines ist beiden klar: Kontinuität ist wichtig. Gerade bei einem Sport, bei dem es auf wenige Millimeter ankommt. "Es ist kontinuierliche Arbeit. Das geht immer nur Stück für Stück", tröstet Rudi Joosten. Und das geht nicht nur den Freizeitsportlern so, sondern auch den Profis.

(bimo)
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