Vorreiter im Kreis Kleve SC Delphin ist jetzt „Schwimmschule“

Geldern · Der Gelderner Schwimm-Club geht in Sachen Ausbildung mit gutem Beispiel voran und hat dafür jetzt als erster Verein im Kreis Kleve ein entsprechendes Zertifikat erhalten. Das Problem: Die Warteliste ist lang, eine Lösung nicht in Sicht.

 Delphin-Schwimmlehrerin Anne Klaessen (Mitte) präsentiert das Zertifikat, das Sonja Reidenbach (l.) vom NRW-Schwimmverband überreichte.

Delphin-Schwimmlehrerin Anne Klaessen (Mitte) präsentiert das Zertifikat, das Sonja Reidenbach (l.) vom NRW-Schwimmverband überreichte.

Foto: Heinz Spütz

Seit inzwischen mehr als 50 Jahren ist der SC Delphin Geldern dafür bekannt, dass seine Schwimmer im Wasser pfeilschnell unterwegs sind. Selbst bei bundesweiten Wettbewerben taucht der Vereinsname aus der niederrheinischen Provinz regelmäßig in den Siegerlisten auf – trotz stark eingeschränkter Trainingsmöglichkeiten im Vergleich zur übermächtigen Konkurrenz aus den Großstädten.

Doch der Gelderner Schwimmclub genießt nicht nur wegen der glänzenden Nachwuchsarbeit und des erfolgreichen Wettkampf-Teams einen guten Ruf. Der Verein ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus für seine hochwertige Schwimmausbildung bekannt – und genau dafür hat der SC Delphin jetzt eine ganz besondere Auszeichnung erhalten.

Der Verein ist ab sofort „zertifizierte Schwimmschule“ – Sonja Reidenbach vom Schwimmverband Nordrhein-Westfalen überreichte die entsprechende Urkunde an Anne Klaessen, die bei den „Delphinen“ für die Ausbildung der Nichtschimmer zuständig ist. Zur Belohnung für das Engagement gab’s außerdem Bildungs- und Ausrüstungsgutscheine.

Hinter der „SchwimmGut-Schwimmschule“ – so die offizielle Bezeichnung – verbirgt sich eine Initia­tive des Landesverbandes. „Das Zertifikat steht für hohe Qualitätsstandards im Anfängerschwimmen und ist mit strengen Kriterien verknüpft, die allesamt erfüllt werden müssen. Ich war mehrfach in Geldern und habe mich vor Ort von der hohen Qualität der Ausbildung überzeugen können“, sagte Reidenbach.

Voraussetzung ist beispielsweise, dass sich lizenzierte Schwimm-Trainer oder qualifizierte Helfer, die beim Landesverband eine Fortbildung absolviert haben, um die Schwimmausbildung kümmern. Außerdem dürfen sich höchstens sechs Nichtschwimmer in einer Unterrichtsgruppe befinden.

„Natürlich sind wir als Verein sehr stolz, dass wir das Zertifikat als Lohn für unsere langjähre und offensichtlich sehr gute Arbeit bekommen haben“, sagt die stellvertretende Delphin-Vorsitzende Sabine Schmidt. „Aber trotz allem ist so langsam der Zeitpunkt erreicht, an dem die Politik in der Stadt Geldern eine Entscheidung pro Schwimmen treffen sollte.“ Hintergrund: In Geldern mangelt es an allen Ecken und Enden an Wasserflächen und entsprechenden Trainingszeiten. Darunter leiden neben der Schwimmausbildung beispielsweise auch der Schul- und der Rehasport. Schon seit Monaten sorgt das Dilemma im Sportausschuss für Diskussionsstoff – allerdings ohne dass eine erkennbare Lösung in Sicht ist.

„Aktuell können wir rund 100 Nichtschwimmer im Jahr ausbilden und das Seepferdchen-Abzeichen überreichen“, sagt Anne Klaessen. „Aber die Wartelisten werden immer länger. Im Moment stehen darauf etwa 230 Kinder, die Wartezeit beträgt zwei Jahre. Deshalb kann ich allen Eltern nur den Rat geben, mit ihren Kinder schwimmen zu gehen, damit sie sich an das Wasser gewöhnen, sich im Idealfall wohl fühlen und Spaß daran haben, sich im Wasser zu bewegen. Das kann die eigentliche Ausbildung erleichtern und verkürzen.“

Marc Schlischka vom städtischen Team Sport und Schule, der mit der Hochschule Koblenz an der Konzeption eines Schwimmbades für Geldern arbeitet, hat für das leidige Problem zwar auch keine schnelle Lösung parat. Aber er gratulierte dem Verein zur Auszeichnung. „Wir dürfen in Geldern schon etwas stolz darauf sein, dass der SC Delphin im Kreis Kleve für eine Premiere gesorgt und als erster Verein dieses Qualitätsmerkmal erhalten hat“, so der Mann aus der Verwaltung.

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