Handball Fataler „Blackout“ nach der Pause

Aldekerk · Handball-Regionalliga Nordrhein: TV Aldekerk verliert trotz starker erster Halbzeit mit 28:32 (13:12) gegen den TSV Bonn rrh. Der Tabellendritte der Vorsaison bestraft eine zehnminütige Schwächephase des Gastgebers.

 In der ersten Halbzeit war der TV Aldekerk – in dieser Szene zieht Can Greven ab – drauf und dran, gegen den Tabellendritten der Vorsaison für eine Überraschung zu sorgen. Doch nach der Pause lief lange nichts mehr zusammen.

In der ersten Halbzeit war der TV Aldekerk – in dieser Szene zieht Can Greven ab – drauf und dran, gegen den Tabellendritten der Vorsaison für eine Überraschung zu sorgen. Doch nach der Pause lief lange nichts mehr zusammen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Vor der Begegnung hatte Nils Wallrath, neuer Trainer des Handball-Regionalligisten TV Aldekerk, bereits angedeutet, den tatsächlichen Leistungsstand seiner Mannschaft schlecht beurteilen zu können. Nachdem der Meistermacher der ATV-Reserve Matthias Sommer abgelöst hatte, blieben ihm gerade einmal vier Wochen Zeit, sich mit der Mannschaft auf die Saison vorzubereiten und drei neue Spieler einzugliedern. Nach dem Spiel herrschte mehr Klarheit: Das erste Saisonspiel gegen den TSV Bonn rrh. kam offensichtlich noch etwas zu früh und endete mit einer 28:32 (13:12)-Niederlage.

Die Hausherren eröffneten ganz nach dem Geschmack der Zuschauer mit dem ersten Angriff den Torreigen durch einen Strafwurf von Thomas Plhak. Schon im direkten Gegenstoß zeigte Ben Köß sein Können. Der neue ATV-Torhüter verhinderte den ersten Bonner Treffer mit einer spektakulären Parade, die für den weiteren Verlauf der ersten Halbzeit richtungweisend sein sollte. Köß ließ die Bonner Angreifer reihenweise an sich zweifeln und verlieh seinen Vorderleuten die erforderliche Sicherheit und das nötige Vertrauen.

Der Gastgeber behauptete die knappe Führung und schien sich nach einem von vier „Drehern“ von Rechtsaußen Matome Rampyapedi zum Spielstand von 10:7 sogar etwas absetzen zu können. Die Bonner zeigten sich von dem Rückstand wenig beeindruckt – mit einer knappen 13:12-Führung für Grün-Weiß verabschiedeten sich die beiden Kontrahenten in die Kabine.

Unglaublich allerdings, was der ATV in den ersten zehn Minuten nach der Pause ablieferte und eigentlich nur als „kollektiver Blackout“ zu beschreiben ist. Die Mannschaft war plötzlich völlig von der Rolle und wirkte wie an Ketten gelegt. Nichts, aber auch gar nichts funktionierte mehr. Es gab keinerlei Zugriff in der Deckung, noch war irgendein Spielfluss erkennbar. Und die Sicherheit im Offensivspiel ging völlig verloren.

Stattdessen haarsträubende Abspielfehler, unnötige Ballverluste und zahlreiche Fehlwürfe, selbst in Überzahl. Die von David Röhrig trainierte Bonner Mannschaft bestrafte die Aldekerker Schwächephase konsequent und zog auf 20:14 davon. „ Ich war mit dem Spiel meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit gar nicht so unzufrieden“, meinte Röhrig nach dem Bonner Auftaktsieg. „Und im zweiten Durchgang haben wir es ganz einfach besser gemacht. Außerdem hat sich unser Torwart ins Spiel zurückgekämpft.“

Wallrath reagierte, stellte die Taktik um und verstärkte den Angriff. Für Köß kam Janik Schoemackers ins Tor. Viel bewirkten diese Umstellungen jedoch nicht. Die Bonner zogen ihr Spiel kompromisslos durch und siegten nicht unverdient mit vier Toren Unterschied. Ratlose Blicke bei den ATV-Spielern nach dem Abpfiff. „Verpennt, wir haben die zehn Minuten verschlafen“, war zu hören.

Deutlicher wurde da Ben Köß: „Enttäuscht bin ich nicht, das ist der falsche Ausdruck. Gegen Bonn verlieren noch ganz andere Mannschaften. Aber was will man nach vier Wochen Vorbereitung in so einer starken Liga von uns erwarten? Die waren doch viel eingespielter als wir.“ „Ich kann nicht genau sagen, was in den Köpfen meiner Spieler auf einmal los war. Die Bonner haben nach der Pause ganz einfach besser gespielt und es vor allem cleverer angestellt“, lautete die nüchterne Bilanz von Nils Wallrath. Am kommenden Samstag ist der ATV beim Aufsteiger BTB Aachen gefordert, der am Samstag mit einer 23:29-Niederlage beim TV Rheinbach gestartet ist.

TV Aldekerk: Schoemackers (1), Köß – Rampyapedi (5), Plhak (5/3), Liedtke (4), Tebyl (4), Jonas Mumme (3), Julian Mumme (2), Jentjens (2), Kleinelützum (1), Greven (1), Tobae, Weisz, Grützner.

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