Fußball-Regionalliga „Auf den Platz gehen und Punkte holen“

Straelen · Marcel Heller kann auf eine lange Profi-Laufbahn zurückblicken. Die Fans von Darmstadt 98 widmeten ihm sogar eine Punkrock-Hymne. Jetzt greift der 36-Jährige mit dem SV Straelen nach dem Strohhalm.

Marcel Heller (gelbes Trikot) bringt den nötigen Siegeswillen mit und geht in jeder Partie mit gutem Beispiel voran.

Marcel Heller (gelbes Trikot) bringt den nötigen Siegeswillen mit und geht in jeder Partie mit gutem Beispiel voran.

Foto: Heinz Spütz

Die gute Nachricht: Unterm Weihnachtsbaum wird höchstwahrscheinlich Klarheit herrschen. Vor der Winterpause stehen in der Fußball-Regionalliga West noch vier Spieltage auf dem Programm. Anschließend dürfte der SV Straelen wissen, wohin die Reise geht. Der traurige Ist-Zustand: Der Tabellenletzte hat in bislang 16 Spielen gerade einmal sieben Punkte sammeln können und bereits elf Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Folglich wird sich bis zum 10. Dezember entscheiden, ob sich die Verantwortlichen noch einmal ernsthaft mit dem Thema Klassenerhalt beschäftigen können. Oder lieber doch schon frühzeitig die Planungen für die Zukunft in der Oberliga in Angriff nehmen. „Wir benötigen aus den nächsten vier Spielen acht bis neun Punkte“, hatte Präsident Hermann Tecklenburg bereits Anfang der Woche verkündet. Kein leichtes Unterfangen, zumal der Spielplan ausschließlich Gegner aus der oberen Tabellenhälfte vorsieht.

Den Auftakt zum Schlussakkord macht am Samstag zur gewohnten Zeit um 14 Uhr die Partie gegen den SV Rödinghausen, der sich lange mit dem Top-Favoriten Preußen Münster ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze geliefert hatte, zuletzt aber nach drei Niederlagen in Folge auf den sechsten Platz zurückgefallen ist. Trotz der kleinen Negativserie gehört den Gästen die Favoritenrolle.

„Wir müssen jetzt ganz einfach die Tabelle ausblenden, auf den Platz gehen und Punkte holen“, sagt Straelens Rechtsaußen Marcel Heller. Der mittlerweile 36-jährige Ex-Profi ist in Quadrath-Ichendorf im Kreis Bergheim aufgewachsen und hat seine gesamte Jugendzeit beim heimischen „1. FC QI“ verbracht. Sein Stern als Fußballer ging am 9. September 2006 auf, als er als 20-Jähriger mit dem damaligen Drittligisten Sportfreunde Siegen im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt antrat. Siegen verlor zwar 0:2, doch Heller hatte nachhaltigen Eindruck bei den Verantwortlichen des Bundesligisten hinterlassen. Heller wurde in der Winterpause von den Hessen verpflichtet und mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet.

Ab sofort spielte er viele Jahre lang in den großen Stadien dieser Republik. Insgesamt blickt der Flügelflitzer auf mehr als 100 Spiele in der Ersten und Zweiten Bundesliga zurück. Seine beste Zeit als Profi erlebte er nach eigenen Worten beim SV Darmstadt 98. Als wohl schnellster Stürmer der Liga spielte er sich bei den Lilien in die Herzen der Fans. Am Böllenfalltor wurde ihm die Punktrock-Hymne „Heller ist schneller“ gewidmet.

In der Saison 2020/21 lief er noch für den Bundesliga-Absteiger SC Paderborn auf, wurde dann stolzer Vater einer Tochter und wohnt inzwischen mit seiner Familie vor den Toren der Kaiserstadt Aachen in Würselen. In Sachen Fußball wollte er nach dem Ende seiner Profi-Karriere kürzertreten, doch ganz aufhören ging dann doch nicht. „Ich habe das Glück, dass ich während meiner Karriere nie verletzt war. Ich bin fit und brauche den Wettkampf“, sagt er. „Ich hätte nie gedacht, dass es mir als Spieler so schwer fallen würde, einfach so die Karriere zu beenden und mit dem Fußball aufzuhören.“ Am achten Spieltag kam er an den Niederrhein. Das Angebot vom SV Straelen kam für ihn wie gerufen, denn er war zu diesem Zeitpunkt vereinslos. „Die Situation in Straelen war mir bekannt. Der Verein hatte alle Spiele verloren, doch ich mag solche Herausforderungen. Ich habe mir beim SV Straelen alles angeguckt. Hermann Tecklenburg und ich wurden uns schnell einig“, sagt der Rechtsaußen. „Außerdem sollte und wollte ich mich mit meiner Erfahrung einbringen.“ Die sportliche Situation hat sich seit seiner Verpflichtung nicht verändert. Doch an Heller hat‘s nicht gelegen. Er zählt zu den Spielern, die mit unbedingtem Siegeswillen ausgestattet sind und dies auch auf dem Platz zeigen.

Ob der Abstieg für den SV Straelen bereits vor dem Spiel gegen Rödinghausen beschlossene Sache ist, vermag natürlich auch der Ex-Profi nicht zu beurteilen. „Ich werde weiterhin alles geben und möchte besonders unseren jungen Spielern ein Vorbild sein“, sagt er. „Natürlich ist die Situation sehr kritisch, aber im Fußball ist immer alles möglich. Es kommt darauf an, dass jeder Spieler sein Herz auf dem Platz lässt. Danach wird man sehen, ob wir dafür auch belohnt werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort