Fußball SV Straelen ein Kandidat fürs Mittelfeld

Straelen · Fußball-Regionalliga: Die Grün-Gelben bezwingen vor rund 400 Zuschauern Mitaufsteiger FC Kaan-Marienborn 3:2 (0:1) und verbessern sich auf den neunten Tabellenplatz. Torschützen: Shun Terada, Rene Jansen und Kevin Weggen.

 Sein Einsatz hat sich ausgezahlt: Shun Terada (in Gelb) auf dem Weg zum Ausgleichstreffer.

Sein Einsatz hat sich ausgezahlt: Shun Terada (in Gelb) auf dem Weg zum Ausgleichstreffer.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es spricht immer mehr dafür, dass der SV Straelen in der Vierten Liga vor einer halbwegs sorgenfreien Saison steht. Am Samstag machte der Fußball-Regionalligist mit einem 3:2 (0:1) im Duell der Neulinge gegen den FC Kaan-Marienborn den ausgezeichneten Saisonstart perfekt. Acht Punkte aus den ersten sechs Spielen, Tabellenplatz neun: Eine Bilanz, die vor dem Start eventuell Präsident Hermann Tecklenburg als Vorzeige-Optimist einkalkuliert hatte, die aber bei näherem Hinsehen fast schon sensationell ist.

Wichtigste Erkenntnis der Startphase in der neuen Umgebung: Der SV Straelen kann offenkundig auf seine Heimstärke vertrauen. Die Mannschaft ist an der Römerstraße noch ungeschlagen und hat in den ersten drei Spielen vor eigenem Publikum stolze sieben Punkte gesammelt.

Auch gegen den Tabellenletzten aus Siegen vertraute Trainer Marcus John der taktischen Grundformation, an der sich noch am Mittwochabend Titelaspirant SV Rödinghausen die Zähne ausgebissen hatte. Ein breit aufgestelltes Fünfer-Mittelfeld mit den drei Defensiv-Spezialisten Kevin Weggen, Fabio Ribeiro und Patrick Ellguth. Vorne als einzige Spitze erstmals von Beginn an Shun Terada, der ebenso wie die Außen Aram Abdelkarim (links) und Björn Kluft (rechts) beizeiten in die Tiefe des Platzes ausschwärmen soll.

So weit der Plan. Dieser ging aber im Gegensatz zum Rödinghausen-Spiel zunächst überhaupt nicht auf. Denn der FC Kaan-Marienborn erwischte den besseren Start und ging bereits nach acht Minuten in Führung. Zunächst verteidigte Sander Lenders etwas ungeschickt. Und dann sah auch noch Ersatzkeeper Keisuke Ishibashi unglücklich aus, als er einen Schuss von Daniel Waldrich aus spitzem Winkel passieren ließ – schon stand’s 0:1.

Fortan hatte der SV Straelen zwar mehr vom Spiel und zwischenzeitlich gefühlte 80 Prozent Ballbesitz. Dem Gegner war’s egal – das Schlusslicht rettete die knappe Führung bis zur Pause über die Zeit. Die größte Gelegenheit zum Ausgleich vergab Aram Abdelkarim in der 42. Minute. Zunächst wurde er im gegnerischen Strafraum nach einem Solo zu Fall gebracht – der Xantener Schiedsrichter Florian Heien entschied sofort auf Strafstoß. Abdelkarim schnappte sich sofort den Ball. Doch der Straelener Edeltechniker, der Elfmeter normalerweise mit verbundenen Augen verwandelt, scheiterte mit einem Schuss ins linke Eck am Marienborner Torhüter Florian Hammel.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es allerdings nicht mehr lange, bis der Straelener Anhang den zu diesem Zeitpunkt längst fälligen Ausgleichstreffer bejubeln durfte. In der 50. Minute ließ Shun Terada drei Gegenspieler aussehen wie Statisten und vollendete mit einem platzierten Schuss ins lange Eck – spätestens jetzt hatte der Neuzugang aus Wuppertal seinen Startelf-Einsatz rechtfertigt.

Angesichts des harmlosen Auftritts der Gäste entschied sich Marcus John wenig später für eine wesentlich offensivere Variante. Innenverteidiger Sander Lenders machte Platz für Oberliga-Torjäger Rene Jansen. Und der frühere Amerner, der den geradezu märchenhaften Aufstieg in die Regionalliga immer noch nicht so richtig fassen kann, stand gerade einmal neun Minuten auf dem Platz, als er bereits zuschlug. Mit dem Treffer aus kurzer Distanz zum 2:1 (69.) schien das Duell der Neulinge entschieden. Denn der Gegner war nach dem frühen Führungstor nicht mehr gefährlich vor dem Tor von Ishibashi aufgetaucht.

Doch weit gefehlt. Ausgerechnet der erfahrene Linksverteidiger Jannik Stevens leistete sich in der 74. Minute einen Slapstick-Fehler, wie er ihm nur einmal pro Saison unterläuft. Einen viel zu weit geratenen Flankenball der Gäste ließ er von der Brust abtropfen – genau vor die Füße eines Gegenspielers. Burak Gencal bedankte sich schließlich mit dem äußerst schmeichelhaften Ausgleichstreffer. „In diesem Moment habe ich befürchtet, dass wir uns mit einem Punkt begnügen müssen“, gab John anschließend zu. Doch seine Mannschaft zeigte die richtige Reaktion und feierte unter dem Strich einen hochverdienten Sieg des Willens. In der 84. Minute packte Kevin Weggen aus 22 Metern den Hammer aus und traf mit einem satten Linksschuss zum 3:2-Endstand. „Wir haben uns zwar phasenweise das Leben unnötig schwer gemacht. Aber die Mannschaft hat letztlich den Punktgewinn gegen Rödinghausen vergoldet. Damit sind wir sehr gut aus den Startlöchern gekommen und können uns in Ruhe auf die kommenden Aufgaben konzentrieren“, sagte John.

Bereits am Mittwoch ist seine Mannschaft erneut gefordert. In der zweiten Runde um den Niederrhein-Pokal muss der SV Straelen ab 19.30 Uhr beim VfB Homberg ran und erhält Gelegenheit, sich für die letzte Meisterschaftsniederlage in der Oberliga zu revanchieren.

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