Fußball Erfolgsjahr endet mit einem Debakel

Straelen · Fußball-Regionalliga: SV Straelen gerät beim Tabellenzweiten SV Rödinghausen mit 0:6 unter die Räder. Vier Spieler verlassen den Verein in der Winterpause. Ex-Profi Tugrul Erat sucht in der Türkei eine neue Herausforderung.

 Gerade einmal fünf Spiele hat das Gastspiel von Tugrul Erat an der Römerstraße gedauert. Jetzt sucht der ehemalige Profi (Fortuna Düsseldorf und MSV Duisburg) schon wieder eine neue Herausforderung – wahrscheinlich in der Türkei.

Gerade einmal fünf Spiele hat das Gastspiel von Tugrul Erat an der Römerstraße gedauert. Jetzt sucht der ehemalige Profi (Fortuna Düsseldorf und MSV Duisburg) schon wieder eine neue Herausforderung – wahrscheinlich in der Türkei.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Von Volker Himmelberg

Es hat sicherlich schon gemütlichere Frühstückstafeln gegeben. Doch als sich die Mannschaft des SV Straelen am Sonntag im „Straelener Hof“ traf, war das Debakel vom Vortag fast schon wieder Schnee von gestern. Ausgerechnet zum Abschluss des vielleicht sogar erfolgreichsten Jahres in der bald 100-jährigen Geschichte der Grün-Gelben hatte der Regionalliga-Aufsteiger beim Tabellenzweiten SV Rödinghausen eine 0:6 (0:1)-Pleite einstecken müssen.

Passend zum dritten Advent, der seit Urzeiten unter dem Motto „Freut Euch“ steht, präsentierte sich der ehrgeizige SVS-Präsident Hermann Tecklenburg in milder Stimmung. Der Boss hob die geglückte Hinserie mit vielen Spielen hervor, an die er sich gerne erinnert. Der Ausrutscher von Ostwestfalen war ihm da nur noch einen Nebensatz wert: „So etwas darf sich im neuen Jahr nicht wiederholen.“ Das war’s dann aber auch schon mit der befürchteten Manöverkritik.

Dafür stand der Sonntag noch im Zeichen des Abschieds. Denn der SV Straelen trennt sich nach Absprache mit den Betroffenen von vier Spielern – ohne störende Nebengeräusche. Auf eigenen Wunsch verlässt Sander Lenders den Verein. „Mister Zuverlässig“ in der Innenverteidigung ist auch beruflich stark eingespannt und möchte mehr Zeit für seine Familie haben – das lässt sich mit den hohen Trainingsanforderungen eines Regionalligisten nicht mehr länger vereinbaren. Außenverteidiger Barkin Cömert, der beim MSV Duisburg das Fußballspielen gelernt hat und an der Wedau zwischenzeitlich zum Profikader gehört hatte, verspricht sich einiges von einem Tapetenwechsel. Der 24-Jährige war schon in der abgelaufenen Spielzeit von einer Verletzung zurückgeworfen worden und hatte es in der laufenden Saison gerade einmal auf vier Einsätze in der Straelener Reserve (Kreisliga A) gebracht.

Nach gerade einmal fünf Einsätzen im gelben Dress ist auch die Zeit von Tugrul Erat an der Römerstraße schon wieder vorbei. Der 26-jährige Ex-Profi, in der vergangenen Saison noch für den MSV Duisburg in der Zweiten Liga am Ball, war im September mit vielen Vorschusslorbeeren gekommen, denen er allerdings nicht ganz gerecht werden konnte. Der ursprünglich aus den Reihen von Fortuna Düsseldorf stammende Allrounder, der vor einigen Jahren unter Regie von Berti Vogts auch schon den Sprung in die Nationalmannschaft von Aserbaidschan geschafft hat, sucht offenbar im neuen Jahr in der Türkei sein Glück.

Bei seinem nur geringfügig längeren Gastspiel an der Römerstraße hat Torhüter Martin Kompalla mit vielen gelungenen Paraden durchaus bleibenden Eindruck hinterlassen. Zur Erinnerung: Der SV Straelen hatte den Schlussmann, der bis zum Ende der vergangenen Saison auf der Bank des Zweitligisten VfL Bochum gesessen hatte, verpflichtet, nachdem sich Neuzugang David Buchholz im Heimspiel gegen den SV Rödinghausen eine Knieverletzung zugezogen hatte. Inzwischen ist die Nummer eins wieder fit – und zwei nahezu gleichwertige Keeper kann und möchte sich der SV Straelen nicht leisten.

Vier Abgänge bedeuten auf der anderen Seite auch, dass sich Straelens Sportlicher Leiter Stephan Houben in der Winterpause auf Überstunden gefasst machen muss. Der SV Straelen möchte auch im neuen Jahr konkurrenzfähig sein – und noch ist der angestrebte Klassenerhalt trotz der ausgezeichneten Ausgangsbasis nicht in trockenen Tüchern. „Wir möchten uns nach Möglichkeit mit Spielern verstärken, die uns sofort helfen können. Das gilt abgesehen von der Torhüter-Position für alle Mannschaftsteile“, sagt Marcus John.

Und weil bald Weihnachten ist, taucht an dieser Stelle nur ein kurzes Fazit des Trainers zum Debakel von Rödinghausen auf: „Es gibt solche Tage, an denen nichts läuft und der Gegner alles trifft.“

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