Lokalsport Ratschläge für einen gesunden Einstieg

Gelderland · Senioren stellen verschiedene Sportarten vor oder berichten über ihren Lieblingssport. Dazu gibt es Tipps von Trainern, Ärzten, Physiotherapeuten und einer Ökotrophologin.

Ernährungsberaterin Elisabeth Heekerens weiß, wie der Frühjahrsmüdigkeit durch eine gesunde Ernährung beizukommen ist.

Ernährungsberaterin Elisabeth Heekerens weiß, wie der Frühjahrsmüdigkeit durch eine gesunde Ernährung beizukommen ist.

Foto: Jürgen Venn

Der Spruch ist alt, und hat dennoch nichts von seiner Richtigkeit verloren. "Wer rastet, der rostet", wird immer gerne zitiert, wenn es darum geht, wieder oder endlich Sport zu treiben.

"Bevor ältere Menschen neue sportliche Aktivitäten angehen, gibt es aber einiges zu beachten", sagt Dr. Joachim Sitz. Er betreut unter anderem die Herzsportgruppe im Gelderner St.-Clemens-Hospital. "Der Hausarzt muss sicherstellen, ob der Blutdruck gut eingestellt ist", zählt er einen wichtigen Faktor auf. Sinnvoll sei es zudem, sich zuvor einer körperlichen Untersuchung mit Belastungs-EKG zu unterziehen. Orthopädische Leiden, Dauermedikation, wie etwa Blutverdünner, spielten eine Rolle bei der Wahl der Sportart, vor allem wenn es um das Verletzungsrisiko geht.

Nächster Tipp: "Sport nur unter Anleitung machen", gibt der Physiotherapeut Sören Schultheiß Senioren mit auf den Weg. Denn tatsächlich gebe es ein paar Dinge zu beachten, wer ab 55 Jahren noch einmal sportlich durchstarten will. Das hängt vor allem auch von möglichen Vorerkrankungen ab. Deswegen rät auch Schultheiß zur Absprache mit dem Hausarzt. Nicht jede Sportart ist für jeden nützlich.

"Osteoporose-Patienten sollten generell keinen Beschleunigungssportarten nachgehen", sagt der Physiotherapeut. Grund ist die Verletzungsgefahr, zum Beispiel beim Squash-Spielen. Auch Schwimmen ist für Osteoporosepatienten nicht so gut geeignet. "Gehen diese Patienten zu oft ins Wasser, werden die Knochen instabiler, weil sie im Wasser einer geringeren Belastung ausgesetzt sind." Schultheiß vergleicht das mit Astronauten, die für drei Monate im All sind und nach ihrer Rückkehr auch eine geringere Knochendichte aufweisen. Zweimal in der Woche Schwimmen sei kein Problem. "Aber nicht jeden Tag eine Stunde, das ist kontraproduktiv."

Anders sieht das schon bei Arthrose-Patienten aus. "Die Bewegung unter Entlastung tut ihnen gut und kann die Durchblutung fördern", sagt der Physiotherapeut. Sinnvoll ist auch ein leichtes Krafttraining. Das gelte auch für Herzpatienten, weil die Belastung individuell angepasst werden kann. "Es geht dabei nicht darum, dicke Muskeln aufzubauen, sondern die Muskelgruppen richtig zu durchbluten, die sonst nicht so oft benutzt werden." Um einen Trainingserfolg zu erzielen, sollte an zwei Tagen in der Woche Sport getrieben werden, empfiehlt Schultheiß. "Es spricht auch nichts dagegen, Verschiedenes auszuprobieren, zum Beispiel einen Schnupperkursus zu besuchen", sagt der Physiotherapeut. "Aber um einen Trainingseffekt zu erzielen, sollte man sich irgendwann auf eine Sportart festlegen."

Um auf Dauer Spaß am Sport und die nötige Ausdauer zu haben, gehört auch die richtige Ernährung dazu. "Möglichst leichte Kost, über den Tag verteilt", rät Ökotrophologin Elisabeth Heekerens aus Geldern. Von der Einnahme von Zusatzprodukten, wie Vitaminen oder Mineralstoffen, rät sie ab. "Nur in Absprache mit dem Arzt. In der Regel ist das nicht erforderlich, wenn man sich gesund ernährt."

Ein leidiges Thema ist das Trinken. "Viele Senioren trinken zu wenig. Das liegt auch daran, dass mit zunehmendem Alter das Durstgefühl nicht mehr so vorhanden ist", sagt die Expertin. Zwei Liter pro Tag sollten es aber schon sein. Um das Trinken nicht zu vergessen, ist es hilfreich, die Flasche Wasser immer in Sichtweite zu stellen. Eine Alternative sind ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. "Bei Kräutertees empfiehlt es sich, diese alle fünf bis sechs Wochen zu wechseln, weil die heilende Wirkung sonst abnimmt", sagt die Ökotrophologin.

Ob Tee oder Wasser, etwas zu trinken gehört mit in die Sporttasche und auch eine Kleinigkeit zu essen, zum Beispiel eine Banane. "Für unsere Kinder haben wir selbstverständlich immer daran gedacht, etwas zu essen und zu trinken einzupacken", so Elisabeth Heekerens. "Jetzt ist es an der Zeit, an sich selbst zu denken", ermuntert sie zu einer gesunden und bewussten Lebensweise.

(bimo)
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