Handball "Prüfungen bisher klasse gemeistert"

Geldern · Die Handballerinnen aus der Landesliga-Mannschaft tragen in der Hierarchie der Aldekerker Frauenteams die Nummer zwei. In dieser Saison allerdings sind sie spitze.

 Wie man ihn kennt: Engagiert begleitet Trainer Marco Tobae die Spiele seiner Mannschaft in der Landesliga.

Wie man ihn kennt: Engagiert begleitet Trainer Marco Tobae die Spiele seiner Mannschaft in der Landesliga.

Foto: Gerhard Seybert

Nach sieben Spieltagen führen die Spielerinnen von Trainer Marco Tobae die Tabelle an. Gegenüber ihren Gegnern zeigten sie sich erbarmungslos: Jeder, der gegen sie antrat, wurde nach 60 Minuten mit einer Niederlagevon der Platte geschickt.

Herr Tobae, Sie haben mit der Mannschaft viel getan, um sich auf diese Saison vorzubereiten. Wie konnten Sie ihr helfen?

Marco Tobae Neue Saison, neue Spielerinnen, neues Konzept mit weiterem Aufbau. Intensive Vorbereitung im technischen und mentalen Bereich standen an erster Stelle.

Was macht der Druck mit jungen Handballerinnen, die plötzlich Tabellenführer sind, und über die man im Verein spricht?

Tobae Wer spricht hier von Druck? Jetzt sind wir bis zum nächsten Spieltag Tabellenführer, und danach werden wir sehen. Die jungen Spielerinnen lernen von Woche zu Woche mit solch einer Situationen umzugehen. Und auch immer mehr Zuschauer kommen zu den Spielen unterstützen uns großartig.

Als Tabellenführer Handball zu spielen, kann sich anfühlen wie eine Prüfungssituation. Da kann sich leicht die Angst einschleichen, Fehler zu machen.

TOBAE Da wir durch viele Verletzungen diese Saison geplagt sind, haben die Spielerinnen doch seit dem ersten Spieltag die Prüfungssituation klasse gemeistert. Fehler gehören dazu, nur daraus lernen wir alle.

In der zweiten Mannschaft hieß es: Der Druck von außen ist uns egal, wir machen uns nur selber Druck. Wird der Druck bei der jungen Mannschaft eher geleugnet als angenommen?

tobae Nein, den Druck wollen andere aufbauen, aber wenn man von Spiel zu Spiel denkt und locker bleibt, kann auch mal die eine oder andere Niederlage gut kompensieren. Wir sind zum Ärgern da und was noch passiert, das sehen wir am Ende der Saison.

Die Männer sind den Druck gewohnt, Frauen weniger.

tobae Wie soll ich diese Frage verstehen? Doch Spaß bei Seite, man muss auch sehr viel im mentalen Bereich arbeiten. In dieser Hinsicht habe ich ein ganz besonderes Trainerteam mit Sandra Konrads, Sylvie Sandmann und Ulrike Furth hinter mir stehen, das mich tatkräftig unterstützt. Frauen sind anders, von daher nicht zu vergleichen. "Mann" muss sie nur verstehen.

Für Ihre neuformierte Mannschaft war es vor dem Meisterschaftsstart ein Sprung von null auf hundert.

tobae Ja, Sprung gelungen. Die Mannschaft ist realistisch und weiß, wo sie steht.

Wie kann man sich denn auf einen Erwartungsdruck vorbereiten?

tobae Wir arbeiten weiter an unserem Konzept, so dass die Spielerinnen ihre Stärken und Schwächen noch weiter kennenlernen. Nur wer Schwächen hat und sich diese eingesteht, kann daran arbeiten.

Haben die Leistungsträgerinnen die jungen Talente in dieser Saison hochgezogen?

tobae Leistungsträgerinnen sind alle, die von Wochenende zu Wochenende auf der Platte stehen. Die Mischung macht den Erfolg. Junge Talente wollen eine Weiterentwicklung spüren. Die Erfahrung der älteren Spielerinnen trägt gleichzeitig dazu bei.

Man muss nur an die aktuelle Situation denken. Platz eins in der Tabelle und bislang noch kein einziges Spiel verloren. Worauf muss man jetzt besonders achten?

tobae Ganz ruhig bleiben und viel lachen, denn die Saison ist noch sehr lange. Ich freue mich, wenn ab Januar einige Langzeitverletzten wieder einsteigen und den Kader dadurch zusätzlich stärken.

Beim ATV wurde eigentlich immer der Teamgeist gepriesen. Hat sich der überhaupt nicht abgenutzt?

tobae Nein, auf keinen Fall. Ich bin mir bewusst über meine Stellung im Verein. Die Talente und Etablierten müssen den Schliff bekommen, später mal in der Ersten zu spielen oder um auszuhelfen. Von daher ist es ein Erfolg, dass wir im Trainerteam zwei Mannschaften (Zweite und Dritte) haben und diese XXL-Gruppe eine sehr gute Rolle spielt. Alle vier Mannschaften im Seniorenbereich, wie auch die der Jugend, rücken zusammen. Das ist auch ein Verdienst der intensiven Trainerarbeit.

Noch etwas Privates: Was machen Sie, wenn Sie mal nicht trainieren?

tobae Das werde ich öfter gefragt! Hauptberuflich gehe ich tagtäglich arbeiten. Die Erziehung wie auch der Haushalt nimmt zusätzlich einen großen Platz ein, was ohne die Unterstützung meiner Lebenspartnerin, Sandra Brands, nicht so gut funktionieren würde. Von daher ein großes Dankeschön an sie, denn es ist schon einiges, was täglich erledigt werden muss. So bleibt dann noch ein wenig Zeit für mein Hobby: das "Pfeifen". Danke an dieser Stelle auch an alle anderen, die mich seit Jahren unterstützen und viel Verständnis aufbringen.

norbert hemmersbach führte Das interview.

(hem)
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