Fußball-Niederrheinpokal Hoffnung auf bessere Zeiten ist zurück

Straelen · Nach dem 4:0-Erfolg in Wattenscheid möchte Titelverteidiger SV Straelen am Mittwochabend gegen den Regionalliga-Rivalen 1. FC Bocholt den Sprung ins Achtelfinale schaffen.

Der SV Straelen hat endlich wieder einen Mittelstürmer: Kenan Dünnwald-Turan überzeugte bei seinem Debüt.

Der SV Straelen hat endlich wieder einen Mittelstürmer: Kenan Dünnwald-Turan überzeugte bei seinem Debüt.

Foto: Heiko van der Velden

Zweite Runde um den Fußball-Niederrheinpokal. Im Normalfall reisen da noch die Favoriten zu einem unterklassigen Club, grüßen einmal freundlich und fahren als Sieger wieder nach Hause. Nicht so im laufenden Wettbewerb. Hans-Günter Bruns, stolzes Mitglied der Jahrhundert-Elf von Borussia Mönchengladbach und aktuell Sportlicher Leiter des Fußball-Oberligisten Hamborn 07, zog nämlich bei der Auslosung zwei Paarungen, die wenigstens Halbfinal-Charakter haben. Am Freitag steht zum Abschluss der Ruhrpott-Klassiker zwischen dem Regionalligisten RW Oberhausen und dem Drittligisten MSV Duisburg auf dem Programm. Und am Mittwochabend treffen im Stadion an der Römerstraße zwei Mannschaften aufeinander, die in der Vierten Liga um den Klassenerhalt kämpfen: Um 19.30 Uhr wird die Partie SV Straelen gegen 1. FC Bocholt angepfiffen.

Der Gastgeber durfte in der vergangenen Saison erfahren, wohin die Reise im Niederrheinpokal im Idealfall führen kann. Die damalige Mannschaft – die meisten Spieler haben sich bekanntlich in der Sommerpause verabschiedet – gelangte ins Finale und schlug dort den Wuppertaler SV mit 1:0. Am 30. Juli traf der SV Straelen in der ersten Runde um den DFB-Pokal auf den Zweitligisten FC St. Pauli und unterlag in einem mitreißenden Spiel mit 3:4.

 Marcus John, der beim 1. FC Bocholt in doppelter Funktion das Sagen hat, führte den SV Straelen 2018 in die Regionalliga.

Marcus John, der beim 1. FC Bocholt in doppelter Funktion das Sagen hat, führte den SV Straelen 2018 in die Regionalliga.

Foto: Christian Verheyen/Christian Verheyen (chv)

Diese Partie hat einen festen Platz in der Chronik der Grün-Gelben sicher, ist aber ansonsten schon wieder Schnee von gestern. Bekanntlich legte der SV Straelen in der Meisterschaft einen Katastrophenstart mit acht Niederlagen in Serie inklusive Rücktritt von Trainer Sunday Oliseh hin. Doch spätestens seit vergangenem Freitagabend ist die Hoffnung auf bessere Zeiten zurück.

Beim 4:0-Erfolg im Kellerduell in der Wattenscheider Lohrheide deutete sich an, dass der SV Straelen auf den allerletzten Drücker drei Glücksgriffe getätigt hat. Erstmals saß der neue Trainer Bekim Kastrati so richtig auf der Bank – beim 0:2 in Ahlen hatte er einen Tag nach seiner Verpflichtung nur die Rolle des Beobachters. Und prompt hatte die Straelener Mannschaft endlich wieder eine Spielidee und lieferte nach dem Führungstreffer eine Stunde lang eine glänzende Vorstellung. Großen Anteil daran hatten zwei Neuzugänge, die der Verein nach der Schließung des Transferfensters auf dem Markt vereinsloser Spieler gefunden hat. Kenan Dünnwald-Turan hat eine enorme Präsenz auf dem Platz und zeigte nicht nur mit seinem Treffer zum 1:0, dass der SV Straelen offenbar wieder einen Mittelstürmer hat. Und der langjährige Bundesligaspieler Marcel Heller war in Wattenscheid auf beiden Flügeln omnipräsent und ergänzte sich ideal mit Said Harouz auf der jeweils anderen Seite. Außerdem hatte Kastrati Kapitän Ole Päffgen erstmals wieder als Rechtsverteidiger aufgestellt – auf dieser Position verdiente er sich eine Bestnote. Für den SV Straelen kommt das Pokalspiel gegen den Ligarivalen möglicherweise zum richtigen Zeitpunkt. „Das Spiel in Wattenscheid war der erste kleine Schritt in die richtige Richtung. Natürlich möchten wir uns gegen Bocholt für das Achtelfinale qualifizieren und mit zwei Erfolgserlebnissen in die zehntägige Pause gehen, in der ich die Mannschaft noch näher kennen lernen kann“, sagt Kastrati. In Pokalspielen kommt der aktuelle Ersatztorwart Kevin Kratzsch zum Einsatz. Ansonsten dürfte der SV Straelen mit der Formation beginnen, die in Wattenscheid den ersten Saisonsieg einfuhr.

Beim Gegner 1. FC Bocholt trägt ein alter Bekannter zurzeit in doppelter Funktion die Verantwortung. Seitdem Sportlicher Leiter Marcus John außerdem noch das Training leitet, läuft es beim Viertliga-Aufsteiger vom Hünting. Unter der Regie des 48-Jährigen, der im Frühjahr 2018 den SV Straelen zur Oberliga-Meisterschaft geführt hatte, hat der 1. FC Bocholt in fünf Spielen beachtliche acht Punkte gesammelt und den Anschluss ans Mittelfeld hergestellt. „Ich komme gerne nach Straelen zurück. Für uns hat die Meisterschaft Vorrang. Ich werde durchrotieren, da einige Leistungsträger ihre Belastungsgrenze erreicht haben“, kündigt John an. Auf einen interessanten Spieler dürfen sich die Zuschauer in jedem Fall freuen: Der neue Mittelstürmer Stephané Mvibudulu, der schon für 1860 München in der Zweiten Liga am Ball war, steht in der Bocholter Startelf.

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