Frau Mispelkamp, wann haben Sie von ihrer Nominierung für die Paralympics erfahren?
Regine Mispelkamp vor den Paralympics in Paris „Wir sind in der Lage, um Gold zu reiten“
Interview | Geldern · Die Gelderner Dressurreiterin wird in den kommenden Tagen nach Paris aufbrechen. Es werden ihre zweiten Paralympischen Spiele. Im Gespräch erklärt sie, was sie sich vorgenommen hat, worauf sie sich freut und wie sie sich vorbereitet.
Wenige Wochen vor Beginn der Paralympischen Sommerspiele von Paris ist Regine Mispelkamp voller Vorfreude – und wenn es nach ihr ginge, könnte es direkt losgehen. Doch da muss sich die in Geldern-Hartefeld wohnende Dressurreiterin noch ein wenig gedulden. Die 53-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin erhielt von rund 20 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose, behielt diese Erkrankung jedoch für sich und betrieb trotz der heftigen, linksseitigen Sensibilitätsstörungen weiter Leistungssport. Vor gut fünf Jahren fand sie den Mut, ihre Erkrankung öffentlich zu machen.
Seit drei Jahren hat sie ihren Reitstall inklusive einer Reithalle am Berkmannsgraben, zwischen Vernum und Nieukerk gelegen, wo sie die Zeit fand, Fragen zu ihrer zweiten Teilnahme bei Paralympischen Spielen zu beantworten.
Regine Mispelkamp Offiziell vor drei Wochen. Aber wir haben verschiedene interne Qualifikationen ausgetragen und da habe ich ganz ordentlich abgeschnitten, sodass die Nominierung nicht unbedingt überraschend für mich kam.
In welchen Wettbewerben gehen Sie an den Start?
Mispelkamp Auf jeden Fall in der Einzel-Konkurrenz. Danach entscheidet die Bundestrainerin, welche Reiterinnen sie für den Team-Wettbewerb benennt. Sollte ich in der Einzelwertung unter den besten Acht sein, darf ich im Free Style teilnehmen, wo ebenfalls Medaillen verteilt werden.
Sie kennen Ihre Konkurrenz. Wie ordnen sie Ihre Chancen ein?
Mispelkamp Also, für mich und mein Pferd „Highlander Delight’s“ sind es die zweiten Olympischen Spiele. Aus Tokio kamen wir mit Kür-Bronze nach Hause. Da war er noch jung. Aktuell ist er in der Form seines Lebens und wir sind in der Lage, um Gold zu reiten.
Am 28. August fangen die Spiele an. Was machen Sie und Ihr KWPN-Wallach (Koninklijk Warmbloed Paard Nederland) bis dahin?
Mispelkamp Nichts anderes als sonst auch. Also das ganz normale Tagesgeschäft. Zwei Tage vor der Eröffnung treffen sich die Dressurreiter noch einmal für zwei Tage im olympischen Stützpunkt in Frechen oder in Aachen. Da erfahren wir die letzten Neuigkeiten und können uns auf die Wettkämpfe einstimmen.
Wie kommen Sie und Ihr „Königlicher Warmblüter“ nach Paris?
Mispelkamp Paris ist nicht allzu weit. Ich werde mich hinter das Lenkrad meines Pferdetransporters setzen, mein Pferd einladen und gemeinsam mit meiner Tierpflegerin, Nicole Hochstrat aus Issum, die schon in Tokio dabei war, nach Paris fahren. Das ist völlig in Ordnung, vor allem für mein Pferd, weil es sich in gewohnter Umgebung befindet. In Paris sind dann die Trainer, Ärzte und Veterinäre vor Ort.
Was erwartet Sie in Paris?
Mispelkamp An der Eröffnungsfeier werden wir nicht teilnehmen. Das ist nicht vorgesehen. Wir werden in einem Hotel in der Nähe der Wettkampfstätten einquartiert und tragen wie die Regelsportler die Wettbewerbe vor der imposanten Kulisse des Schloss Versailles aus. Die Veranstaltungen sind schon jetzt ausverkauft.
Haben Sie Zugang zum olympischen Dorf, um mit Sportlern aus der ganzen Welt in Kontakt zu kommen?
Mispelkamp Das olympische Dorf ist relativ weit von unserem Hotel entfernt und aufgrund der Verkehrslage nicht einfach zu erreichen. Eine Akkreditierung dafür haben wir. Ob wir bei der Abschlussfeier dabei sind, ist noch nicht eindeutig geklärt.
Welche Ziele haben Sie sich, unabhängig vom Ausgang der Spiele in Paris, mit ihrem Paradepferd gesetzt?
Mispelkamp Auf jeden Fall sind die Spiele 2028 in Los Angeles ein Ziel.