Fußball Offensiv erst nach Spielschluss

In der Fußball-Niederrheinliga verlor der SV Straelen bei Ratingen 04/19 mit 0:2 (0:1). Straelens Kürsat Eyril sah die Rote Karte, worüber es in der Pressekonferenz zu einem Disput zwischen beiden Trainern kam.

Spannend wurde es erst nach dem Spiel. Da holten die beiden Trainer das nach, was ihre Mannschaften während der 90 Minuten versäumt hatten. Sie gingen in die Offensive und gerieten so heftig aneinander, wie es selten ist. Dabei beurteilten sie zwei Szenen, die für den Spielverlauf entscheidend waren, aber auch das Spiel insgesamt recht unterschiedlich.

Szene 1 Der Ratinger Thomas Zelles war von Ronny Ernst und Kürsat Eyril im Strafraum attackiert worden, der Schiedsrichter hatte auf den ominösen Punkt gezeigt. "Ich hätte keinen Elfmeter gegeben", meinte Straelens Trainer Holger Gässler. "Das daraus die rote Karte entstand, war für uns doppelt bitter." Sein Ratinger Kollege Karl Weiß urteilte hingegen: "Der Elfer war absolut berechtigt. Der Gegner hat Zelles ganz klar am Bein getroffen." Von der Tribüne aus war es nicht genau zu erkennen, so dass zur Halbzeit zumindest für reichlich Diskussionsstoff gesorgt war.

Szene 2 Sekunden nach dem Elfmeterpfiff geht der Unparteiische auf den Straelener Eyril zu, greift in die Gesäßtasche und zückt Rot. "Der lag auf mir drauf und ich bin aufgestanden", meinte er nach dem Platzverweis auf dem Weg in die Kabine. Diese Szene jedoch brachte Karl Weiß auf die Palme: "Das war eine grobe Unsportlichkeit. Er hat Thomas Zelles mit voller Absicht auf's Bein getreten. Das Bein kann sich jeder ansehen. Solch eine Undiszipliniertheit darf nicht durchgehen, das war nicht in Ordnung und da sollte der Kollege auch auf seine Spieler einwirken." Das wiederum wollte Gässler nicht auf sich sitzen lassen: "Eine Frechheit. Das ein Trainer den anderen kritisiert, habe ich noch nie erlebt. Der soll sich um seinen Haufen kümmern."

Zum Spiel Die Ratinger waren die bessere Mannschaft in einem schwachen Spiel. Yalcinkaya hatte den Elfmeter sicher verwandelt; Skrzypczyk hatte nach guter Vorarbeit von Carlo Winkel den Rückpass risikofreudig in den Winkel gejagt. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob die Gastgeber gewonnen hätten, wenn der Schiedsrichter den Elfmeter nicht gegeben oder Marc Linssen zum 1:1 ausgeglichen hätte. Dass ausgerechnet Straelens bester Mann zum Pechvogel avancierte und mit einer Hüftprellung fünf Minuten vor Schluss vom Feld musste, passte zu diesem tristen Nachmittag.

Gässler zufrieden

Straelens Trainer war trotz der Niederlage mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. "Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht", sagte er. "Dass wir eine Stunde in Unterzahl und am Ende mit acht Mann gespielt haben, ist kaum aufgefallen. Wir hatten die große Chance zum Ausgleich, haben sie leider vertan. Auf dieser Leistung müssen wir aufbauen. Wenn wir so spielen, ist mir vor den nächsten Wochen nicht bange."

(RP)
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