Handball Niederrhein-Meister fängt wieder bei Null an

Aldekerk · Handball-Oberliga: Die Männer des TV Aldekerk erwarten zum Saisonstart den Bergischen HC II. Anwurf ist heute um 19.30 Uhr.

Es ist angerichtet. Die Handball-Männer des TV Aldekerk haben in den zurückliegenden acht Wochen mächtig Gas gegeben. Haben in zig Trainingseinheiten ordentlich geschwitzt, an der Kraft und Kondition gearbeitet und versucht, den Ball noch eine Spur schneller und geschmeidiger von einem Kreis zum anderen zu bringen. Dass jeder der 14 Feldspieler den Ball aus einer guten Position in die gegnerischen Maschen jagen kann, ist bekannt und bedarf keiner besonderen Erwähnung. Das Gespann der Torleute bleibt nur deshalb ausgeklammert, weil die gut miteinander harmonierenden Florian Lindenau und der zehn Jahre jüngere Christian Thommessen ursächlich die Aufgabe haben, Tore zu verhindern und nur in Ausnahmefällen den Ball in den dann allerdings meist verwaisten gegnerischen Kasten unterzubringen. Unter dem Strich ist beim TV Aldekerk wieder eine Formation beisammen, die sich von der des Vorjahres nur geringfügig unterschiedet.

Karsten Wefers ist nach seinem Studienaufenthalt in Schweden an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. "Ein Allrounder, der auf jeder Position im Rückraum spielen kann", sagt Trainer Achim Schürmann, der Wefers in der Vorbereitung zudem auf der Kreismitte ausprobiert hat. Der Aldekerker Trainer verglich seine "multifunktional einsetzbare Allzweckwaffe" mit dem derzeit wohl populärsten deutschen Fußballer. "Wefers ist gewissermaßen der Thomas Müller der Oberliga."

"Größere Variabilität" sind ohnehin die Wörter, die im Gespräch mit dem Aldekerker Trainer häufiger fallen und in die Wefers mit seinen handballerischen Qualitäten ideal hineinpasst. "Je mehr wir während eines Spiels variieren können, ohne an Niveau einzubüßen, desto schwerer sind wir für den Gegner ausrechenbar." So passe, wie Schürmann erklärt, auch der vom VfB Homberg gekommene Fabian Schwartz ins Aldekerker Konzept. Das sei ebenfalls ein Allrounder, der im Rückraum auf keine Position festgelegt ist und gut verteidigt.

Die eigene Deckung rückte in der Aldekerker Saisonplanung auch deshalb in den Fokus, weil die Verletzung von Tobias Culm, die er sich im letzten Finalspiel der vergangenen Saison zugezogen hatte, ihn veranlasste, nicht noch eine weitere Saison auf Oberliga-Niveau Handball zu spielen. "Das ist ein herber Verlust", gesteht Schürmann. Culms Erfahrung und Härte werden dem ATV fehlen. Der langjährige Kapitän des ATV wird künftig in die sportliche Leitung des Vereins eingebunden werden.

Die jungen Gesichter im Aldekerker Kader von Fabian Küsters und Janis Kempmann über Semir Greven bis zu Christopher Tebyl sind den ATV-Anhängern aus den beiden zurückliegenden Jahren bestens vertraut und dürften mit der gewachsenen Erfahrung auf höchstem Oberliganiveau ihrer Mannschaft in der jetzt anstehenden Saison noch mehr helfen als zuletzt schon.

Das ist dann auch einer der wenigen Momente, in denen Schürmann noch einmal auf die vergangene Saison zu sprechen kommt. "Was uns gerade die Aufstiegsspiele gegen den Longericher SC vor Augen geführt haben, dass die Jungs bei ihrer handballerischen Klasse, die sie in der vergangenen Saison ausgezeichnet hat, in einigen Situationen abgeklärter werden und noch mehr ihren Kopf gebrauchen müssen", sagt Schürmann und formuliert damit einen Wunsch, den er für die kommende Saison an seine Spieler hat. "Wenn dann bei einem Sieg drei Tore weniger herausspringen, ist das auch nicht weiter schlimm."

Auch in anderer Hinsicht appelliert Schürmann an seine Mannschaft. Jeder wisse, dass die "wirklich schönen Erfolge aus der letzten Saison" nichts mehr zählen. "Wir fangen wieder bei Null an und werden uns erneut mit einer bis in die Schlusssekunde konzentrierten Leistung jeden Punkt hart erarbeiten müssen", betont der Aldekerker Coach. Das dürfte bereits heute Abend beginnen, wenn das Juniorenteam des Bergischen HC in die Vogteihalle kommt. Beim BHC weiß man streng genommen nie, wen er mitbringt. Es gibt bei ihm nur die eine verlässliche Konstante: Mit dem Ball umgehen können sie alle. Von daher sollten die Aldekerker von Beginn an nichts anbrennen lassen und nicht den Solingern auf den Leim gehen, für die es in Aldekerk nach eigener Aussage wenig bis nichts zu gewinnen gebe.

Schürmann: "Wir gucken auf uns und wollen mit einem Sieg starten. Zumal wir danach zu den Aufstiegsaspiranten Düsseldorf und Langenfeld müssen."

(RP)
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