Fußball Der Spielbetrieb ruht weiter

Kreis Kleve · Der Verband Niederrhein setzt die Saison bis auf Weiteres aus. Überraschend kommt der Beschluss für die Amateurkicker im Kreis Kleve nicht. Doch es fehlt ein Zeitplan für den Neustart und damit Planungssicherheit.

 Die Fußballplätze bleiben menschenleer. Wann der Ball wieder über den Rasen rollen kann, ist unklar.

Die Fußballplätze bleiben menschenleer. Wann der Ball wieder über den Rasen rollen kann, ist unklar.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Fußball-Saison 2019/20 bleibt ausgesetzt. Das teilt Präsident Peter Frymuth auf der Internetpräsenz des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) mit. Damit orientiere man sich an der Verfügungslage der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Ursprünglich galt die Unterbrechung der Spielzeit bis zum 19. April.

„Es gilt abzuwarten, wie sich die Verfügungslage des Landes entwickelt. Derzeit ist nicht an Fußball zu denken, weder in den Profiligen noch bei den Amateuren von der Kreisliga bis hoch zur Oberliga sowie im Jugendbereich“, sagt Frymuth. 14 Tage nachdem der Zugang zu öffentlichen Sportanlagen wieder zulässig ist, solle der Spielbetrieb wieder anrollen. Der DFB verkündete am Freitag Änderungen der Spielordnung. So kann die Saison 2019/20 über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Spielberechtigungen, Wechselfristen und Verträge mit Spielern können zeitlich angepasst werden. Und im Falle eines kompletten Saisonabbruchs sind Sonderregelungen bezüglich Auf- und Abstieg möglich.

Im Fußballkreis Kleve-Geldern geben sich die Protagonisten wenig überrascht von der unbefristeten Verlängerung der Unterbrechung. „Diese Entscheidung ist richtig. Die Corona-Lage ist aus gesundheitlicher Sicht so ernst, dass der Amateurfußball ruhen muss“, sagt Christoph Thyssen, Vorsitzender des Oberligisten 1. FC Kleve. Er könne sich kaum vorstellen, dass die laufende Saison wie geplant bis zum 30. Juni ausgespielt werden kann.

Ähnlich sieht es auch Daniel Beine, Trainer des Bezirksligisten Viktoria Goch: „Ich habe keine andere Entscheidung erwartet. Wir müssen jetzt weiter abwarten. Ich glaube aber auch nicht mehr daran, dass wir die Saison regulär ausspielen.“ Stattdessen hält er es für denkbar, dass der Verband zu gegebener Zeit den Beschluss fasst, dass alle Mannschaften, die sich aktuell auf einem Aufstiegsplatz befinden, aufsteigen dürfen. Gleichzeit aber sollen Beine zu Folge all jene Teams, die sich auf den Abstiegsplätzen befinden, die Klasse halten dürfen. So würde einzig die Kreisliga C als niedrigste Spielklasse ausgedünnt werden.

Peter Streutgens, Sportlicher Leiter des Bezirksligisten TSV Wachtendonk-Wankum, hält die Entscheidung des FVN für nachvollziehbar. „Menschenleben geht vor Fußball“, sagt er. Da jedoch Virologen davon ausgingen, dass sich die Corona-Lage bis Mitte Juni weiter zuspitze, hält er es für unwahrscheinlich, dass der Spielbetrieb noch fortgesetzt werden kann. Streutgens würde es für sinnvoll halten, alle Mannschaften aufsteigen zu lassen, die sich an der Tabellenspitze befinden. Der TSV Wa.-Wa. würde so den Gang in die Landesliga antreten. „Bei 15 Punkten Vorsprung hätten wir den Aufstieg aber wohl auch ohne Corona-Krise geschafft“, sagt Streutgens.

Sebastian Clarke, Spielertrainer des Bezirksligisten Sportfreunde Broekhuysen, geht davon aus, dass konkretere Zeitpläne nach Ostern auf dem Tisch liegen könnten: „Erst wenn genau geklärt ist, wie es für die Gesellschaft und das öffentliche Leben weiter geht, wird für den Fußball eine endgültige Entscheidung getroffen.“ Der 34-Jährige warnt aber davor, den Spitzenteams der Ligen den Aufstieg zu verwehren. „Das wäre für Mannschaften wie den SV Straelen oder den TSV Wa.-Wa. brutal“, sagt Clarke.

Sven Schützek zu Folge befände sich der Fußball am Niederrhein weiter im „luftleeren Raum“. Auf die Kaderplanung habe das keinen großen Einfluss, erklärt der Trainer des Landesligisten SV Hönnepel-Niedermörmter. Schließlich habe er bei Amtsantritt gewusst, welche Spieler er im Sommer an die Kalkarer Düffelsmühle locken will. Diese Kicker müsse er sich nun nicht mehr anschauen.

„Viel schlimmer ist die Ungewissheit, wo wir in der nächsten Saison spielen. Es kann natürlich auf keinen Fall so sein, dass wir mit drei noch ausstehenden Nachholspielen absteigen“, sagt Schützek. Die SV Hö.-Nie. befindet sich aktuell auf dem Abstiegsplatz 15.

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