Mit Vollgas zum Meistertitel

Norbert Schatten feierte mit dem Gesamtsieg im Enduro Quad Cup den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Das war der bislang größte Erfolg des Gelderners, der am Sonntag Mitveranstalter der Gelderland Enduro ist.

Reaktionen wie diese kennt Norbert Schatten. Ein Motorrad mit vier Rädern? So lautete auch seine erste Frage, als er erstmals ein Quad an sich vorbeifahren sah. Der 45-Jährige war damals begeisterter Motorradfahrer, bis er sich zum ersten Mal selbst auf das vierrädrige Fahrzeug setzte, das noch vor Jahren und – wie für Otto-Normal-Verbraucher üblich – auf der Straße seine Runden drehte. Das war 1993 – und seit eben dieser Probefahrt ist der Gelderner gefesselt von der Faszination Quadfahren.

"Hobby, Sport und Beruf zugleich"

"Inzwischen ist das Hobby, Sport und Beruf zugleich für mich", sagt Schatten. Und das darf man in seinem Fall auch durchaus wörtlich nehmen. Denn die Liebe zum Motorsport begann bei ihm bereits in der Jugend. Wie so viele Jugendliche fand Schatten zunächst übers Mopedfahren Gefallen am Zweirad. "Danach kam es, wie es kommen musste", sagt er schmunzelnd. "Ich habe den Motorradführerschein bestanden, bin in der Freizeit Rennen gefahren und habe im Laufe der Zeit mein Hobby zum Beruf gemacht." Erst absolvierte Schatten eine Ausbildung zum Zweirad-Mechaniker, ehe er sich nach seiner Meisterprüfung 1991 selbstständig machte. Seit 1993 ist Schatten Zweirad- und Quadhändler in Geldern. Und so viel Know-how hilft ihm natürlich dabei, seine Leidenschaft auch aus sportlicher Sicht in erfolgreiche Bahnen zu lenken.

Im brandenburgischen Steglitz feierte er jüngst seinen größten Erfolg und sicherte sich im vorletzten von elf Rennen den Deutschen Meistertitel im Enduro Rallye Quad Cup. Dabei fuhr er auf seiner Yamaha-DSP mit 450 Kubik und 60 PS in nahezu allen Rennen stets unter die besten Drei. "Darüber freue ich mich riesig", sagt Schatten. "Das ist ein schöner Lohn für viele Mühen."

Immerhin 35 Rennen ist er dieses Jahr gefahren, weil er neben dem Enduro Cup eben auch in einer weiteren Klasse gestartet ist (Gesamt-Achter). Das heißt im Umkehrschluss: Für jede Veranstaltung opfert er jeweils ein Wochenende und trägt die meisten seiner Kosten selbst. Geld verdienen könne man in Deutschland mit Quadrennen leider nicht, so Schatten. "Man muss den Sport schon sehr lieben, um Zeit- und Kostenaufwand zu tragen." Rund 15 000 Euro kostet die erste Ausstattung, um überhaupt an Rennen teilnehmen zu können – Reparaturen, Fahrt- und Transportkosten nicht eingerechnet.

"Wer Erfolg haben will, braucht vor allem Beständigkeit und Durchhaltevermögen", erklärt Schatten. Und bei beidem macht er den jungen Konkurrenten noch so manches Mal etwas vor. Insbesondere beim "Enduro-Fahren" – also den Rennen auf zumeist wenig präpariertem Untergrund – könne er seine Stärken am besten ausspielen, wie er findet. Seine Erklärung ist einfach: "Die Jungen fahren – wie so oft auch auf der Straße – meist mit Vollgas. Dabei braucht es gerade im Gelände Weitblick und vorausschauendes Fahren, um schwierige Stellen frühzeitig zu erkennen. Ich glaube, das liegt uns Älteren eher."

Neben vergleichsweise leichten Verbindungsetappen gilt es bei den Geländewettkämpfen, bis zu drei Stunden andauernde Sonderprüfungen zu fahren. Schärfster Konkurrent im Titelkampf war ausgerechnet Freund und Mannschaftskollege Marc Braesicke im Shadow Quad Racing Team, dem weitere fünf Fahrer angehören.

Dass am Sonntag der Rennzirkus quasi direkt vor Schattens Haustür Halt macht, freut ihn besonders. Er gehört mit seinem Geschäft zu den Veranstaltern der Gelderland Enduro (siehe Infokasten), bei der nationale und internationale Enduro- sowie Quadfahrer um Siege kämpfen. Aber schon jetzt laufen die Planungen fürs nächste Jahr. Das Ziel ist eindeutig: "Der Titel soll wieder nach Geldern."

(RP)
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