Westernreiten Mit Cowboyhut und rasantem Galopp

Kevelaer · Kevelaer wird zum Austragungsort für die Regional-Meisterschaften in Barrel Race und Pole Bending. Die Disziplinen sind bei den amerikanischen Rodeos beheimatet. Lokalmatadorin Jaqueline Jansen wird Zweite.

 Die Kevelaererin Jaqueline Jansen wird Zweite beim Barrel Race. In hohem Tempo geht es auf Pony Pacco um drei Ölfässer.

Die Kevelaererin Jaqueline Jansen wird Zweite beim Barrel Race. In hohem Tempo geht es auf Pony Pacco um drei Ölfässer.

Foto: Binn

Standesgemäß mit Cowboyhut sind 21 Reiter am Wochenende bei den Regional-Meisterschaften Mitte in Barrel Race und Pole Bending bei Steeldust in Kevelaer gestartet. Bei einigen schnellen Wendungen ging der Hut auch schon mal verloren.

Barrel Race und Pole Bending sind die temporeichen Disziplinen im Westernreiten. Genau das Richtige für Jaqueline Jansen aus Kevelaer. Früher ist sie Dressur und Springen geritten, bis eine Freundin sie zum Westernreiten brachte. Beim Barrel Race geht es für die 26-Jährige mit Pony Pacco in hohem Tempo um drei Ölfässer. Für das Pole Bending sind Stangen im Slalom zu umrunden. Dabei läuft die Zeit. "Es gibt das Klischee, dass unsere Pferde bei diesen Rennspielen verheizt werden", weiß die 26-Jährige zu berichten. Das kann sie nicht bestätigen. "Pacco macht es Spaß. Er wird schon kribbelig, wenn es reingeht."

Wichtig sei jedoch die richtige Vorbereitung für das Pferd. Einerseits "Gymnastizieren" (spezielle Gymnastikübungen für das Pferd), um es geschmeidig zu machen. Andererseits dem Tier Abwechslung bieten, damit es die Freude am Training behält. "Das erste Turnier bin ich noch im Trab geritten, erinnert sich Jansen. Mit Pacco hat sie auch schon andere Westernreitdisziplinen bewältigt wie etwa das Team- und Cattlepenning. Dabei müssen Kühe separiert werden. Jedoch waren die Kühe fast größer als Pacco.

Dennoch will Jaqueline Jansen beweisen, dass körperliche Größe nicht alles ist und sich in Kevelaer die restlichen Punkte für den Regionalmeistertitel im Barrel Race holen. Sie startet in der Division vier (vergleichbar mit Leistungsklassen). Ihre Lieblingsdisziplin ist Flag Race. Dabei werden während des Ritts Fahnen gesteckt. Dafür ist die geringere Größe von Pacco ein echter Vorteil. "Die Fahnen sind auf meiner Höhe und ich bin meistens ziemlich treffsicher", sagt die 26-Jährige. Allerdings schätzt sie die Konkurrenz als stark ein. Zur Region Mitte zählen Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen.

Aus der Eifel ist Sabine Schmitz angereist. Die 44-Jährige ist an Tempo gewöhnt, denn eigentlich ist sie im Motorsport zu Hause. "Schön ruhig durch den Wald zu reiten ist ein guter Ausgleich für mich, statt mit 280 Stundenkilometern über die Nordschleife zu brettern." Sabine Schmitz ist seit 26 Jahren Berufsrennfahrerin und normalerweise mit Sportwagen in der GT-Klasse mit über 500 PS unterwegs. Da geht es mit einer Pferdestärke beschaulicher zu. Temporeich bleibt es trotzdem, weil es um Zeit geht. "Ich finde ein Rennen ehrlicher, wenn die Uhr läuft. Die Uhr lügt nicht." Auch sie kennt die Aussage von Kritikern, dass die Pferde bei den Renndisziplinen im Westernreiten verheizt werden. "Aber keiner will sein Pferd quälen", sagt Schmitz. Mit Caddo, einem elf Jahre alten Painthorse, ist sie in der ersten Saison dabei. "Wenn ein Schleifchen dabei herausspringt, umso besser", sagt sie über den sportlichen Ehrgeiz, der bei ihr geweckt ist.

Jaqueline Jansen hat sich die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften als nächstes Ziel gesteckt. "Dafür habe ich schon Nachwuchs im Stall stehen", sagt die Kevelaererin. Denn irgendwann stoße Pony Pacco doch an seine körperlichen Grenzen, "aufgrund seiner kurzen Beine". Aber erst einmal ließen sich die beiden in ihrer Heimat feiern. Das Publikum, einige Freunde, hatte Jaqueline gleich mitgebracht. "Wir freuen uns als Reiter, wenn richtig angefeuert wird. Je lauter desto besser, also genau das Gegenteil vom klassischen Reiten."

(bimo)
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