Fußball Lustlosigkeit verliert gegen Leidenschaft

Straelen · Fußball-Landesliga: Der SV Straelen war gestern gedanklich offenbar schon in der Sommerpause und kassierte eine verdiente 0:2-Niederlage gegen die VSF Amern. Trainer Sandro Scuderi: "So möchte ich mich nicht verabschieden."

 Der Straelener Torhüter Marian Gbur gehörte gestern zu den wenigen Spielern des Gastgebers, die ihre Normalform erreichten. An den beiden Gegentoren war der zuverlässige Keeper und Kapitän der Grün-Gelben machtlos.

Der Straelener Torhüter Marian Gbur gehörte gestern zu den wenigen Spielern des Gastgebers, die ihre Normalform erreichten. An den beiden Gegentoren war der zuverlässige Keeper und Kapitän der Grün-Gelben machtlos.

Foto: Gerhard Seybert

SV Straelen - VSF Amern 0:2 (0:1). Auf der einen Seite eine Mannschaft, die ihr Ziel längst in trockenen Tüchern hat. Auf der anderen ein Gegner, der ums Überleben kämpft. Exakt so spielte sich gestern vor knapp 200 Zuschauern, von denen eine große Mehrheit den Vereinigten Sportfreunden die Daumen drückte, das Geschehen im Stadion an der Römerstraße ab.

Während die Grün-Gelben sich innerlich offenbar schon auf eine vorgezogene Sommerpause eingestellt hatten, drückten die Roten aus dem Ortsteil von Schwalmtal mächtig auf die Tube. Am Ende sprang für die abstiegsgefährdeten Gäste ein hochverdienter 2:0-Erfolg heraus, mit dem sich die Mannschaft zwischenzeitlich auf den rettenden 14. Platz verbessert hatte. Allerdings machte die Spielvereinigung Odenkirchen parallel noch in der Nachspielzeit einen 2:1-Erfolg gegen Teutonia St. Tönis perfekt, so dass VSF Amern zwei Runden vor Schluss Relegationsplatz 15 einnimmt.

Der SV Straelen lieferte gestern zwar eines seiner schwächsten Heimspiele der laufenden Saison ab. Allerdings traf der Gastgeber auch auf einen Gegner, der eine beeindruckende Vorstellung lieferte und sich gewillt zeigte, den Kopf im Endspurt noch aus der Schlinge zu ziehen. In der 25. Minute fiel der zu diesem Zeitpunkt längst fällige Führungstreffer für die VSF Amern, als der aufgerückte Innenverteidiger Nicolas Oelsner den Ball aus Nahdistanz unter die Latte bugsierte.

Der Abstiegskandidat, der am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter II den nächsten Schritt in die richtige Richtung machen möchte, musste sich nur einen Vorwurf gefallen lassen. Die Schützlinge von Trainer Dennis Sobisz machten viel zu wenig aus ihrer Überlegenheit, so dass der harmlose SV Straelen lange im Spiel blieb. Der Gastgeber kam erst in der 43. Minute zu seiner ersten ernsthaften Offensivaktion, als Angreifer Randy Grens aus relativ spitzem Winkel am Amerner Torhüter Dennis Metten scheiterte.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nur wenig am gewohnten Bild. "Wir spielen so, als ob wir nicht mehr müssen", bemängelte SVS-Präsident Hermann Tecklenburg. Zwar präsentierten sich die Grün-Gelben jetzt phasenweise einen Hauch engagierter. Doch die Chancen gehörten ausschließlich den Vereinigten Sportfreunden. In der 57. Minute verpasste Michel Busen die Vorentscheidung, als er den Ball aus vollem Lauf an die Latte setzte. 14 Minuten später faustete Marian Gbur einen Kopfball des eingewechselten Tobias Bruse aus dem Winkel. So mussten sich die treuen Amerner Anhänger bis zur Schlussminute gedulden, ehe sie endlich den erlösenden Treffer zum 2:0-Endstand bejubeln durften. Bruse machte den Deckel drauf - die VSF Amern besitzen wieder glänzende Chancen auf den Klassenerhalt.

Etwas frustriert zeigte sich der Straelener Trainer Sandro Scuderi nach dem Abpfiff: "Das Ergebnis ist völlig verdient. Von uns gab's höchstens einmal das eine oder andere ,Aufbäum-Aktiönchen' zu sehen. So möchte ich mich in den restlichen beiden Spielen in keinem Fall verabschieden."

Vollauf zufrieden war verständlicherweise sein Amerner Kollege Dennis Sobisz: "Wir wussten, dass wir aus Straelen nur etwas mitnehmen können, wenn wir von Anfang an mit der nötigen Leidenschaft bei der Sache sind. Das hat die Mannschaft beherzigt. Jetzt wollen wir in den letzten beiden Spielen nachlegen."

(RP)
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